Dezember 2023: Jahresendrallye

- kommt sie oder kommt sie nicht?

Alle Jahre wieder stellen sich Anleger*innen die Frage: Kommt sie oder kommt sie nicht? Die Rede ist von der Jahresendrallye. Einiges spricht dafür, dass Aktien heuer im Dezember noch einen Schlusssprint hinlegen könnten. Eine Untersuchung des Kapitalmarktanalysten HQ Trust über die Performance aller Börsenjahre des S&P 500 seit 1872 hat ergeben, dass die Dezember-Performance umso besser ausfällt, je besser auch das davor liegende Aktienjahr gelaufen ist. Nur in einem Fall endete der Dezember im Minus: Wenn die Aktienkurse von Jänner bis November bereits Verluste von mehr als 6,7 Prozent eingefahren hatten. Im Mittel das beste Dezember-Ergebnis wurde erzielt, wenn die Performance in den ersten 11 Monaten zwischen 14 und 23 Prozent gelegen ist, so die Studie. In diesen Dezember-Monaten legte der S&P 500 im Schnitt um 2,4 Prozent zu. In dieser Bandbreite befinden wir uns auch heuer. Eine Garantie auf eine Jahresendrallye ist das aber natürlich trotzdem nicht. Denn auch in diesen Fällen gab es eine Bandbreite: Im besten Fall, im Dezember 1991, legte der Index über elf Prozent zu, im Dezember 1899 (dem schlechtesten Monat) verlor er allerdings auch mehr als sechs Prozent. Mutige werden wahrscheinlich trotzdem zugreifen, den Ängstlichen bleibt die theoretische Chance dies im Jänner, Feber,... zu tun.

Erfolgreiche Investments!

Ihr
Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

Dezember 2023: Kredite als große Belastung

- angespannte finanzielle Lage vieler Tiroler

Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister Tirol, spricht über die angespannte finanzielle Lage vieler Tiroler und was er Haushalten mit variablen Krediten rät.

Herr Posselt, in aktuell schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, verzeichnen die Finanzdienstleister verstärkt Anfragen aus der Tiroler Bevölkerung?
Michael Posselt: Wie schon in früheren Finanzkrisen und nach Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es momentan vermehrte Anfragen bei den Finanzexperten. Generell ist das Beratungsinteresse in Krisenzeit höher, die gestiegene Inflation trägt das ihre dazu bei.

Haben immer mehr Tiroler Probleme mit ihrem Haushaltsbudget?
Das ist gut möglich. In Krisenzeiten ist es schwieriger, das Haushaltsbudget auf Kurs zu halten. Wenn sich das Umfeld verändert — beispielsweise durch Arbeitslosigkeit — müssen auch die persönlichen Finanzen angepasst werden. Dabei ist es wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen. Seine Einnahmen und Ausgaben zu kennen, ist die wichtigste Basis, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Dabei gibt es auch eine Vielzahl von Apps und Online-Tools, wie etwa Money-Control oder Finanzguru, die einen dabei unterstützen.

Durch die massiven Zinserhöhungen der EZB haben viele Tiroler Haushalte mit variablen Wohnbaukrediten Schwierigkeiten mit der Rückzahlung...
Ja, mit jeder Anhebung des Leitzinses hat die monatliche Belastung durch die Kreditraten zugenommen. Diese Entwicklung stellt für viele Immobilienbesitzer eine große finanzielle Herausforderung dar. Wie Iange die Zinsen auf diesem Niveau verweilen und ob es zu weiteren Zinssteigerungen kommen wird, darüber sind sich selbst namhafte Experten nicht einig.

Was würden Sie Haushalten mit variabel verzinsten Krediten raten?
Eine Fortsetzung der harten Zinspolitik ist in nächster Zeit sehr wahrscheinlich, denn der Preisdruck ist nach wie vor hoch. Eine Absicherung durch einen Kredit mit Fixzinssatz ist daher das Gebot der Stunde: Dies verhindert potenziell noch höhere Kreditraten, nutzt den derzeitigen Zinsunterschied zwischen fixen und variablen Krediten aus und sichert eine kostengünstige Umschuldungsoption.

Man sollte das persönliche Kreditmodell also unbedingt auf den Prüfstand stellen?
Ja, genau. Kreditnehmer mit einem variabel verzinsten Wohnbaukredit sollten sich beraten und aufklären lassen, welche Optionen es am Markt gibt. Dabei sind die drei Parameter — aktuelle Restschuld, Restlaufzeit und aktuelle Rate — eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Beispielsweise kann durch eine Verlängerung der Kreditlaufzeit die monatliche Rate reduziert und somit das Budget entlastet werden.

Ist der Traum vom Eigenheim in Tirol noch realisierbar?
Ich denke schon. Wichtig ist eine kompetente Beratung durch einen WohnbauFinanz-Experten, um das persönlich beste Kreditmodell zu erarbeiten. Dabei steht allen voran die aktuelle Lebenssituation im Fokus der Betrachtung. Denn es geht darum, die kostengünstigste Lösung für die Verwirklichung der Wohnträume zu realisieren.

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Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
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November 2023: Mit Gewinnfreibetrag Steuern sparen

- dieses Jahr noch 30 % und mehr

Dieses Jahr noch 30 % und mehr Steuer sparen – geht das? Ja, indem Sie Ihren Gewinnfreibetrag nutzen!

Wie funktioniert das? Ganz einfach: Unternehmer können einen Teil ihres Gewinns steuerfrei stellen, indem sie in ausgewählte Wertpapiere oder bestimmte Anlagegüter investieren. Der Gewinnfreibetrag kann von allen natürlichen Personen, die betriebliche Einkünfte erzielen, in Anspruch genommen werden. Das sind z.B. Unternehmer mit Einkünften aus Gewerbebetrieb, Freiberufler, geschäftsführende Gesellschafter einer GmbH oder Land- und Forstwirte. Bis zu einem Gewinn von EUR 30.000,00 wird automatisch ein Freibetrag von 15 % berücksichtigt. Für jeden darüber hinausgehenden Betrag kann man dann gestaffelt bis zu EUR 175.000,00 in der Höhe von 13 % in Form von Wertpapierkäufen od. Investitionen von klar definierten Anlagegütern tätigen. Bei noch höheren Gewinnen reduziert sich der Prozentsatz stufenweise bis zu einem Maximalgewinn von 580.000 Euro auf 4,5 %.

Der über dem Grundfreibetrag liegende Gewinn kann durch eine Investition in Anlagegüter oder Wertpapiere entsprechend gemindert werden. Die Wertpapiere müssen allerdings in dem Jahr, in dem der Gewinn anfällt, gekauft werden. Die investierten Anlagegüter bzw. Wertpapiere müssen mindestens vier Jahre in Besitz sein und können danach ohne weitere Nachversteuerungspflicht ins Privatvermögen übertragen werden. Der maximal geltend zu machende Gewinnfreibetrag beträgt 45.350 Euro. Unter Berücksichtigung eines Steuersatzes in Höhe von 50 % ist eine Steuerersparnis bis 22.675 Euro möglich. Unsere Empfehlung: Schaffen sie sich hierfür vorgesehene Wertpapiere an und behalten sie diese über einen Mindestbindezeitraum von vier Jahren. Dann können Sie diese im Anschluss ganz einfach ohne jegliche weitergehende Versteuerung in Ihr Privatvermögen übertragen. Haben Sie dabei auch noch in Wertpapiere mit entsprechender Rendite investiert, profitieren Sie mehrfach. Sie haben einerseits extrem viel Steuern gespart, sich gegen Inflationseinflüsse abgesichert und einen Mehrertrag von 30 % oder höher erwirtschaftet.

Die gewerblichen VermögensberaterInnen der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol helfen Ihnen hierzu gern und stehen für ein unverbindliches Beratungsgespräch jederzeit zur Verfügung.

Ihr
Heiko Luchetta,
Ausschussmitglied der Fachgruppe Finanzdienstleister
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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November 2023: Wohnbaukredit absichern

- und Flexibilität bewahren

Viele Kreditnehmer hoffen, dass nach nun zehn Leitzinserhöhungen eine Zinssenkung bald wieder Realität sind. Äußerungen führender Vertreter westlicher Zentralbanken deuten aber eher auf eine Fortsetzung der harten Zinspolitik hin, denn der Preisdruck ist nach wie vor sehr hoch.

In der aktuellen Marktsituation sollte das persönliche Kreditmodell daher unbedingt auf den Prüfstand gestellt werden. Kreditnehmer mit einem variabel verzinsten Wohnbaukredit sollten sich beraten und aufklären lassen, welche Optionen es am Markt gibt. Dabei sind die drei Parameter - aktuelle Restschuld, Restlaufzeit und aktuelle Rate – eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Beispielsweise kann durch eine Verlängerung der Kreditlaufzeit die monatliche Rate reduziert und somit das monatliche Budget entlastet werden. In einer anschließenden Beratung durch einen Wohnbau-Finanz-Experten lässt sich gemeinsam das persönlich beste Kreditmodell erarbeiten. Dabei steht allen voran die aktuelle Lebenssituation im Fokus der Betrachtung. Denn es geht darum, die bestmögliche und kostengünstigste Lösung für die Verwirklichung der Träume der jeweiligen Kunden zu realisieren. Denn auch in Hochzins-Phasen gibt es passende Lösungen für den Traum vom Eigenheim.

Eine Immobilienfinanzierung ist eine Entscheidung fürs Leben, die wohlüberlegt und gut durchdacht sein sollte – und die flexibel genug sein sollte, um an laufende Veränderungen angepasst zu werden. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollte man sich neben eigenen Überlegungen und Prüfungen jedenfalls von einem unabhängigen Experten – gewerbliche Finanzdienstleister oder Vermögensberater – beraten lassen.

Ihr
Christoph Kirchmair,
Obmann-Stellvertreter der Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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November 2023: Die Zinsfalle

- weshalb Fixzinskredite auch jetzt überzeugen

Der Grund, warum derzeit so viele Kreditnehmer eine variable Finanzierung wählen oder in dieser verharren, obwohl eine risikoarme Finanzierung mit Fixzinssatz sogar um rund 1 % günstiger sein kann, liegt nahe: Nach nun zehn Leitzinserhöhungen durch die EZB glauben viele Kreditnehmer an den erreichten Zinsgipfel und hoffen auf zukünftige Zinssenkungen.

Doch Äußerungen führender Vertreter westlicher Zentralbanken deuten eher auf eine Fortsetzung der harten Zinspolitik hin, denn der Preisdruck ist nach wie vor hoch. Ein Zwangsverkauf aufgrund untragbar hoher Zinslasten wäre ein ernüchterndes Szenario, vor allem angesichts gleichzeitig steigender Mietkosten. Experten erwarten zudem für die nächsten zehn Jahre einen durchschnittlichen Anstieg der Immobilienpreise in Österreich um weitere 6,9 % pro Jahr (Economic Experts Survey, Juli 2023). Eine Absicherung durch einen Kredit mit Fixzinssatz ist aus diesen Gründen das Gebot der Stunde: Dies verhindert potenziell noch höhere Kreditraten, nutzt den derzeitigen Zinsunterschied zwischen fixen und variablen Krediten aus und sichert eine kostengünstige Umschuldungsoption für einen langen Zeitraum.

In der aktuellen Marktsituation sollte das persönliche Kreditmodell daher unbedingt auf den Prüfstand gestellt werden. Eine Immobilienfinanzierung ist eine Entscheidung fürs Leben, die wohlüberlegt und gut durchdacht sein sollte – und die flexibel genug sein sollte, um an laufende Veränderungen angepasst zu werden. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollte man sich neben eigenen Überlegungen und Prüfungen jedenfalls von einem unabhängigen Experten – gewerbliche Finanzdienstleister oder Vermögensberater – beraten lassen.

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Christoph Kirchmair,
Obmann-Stellvertreter der Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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November 2023: Betriebliche Altersvorsorge

- die intelligente „Zweite Säule“

Die Altersvorsorge in Österreich ist nach einem „Drei-Säulen-Modell" aufgebaut. Die staatliche Pension (1. Säule) ist stark an politische Entscheidungen geknüpft. Deshalb sollte die betriebliche Altersvorsorge (2. Säule) stärker in den Fokus rücken. Es gibt gute Gründe, warum betrieblichen Vorsorgemodelle immer interessanter werden. Unternehmen beschäftigen sich zunehmend mit den Themen Mitarbeiterbindung, steuerbegünstigte Altersvorsorge, Work-Life-Balance, Verlust von Fach- u. Schlüsselkräften oder Zukunftssicherung.

Nachdem eine ausreichende staatliche Pension immer unsicherer erscheint, wird das Modell der betrieblichen Altersvorsorge immer beliebter. Da zeigen die Zuwächse im Bereich der betrieblichen Vorsorgemodelle für Mitarbeiter:innen. Mit direkten Leistungszusagen zu Gunsten der Mitarbeiter:innen lassen sich etwaige Pensionslücken auffangen bzw. abfedern. Laufende Beitragsleistungen in Vorsorgeprodukte oder dafür vorgesehene Wertpapiere sind eine gute Möglichkeit, den Lebensstandard auch im Ruhestand entsprechend zu sichern. Durch solche Betriebsvereinbarungen kann die Altersvorsorge wie auch die Absicherung einer möglichen Invalidität entsprechend abgedeckt werden.

Die vom Unternehmen eingezahlten Beiträge in die betriebliche Altersvorsorge können höher gewählt werden, weil hierfür keine Lohsteuerabgaben oder Sozialversicherungsbeiträge fällig sind. Zudem sind die Beiträge gewinnmindernd, was zu einer Win-win-Situation für Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen führt. Beachtet werden muss dabei lediglich, dass die Pensionszusage sowie die staatliche Pension den zuletzt erhaltenen aktiven Bezug nicht überschreiten darf. Die gewerblichen VermögensberaterInnen der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol helfen Ihnen hierzu gern und stehen für ein verbindliches Beratungsgespräch jederzeit zur Verfügung.

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Heiko Luchetta,
Ausschussmitglied der Fachgruppe Finanzdienstleister
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Oktober 2023: Zinsfalle bei Wohnbaukrediten

- eine wachsende Herausforderung für Österreichs Haushalte

Seit Mitte 2022 spüren Österreichs Kreditnehmer den Druck der Leitzinsanhebungen durch die EZB. Für private Haushalte mit variablen Wohnbaukrediten bedeutet dies eine durchschnittliche Zinserhöhung von 4,4 Prozentpunkten.

Mit jeder weiteren Anhebung des Leitzinses nimmt die monatliche Belastung durch Kreditraten bei variabler Verzinsung für Kreditnehmer in Österreich zu. Diese Entwicklung stellt für viele Immobilienbesitzer eine wachsende finanzielle Herausforderung dar und erschwert das leistbare Wohnen kontinuierlich. Wie lange die Zinsen auf diesem Niveau verweilen und ob es zu weiteren Zinssteigerungen kommen wird, darüber sind selbst namhafte Experten uneins. Rund 500.000 österreichische Haushalte haben einen variablen Kredit. Mit jeder weiteren Leitzinserhöhung würden diese Kreditnehmer erneut mit steigenden Kreditraten belastet – eine zusätzliche Belastung in Zeiten signifikant steigender Energie- und Lebensmittelpreise.

Hier gilt es bei den Finanzierungen gegenzusteuern, damit das Eigenheim auch weiterhin leistbar bleibt. Eine Immobilienfinanzierung ist eine Entscheidung fürs Leben, die wohlüberlegt und gut durchdacht sein sollte – und die flexibel genug sein sollte, um an laufende Veränderungen angepasst zu werden. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollte man sich neben eigenen Überlegungen und Prüfungen jedenfalls von einem unabhängigen Experten – gewerbliche Finanzdienstleister oder Vermögensberater – beraten lassen.

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Christoph Kirchmair,
Obmann-Stellvertreter der Finanzdienstleister Tirol
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Oktober 2023: Gold/Wiesnbier-Ratio

- Wiesnbier pro Unze Gold 2023 weniger leistbar

Dieses Jahr schmeckte den Besuchern das Oktoberfestbier nicht, oder verschluckten sich doch einige am Preis für die berühmte Maß? Immerhin kostete diese mit EUR 14,90 um 8% mehr, als im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Jedenfalls ist der Bierkonsum beim um 2 Tage verlängerten Fest im Vergleich zu 2019 – 2020 und 2021 fiel die Wiesn Corona bedingt aus – um 25 % zurückgegangen.

Zu einer Revolution wie 1844 hat der Preisanstieg nicht geführt. Damals hatte die Erhöhung des Bierpreises von 5 auf 61/2 Kreuzer schwere Unruhen ausgelöst. Das zur Hilfe gerufene Militär ging jedoch nicht gegen die Aufständischen vor, sondern solidarisierte sich mit ihnen, sodass sich König Ludwig I. gezwungen sah, die Preiserhöhung zurückzunehmen. 2023 ist aber nicht 1844 und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist nicht König Ludwig I.

Goldanleger hätten aber ohnehin keinen Grund zur Revolte. Denn der Goldpreis in Euro hat die massive Preissteigerung auch in diesem Jahr fast zur Gänze aufgefangen, wie die Goldexperten Roland Stöferle und Mark Valek in ihrer alljährlichen Gold-Wiesnbier-Ratio aufzeigen. Mit 119 Maß Wiesnbier pro Unze Gold konnten sich Goldanleger heuer lediglich eine Maß weniger leisten als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 waren es sogar um vier Maß mehr. In Euro ist der Preis dagegen um 26 % gestiegen. Anders gesagt: Wer seine Maß nicht mit Gold, sondern mit Papiergeld bezahlte, dessen Bierkrug war dieses Jahr nur mehr zu ¾ gefüllt. Auch so wird der Papiergeldliebhaber durch die Inflation gewissermaßen zur Nüchternheit gezwungen.

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Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
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September 2023: Börsenkommentar

- Börsenweisheit auf dem Prüfstand

Zurzeit steht eine beliebte Börsenweisheit – die auch TT-Börsenkolumnist Christian Winder d.W. zitiert hat – auf dem Prüfstand. Nämlich: „Sell in May and go away, but don´t forget to come back in September. Die Regel bezieht sich auf die zumeist spärliche Börsentätigkeit und -entwicklung in den Sommermonaten und wurde bereits in vielen Jahren bestätigt. Andererseits ist der September einer der schlechtesten Börsenmonate in der Geschichte und gab es gerade in den Monaten Oktober und November einige der größten Börsencrashs. So fallen u.a. der „Black Monday“ oder auch die Finanzkrise 2008 in diesen Zeitraum. Auch heuer schaut es nicht so aus, als ob der Herbst der Beginn einer neuen Börsenrallye sein wird. Pessimisten meinen mit Blick auf China, aber auch die USA und Europa eher, dass sich gerade der Boden für eine deutliche Korrektur aufbereitet. Auch der renommierte Fondsmanager und DWS Stratege Klaus Kaldemorgen mahnte letzte Woche im Handelsblatt mit Blick auf die Aktienmärkte zu Geduld. Eine ausgeprägte Herbst-Korrektur abzuwarten, biete in der Folge die Einstiegsbasis für ein zusätzliches Gewinnpotential von 10 % für die nachfolgenden 12 Monate. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass Anleger Aktien zur Adventzeit deutlich günstiger erwerben können, als zurzeit.

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Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
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August 2023: Hohe Zinsen

- Suche nach Lösungen für KreditnehmerInnen

Inflation, hohe Energiepreise und gleichzeitig steigende Kreditzinsen machen aktuell vielen Menschen im Land zu schaffen. Nur rund sechs Prozent der bestehenden Wohnbaukredite sind laut österreichischer Nationalbank fix verzinst, fast die Hälfte ist variable und der Rest ist eine Mischform. Viele haben sich während der mageren Zinsjahre viel Geld gespart. Jetzt können sie sich ihre Rückzahlungen nicht mehr leisten. Ausfällen seien aber auch für die Banken nicht gut. 

Hier können Sie das ganze Interview nachhören.

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Christoph Kirchmair,
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Juli 2023: Crash Propheten haben immer Saison

- Das Börsengeschehen ist geprägt von einem ständigen auf und ab

Das Börsengeschehen ist geprägt von einem ständigen auf und ab, und obwohl sämtliche Indizes langfristig nur eine Richtung – nämlich die nach oben! – kennen, verbinden die meisten Menschen mit ihr in erster Linie Risiko und haben Angst vor dem Wertverlust ihres angelegten Geldes. Dabei ist es genau anders herum. Während das Geld im Börserl aber auch auf dem Sparbuch tatsächlich immer weniger wert wird, erwirtschaftet es an der Börse langfristig einen realen Wertzuwachs und trägt so zum Vermögensaufbau und Wohlstand bei.

Nichts desto trotz haben Crash-Propheten immer Saison. Zuletzt warnte der 84-jährige Investment-Guru und Co-Gründer von GMO Investments, Jeremy Grantham vor einem unvermeidbaren Crash und wettete zudem gegen Technologie-Aktien.

Dabei hatte Grantham bereits zu Beginn des vergangenen Jahres vor einer „Superblase“ bei Aktien, -Immobilien und Rohstoffen gewarnt. Der Star-Investor prophezeite über viele Asset-Klassen hinweg einen historischen Crash. Bis zu 50 Prozent könnte der S&P 500 dabei über die kommenden Jahre hinweg einbrechen, skizzierte er ein höchst pessimistisches Szenario. Zunächst schien es, als könnte der 84-jährige Recht behalten, denn tatsächlich stürzte der S&P 500, vor allem durch die hohen Kursverluste im Technologiesektor, 2022 ab. Von Jänner bis Oktober summierten sich die Verluste auf mehr als 25 Prozent, nach einer leichten Erholung waren es zum Jahresende immerhin noch rund 20 Prozent.

Doch dann kam die Wende. Weil die Zinserhöhungen der Fed Wirkung zeigten und die Inflationsraten in den USA Monat um Monat zurückgingen, wurden die Anleger wieder mutiger und sahen besonders im Technologie-Sektor wieder Kaufkurse. Aus einer anfänglichen Erholung wurde eine Rallye, der Erfolg von ChatGPT trat eine KI-Begeisterung an der Börse los. Gemeinsam mit der Hoffnung eines nahenden Zinsgipfels entstand ein neuer Hype um Tech-Aktien, vor allem um die großen Werte. Die Aktie des Chip-Herstellers Nvidia hat sich seit Jahresbeginn fast verdreifacht. Die Aktien von Apple, Alphabet, Meta, Microsoft, Netflix u.a. haben sich von ihren Tiefstständen des vergangenen Jahres wieder deutlich erholt und scheinen – wie etwa im Fall von Microsoft – neue Höchststände möglich. Summa summarum steht der S&P 500 in diesem Jahr mit 16 Prozent im Plus, womit Granthams Warnung vor der Superbubble“ wiederlegt wäre.

Doch der Co-Gründer des Vermögensverwalters GMO lässt nicht locker. Der KI-Wahn werde die Märkte noch einige Quartale beflügeln können, aber er könne das Platzen der Blase nicht verhindern, sagte Grantham dem Wall Street Journal. Granthams Aussagen haben Gewicht im Finanzsektor, schließlich sagte er einst sowohl den Dotcom-Crash als auch die Finanzkrise 2008 voraus. Im zurückliegenden Jahrzehnt warnte er allerdings häufig auch erfolglos bzw. deutlich zu früh vor einem Crash.

Wann genau eine Blase platzt, kann am Ende niemand vorhersagen. Dass die Bewertungen sowohl am Aktien- als auch am Immobilienmarkt in weiten Teilen immer noch hoch sind, lässt sich aber auch nicht von der Hand weisen. Bei GMO jedenfalls setzt man auf die Bären. Dass das nicht unbedingt heißt, dass der Vermögensverwalter alle Aktien verkauft oder shortet, zeigt ein Blick ins Orderbuch. Der Vermögensverwalter hat mehrere Wetten gegen Wachstumsaktien laufen und zuletzt gleichzeitig in Value-Titel investiert. Ben Inker, Co-Chief Assset Allocation bei GMO, sagte gegenüber dem Wall Street Journal: „Der Abschwung werde eine wunderbare, generationenübergreifende Gelegenheit sein, Geld zu verdienen.“

Dennoch: Warnungen, wie die von Grantham können guttun in einer Zeit, in der der KI-Hype viele Risiken zu überlagern scheint.

Der KI-Wahn werde die Märkte noch einige Quartale beflügeln, aber er könne das Platzen der Blase nicht verhindern.
Jeremy Grantham, Co-Founder GMO Investments, Boston

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Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
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Juli 2023: Anlagen in Zeiten hoher Inflation

- Eine kluge Strategie ist gefragt

Die hohe Inflation macht den Sparer:innen in Österreich zu schaffen. Das gilt vor allem für die starke Entwertung für all das Geld, das „ungenutzt“ auf Sparbüchern liegt. Dabei gibt es viele Anlagemöglichkeiten, sein Geld gewinnbringend für sich arbeiten zu lassen.

Über 8 Prozent betrug die Inflation im Mai 2023 in Österreich. Wer sein Geld ungenutzt auf dem Sparbuch lässt, vernichtet auch bei gestiegenen Zinsen sein Sparguthaben. Selbst der leicht angehobene Leitzins kann diesen Verlust nicht ausgleichen, da die Inflation weiterhin deutlich über den Zinsen für Spar- oder Tagesgeldkonten liegt. Eine Beispielrechnung macht das deutlich: Ersparnisse in Höhe von 50.000 Euro verlieren mit der aktuellen Teuerungsrate nach nur einem Jahr rund 3.704 Euro an Kaufkraft. Bleibt die Inflation über zwei oder drei Jahre hoch, kann diese schleichende Entwertung ein echter Sorgentreiber sein. „In Zeiten hoher Inflation sollten sich Anleger:innen vom klassischen Sparbuch verabschieden“, sagt Michael Posselt, Obmann der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol. Besser ist es, gemeinsam mit unabhängigen Vermögensberater:innen eine individuelle und kluge Anlagestrategie zu verfolgen.

Keine Zinsen ohne Risiko
Das Hauptziel für die Anleger:innen sollte daher sein, sich auf Anlageprodukte zu konzentrieren, die eine dauerhafte Rendite über der Inflationsrate erzielen. Daher können Investitionen in Aktien für Österreichs Sparer:innen auf lange Sicht eine sinnvolle Alternative sein. Klassische Einsteigerprodukte sind Fondssparpläne, bestehend aus Investmentfonds oder ETFs. Allerdings spielt hierbei die Mischung eine entscheidende Rolle: Eine breite Streuung des Risikos ermöglicht es, Verluste in einzelnen Bereichen durch Gewinne in anderen auszugleichen. Der Vorteil ist, bereits ab einer geringen Summe von 25 bis 50 Euro pro Monat kann man in einen Fondssparplan investieren und die Sparrate jederzeit erhöhen, reduzieren oder aussetzen.

Die Renaissance der Anleihen
Jahrelang eher uninteressant, feiern nun auch Anleihen wieder eine Renaissance. Dabei haben vor allem Fonds mit Unternehmensanleihen Aufwind. Der Grund dafür liegt in den gestiegenen Zinsen und den damit verbundenen höheren Kosten für Unternehmen, wenn diese Kredite aufnehmen. Selbst Unternehmen mit guter Kreditwürdigkeit müssen ihre Unternehmensanleihen nun deutlich höher verzinsen, als noch 2020 – obwohl sich die Geschäftsmodelle der meisten Unternehmen nicht verschlechtert haben. Die Einstandsrenditen bei europäischen Unternehmen sind für Anleger:innen daher inzwischen wieder attraktiv. Allerdings gilt es auch hier immer die aktuelle konjunkturelle Entwicklung im Auge zu behalten.

Betongold noch immer sichere Anlage
Auch wenn sich dank stark gestiegener Zinsen und hoher Kosten der Bauboom abschwächt: „Betongold zählt immer noch zu den sicheren Kapitalanlagen, erfordert jedoch bereits ein solides Eigenkapitalpolster und eine finanzielle Tragbarkeit angesichts der aktuellen Zins- und Marktsituation“, sagt Michael Posselt. Eine Immobilie ist besonders dann interessant, wenn sie als selbstgenutztes Wohneigentum geplant ist. Obwohl steigende Zinsen Baukredite verteuern, kann es trotzdem sinnvoll sein, Immobilien mit Wertsteigerungspotenzial für Investitionen in Betracht zu ziehen, da die Inflation in der Regel eher den Schuldnern zugutekommt. Allerdings ist die Wertentwicklung einer Immobilie rein aus der Perspektive des Vermögensaufbaus komplex, spielen doch viele Faktoren mit hinein, unter anderem die Standortentwicklung. Eine alternative Möglichkeit für ein indirektes Immobilieninvestment sind offene Immobilienfonds. Da diese in verschiedene Immobilienarten investieren, reduziert sich hier das Ausfallrisiko.

Gold als Beimischung
Viele Anleger:innen tendieren zu Goldankäufen, wenn die Inflation steigt, gilt Gold doch gemeinhin als inflationsresistente Anlage – auf sehr lange Sicht betrachtet. Als Beimischung in einem ausgewogenen Portfolio ist Gold als begehrter, natürlich vorkommender, aber begrenzter Rohstoff daher durchaus eine Option. Und wie steht es um Festgeldkonten? Durch die Anhebung des Leitzinses der EZB werden gestiegene Zinsen langsam auch an die Kund:innen weitergegeben. Festgeldkonten können daher wieder attraktiv werden. Allerdings ist das Geld dann nicht sofort verfügbar, weshalb 3 bis 4 Monatsgehälter als sofort verfügbare, eiserne Reserve auch auf einem Tagesgeldkonto zu empfehlen sind.

Langfristige Strategien
Grundsätzlich sollten Anlagestrategien immer langfristig ausgerichtet sein. Bei Aktienfonds ist es ratsam, einen Horizont von mindestens 5 Jahren zu betrachten, um Verlustphasen erfolgreich zu überstehen. Die Fonds sollten breit gestreut und weltweit investiert sein. Bei der Entscheidung über Anlagen sollte aber nicht allein auf die Zinssätze geschaut werden, sondern auch das individuelle Risikobedürfnis ist zu berücksichtigen. Wer bei der Veranlagung Rat sucht, ist am besten bei den Gewerblichen Vermögensberater:innen aufgehoben. Hier werden Anleger:innen nicht nur individuell nach ihren Bedürfnissen beraten, Veranlagungsstrategien können jederzeit auch angepasst werden – je nachdem wie sich die persönlichen Bedürfnisse entwickeln.

Geprüfte Berater:innen garantieren fundierte Kenntnisse
Rund 6.300 Gewerbliche Vermögensberater:innen stehen österreichweit für Fragen und detaillierte Beratungen in Finanzfragen zur Verfügung. Gewerbliche Vermögensberatung ist in Österreich ein reglementiertes Gewerbe. Das heißt, dass für die Ausübung des Berufs eine strenge Befähigungsprüfung absolviert werden muss. Zusätzlich unterliegen die Berufsangehörigen einer Weiterbildungsverpflichtung im Ausmaß von 20 Stunden pro Jahr.

Ihre
Verena Wannisch
Doppelpunkt
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Mai 2023: ÖsterreicherInnen können Aktie

- Das Interesse an Wertpapieren in Österreich steigt. Das zeigt das aktuelle Aktienbarometer der Wiener Börse.

Jeder Vierte Österreicher und (-In) besitzt Wertpapiere. Heruntergebrochen auf die verschiedenen Anlagekategorien investieren 19 Prozent in Investmentfonds, 13 Prozent in Aktien und sechs Prozent in Anleihen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die die Wiener Börse zusammen mit dem Aktienforum und der Industriellenvereinigung beauftragt hat. Zu den 1,9 Millionen bestehenden Wertpapierbesitzern möchte eine weitere Million zukünftig investieren. Dieses Potential gilt es zu aktivieren, so Börsechef Christoph Boschan. Dieses gibt es vor allem bei Frauen, untern denen es mit 16 Prozent nur halb so viele Wertpapierbesitzer gibt, wie bei den Männern 832 Prozent). Auch am Land und in weniger gut gebildeten Bevölkerungsteilen ist der Anteil geringer. Je höher der formale Bildungsgrad und je mehr Arbeitserfahrung im Wirtschaftsumfeld, desto höher ist der Anteil der am Kapitalmarkt engagierten Personen. Doch: Wertpapierbesitz ist kein Elitenthema, denn 76 Prozent der Wertpapierbesitzer verdienen laut Umfrage weniger als 3.000,- Euro netto monatlich.

Bildung ist der Schlüssel zur Wertpapieranlage

Fehlendes Wissen ist der Hauptgrund für verpasste Chancen im Anlagebereich und letztlich Vermögensentwertung. Wer das Chancen-Risiko-Profil von Wertpapieren erkennt, der wird aktiv. Vor allem die junge Generation hat verinnerlicht, dass die langfristige Rendite von Aktien alle anderen Anlageklassen übertrifft. Doch beim Thema Aktienbesitz geht es nicht nur um Rendite. Langfristig bietet der Kapitalmarkt viele Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit, wie alternde Bevölkerung, Klimawandel oder die Veränderungen des Arbeitsmarktes durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die Lösungen dafür müssen finanziert werden und Innovationskapital ist stets Eigenkapital. Um den Hebel am Kapitalmarkt nutzen zu können, muss dieser möglichst weit entwickelt sein und attraktive Rahmenbedingungen bieten. Staaten mit einem besser entwickelten Kapitalmarkt werden schneller und stärker wachsen und auch nachhaltiger transformieren und so in eine CO2-freie, digitale Zukunft gehen.

Investieren ist aktive Mitbestimmung und Teilhabe in einer modernen, sozialen Marktwirtschaft. Ein aktiver öffentlicher Kapitalmarkt ermöglicht, dass sich jedermann an der Entwicklung börsennotierter Unternehmen beteiligen kann. Die Österreicherinnen und Österreicher erkennen zunehmend diesen Mehrwert und sind hier offensichtlich weiter als die politische Debatte (Siehe Wertpapierbesteuerung, wo BMF Magnus Brunner nach großspurigen Ankündigungen zunehmend ins Hintertreffen gerät).

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April 2023: Börsenkrisen – und der Weg zurück

- Die Unruhen an den Finanzmärkten der letzten Wochen war nichts für Anleger mit schwachen Nerven

Die Unruhen an den Finanzmärkten der letzten Wochen, ausgelöst durch einzelne ins Straucheln geratene Banken, war nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Wie lange diese noch anhalten, kann niemand mit Gewissheit sagen. Eines ist aber sicher: Für langfristig orientierte Investoren gehören Turbulenzen an den Finanzmärkten zur Normalität.

Jede Börsenkrise hat ihre eigenen Ursachen, aber alle haben eine Gemeinsamkeit: Nach jedem Absturz haben sich die Kurse wieder erholt und neue Höchststände markiert. Ein Portfolio, das nach Regionen, Branchen und Emittenten sowie in unterschiedlichen Anlageklassen investiert ist, schützt in der Regel vor allzu großen Verlusten. Wer zudem seine Anlagestrategie langfristig ausgerichtet hat, konnte Verluste in der Vergangenheit auch immer wieder kompensieren. Ein Rückblick auf die massivsten Börsenkrisen der vergangenen knapp 100 Jahre zeigt auf, dass es oft nur kurz dauerte, bis sich die Kurse wieder erholten. Nur einmal brauchte man allerdings sehr viel Geduld.

25. Oktober 1929: „Schwarzer Freitag“

Als historisch wohl bekanntester Börsencrash gilt jener vom Oktober 2029. Am 25. Oktober, dem „Schwarzen Freitag“ und in den darauffolgenden Tagen brachen die Kurse der US-Aktien gemessen am Dow Jones Industrial Index um 15 Prozent ein. Diesem Einbruch war eine Zeit der wirtschaftlichen Stärke und des technologischen Fortschritts vorangegangen. Autos und Telefone waren neue Erfindungen, die weitverbreitet waren und immer mehr Arbeiterfamilien begannen, an der Börse zu investieren. Viele Menschen kauften Aktien, obwohl sie nicht genügen Vermögen hatten und machten dafür Schulden. Regularien, wie wir sie heute kennen und die einen strengen Anlegerschutz beinhalten, gab es damals nicht. Dies trug dazu bei, die Spekulation mit Aktien anzuheizen und deren Kurse auf ein unhaltbares Niveau zu treiben. Schließlich stürzte der Aktienmarkt ab. Die Nachricht aus den USA erreichte rasch Europa und löste einen wirtschaftlichen Flächenbrand aus, der auch Wegbereiter für den Zweiten Weltkrieg war. Erst in den 1950er-Jahren erreichten die Kurse wieder ihre Vorkrisenniveaus. Diese lange Durststrecke sollte aber bis heute einzigartig in der Börsengeschichte sein.

1987: der Fluch der Handelsprogramme

So dauerte es bis Mitte der 1980er-Jahre, bis Anleger einen ähnlich schweren Absturz erleben mussten. Am sogenannten „Schwarzen Montag“, diesmal war es der 19. Oktober 1987, fiel der Dow Jones Aktienindex um 22,6 Prozent. Dies hatte aber nicht annähernd die Auswirkungen wie in der Krise von 1929. Neben Bedenken über das wachsende US-Handelsdefizit und die Spannungen im Nahen Osten waren hauptsächlich computergestützte Handelsprogramme für den Ausverkauf verantwortlich. Der weitverbreitete Verkauf am 19. Oktober führte zu noch mehr Verkäufen, da einige Händler in Panik gerieten und der Markt anscheinend keinen Boden finden konnte. Aber die Erholung setzte rasant ein und die Aktien schlossen das Jahr sogar noch mit einem kleinen Jahresgewinn ab. Weniger als zwei Jahre danach hatte der Markt alle Verluste wieder aufgeholt.

2000 bis 2002: Das Platzen der „dotcom-Blase“

Die Jahre 2000 bis 2002 gingen in die Börsengeschichte als „das Platzen der dotcom-Blase" ein. Wiederum ging dieser ein starkes Wachstum der Wirtschaft in den 1990er-Jahren voraus. Das Internet hatte seinen Siegeszug begonnen, die neuen Technologien sorgten für einen allgemeinen Optimismus. Alles, was mit .com“ endete, wurde an den Wertpapiermärkten nachgefragt, darunter viele junge Unternehmen, die kein Kapital hatten und Investoren für ihre Geschäftsmodelle suchten – deren Geld sie in der Folge verbrannten. Die „Burning-Rate“ wurde zum Sinnbild für die übertriebenen Hoffnungen dieser Zeit. Anfang 2000 hatte der Wahn seinen Zenit überschritten und die Kurse begannen zu sinken. Mitten in das Absturzszenario platzte dann noch das Unglücksereignis vom 9. September 2001. Als der Technologieindex Nasdaq im Oktober 2002 seinen Tiefpunkt erreichte, hatte er fast 80 Prozent seines Wertes verloren. Viele der neuen Unternehmen verschwanden wieder vom Markt. Aber nicht alle Unternehmen brachen in diesem Zeitraum so massiv ein. Werte der sogenannten „Old Economy“ mit stabilen Geschäftsmodellen und wachsenden Gewinnen konnten in dieser schwierigen Phase sogar hohe Kursgewinne erzielen.

2008 – 2009: die „Lehmann“-Finanzkrise

Die aktuelle Krise wird am meisten mit der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2009 in Verbindung gebracht, weil auch diese von ins Straucheln geratene Banken ausgelöst wurden. Die Ursachen sind und waren aber völlig unterschiedliche: Höhepunkt der Finanzkrise war der Crash der US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008. Der Zusammenbruch des überhitzten Immobilienmarktes, an dem zuvor schlecht besicherte Hypotheken, sogenannte Subprimes, ins Wanken gekommen waren, hatte das US-Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Weltweit mussten Finanzinstitute gerettet werden. Der Aktienmarkt war während dieser Zeit extrem volatil. Zwischen Ende September bis Anfang Dezember 2008 verlor der breite S&P 500-Index viermal an einem Tag zwischen 7 und 8 Prozent seines Wertes. Die Märkte brauchten bis April 2013, um sich wieder zu erholen. Die anschließende Hausse dauerte – mit weniger dramatischen Ups and Downs – bis zum Ausbruch der Covid-Pandemie im Jahr 2020.

2020: Das SARS-CoV-2-Virus löst Kurssturz aus

Im März 2020 sickert in Tirol die Information durch, dass sich in einem Aprés-Ski-Lokal in Ischgl ein Barkeeper mit dem Covid-19 Virus infiziert und mehrere Gäste angesteckt hat. Nach der Schließung des Lokales und in der Folge aller Aprés-Ski-Lokale in Ischgl hat der Landeshauptmann von Tirol am 13. März das gesamte Paznaun, St. Anton und weitere Orte unter Quarantäne gestellt. Doch die Pandemie blieb nicht auf Tirol und den Tourismus beschränkt, sondern mündete in einer weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Am 16. März 2020 fiel der Dow Jones Industrial Index um fast 13 Prozent und verzeichnete damit den größten prozentualen Tagesverlust seit dem Crash von 1987. Auch der S&P büßte bis um 24. März 23 Prozent ein. Aber als die Notenbanken in den USA und in Europa einschritten, um die Wirtschaft zu stützen, begann sich der Markt rasch zu erholen. Schon im August hatte er ein neues Hoch erreicht und stieg über einen Großteil des Jahres 2021 weiter an. Dennoch dürfen die Folgen der an die drei Jahre dauernden Pandemie nicht unterschätzt werden, denn diese wirken bis heute nach. Noch immer gestörte Lieferketten und die durch die aufgeblähte Geldmenge angeheizte Inflation ergeben einen Mix, der den Notenbanken noch heute Kopfzerbrechen bereitet. Dazu kam im Feber 2022 der Überfall Russlands auf die Ukraine.

2022 – 2023: Der Einmarsch Russlands in der Ukraine löst Energiekrise aus

Die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelöste Energiekrise führte zu steigenden Gas- und Energiepreisen und trug wesentlich zur Teuerung bei. Diese war schließlich der Auslöser für teilweise hektischen Leitzinserhöhungen seitens der FED und der EZB, was bereits im Vorjahr zu Verlusten an den Aktienmärkten und insbesondere historischen Kursabschlägen bei Anleihen führte. Letztere führten schließlich zum Crash der beiden US-Regionalbanken sowie der Schweizer Großbank Credit Suisse. Obwohl diese Fälle nicht analog auf die Widerstandsfähigkeit anderer Banken übertragbar sind und Regierungen und Notenbanken sofort Rettungsmaßnahmen eingeleitet haben, ist das Vertrauen in die Finanzinstitute und die Märkte im Allgemeinen wiederum angeschlagen. Die Zuversicht der vergangenen Wochen, dass es trotz der raschen Zinsschritte der Notenbanken zu einem „soft landing“, also einer strukturierten „sanften Landung“ im Wirtschaftszyklus kommt, ist derzeit zumindest eingetrübt. Was bleibt ist der Glaube, dass jeder Krise ein neuer Aufschwung folgt.

Ihr
Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
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März 2023: Börsen im Stress

- Die Angst vor einer weiteren Finanzkrise a la Lehmann ist nicht von der Hand zu weisen

Die Pleiten der kalifornischen Silicon Valley Bank und der New Yorker Signature Bank brachten die Börsen ins Taumeln. Der Absturz der Schweizer Großbank Credit Suisse löste einen veritablen Kurssturz aus. Die Angst vor einer weiteren Finanzkrise a la Lehmann ist nicht von der Hand zu weisen – auch wenn die Banken diesmal eigentlich besser aufgestellt sind, als 2008.

Auch wenn durch die Einstufung der SVB als systemrelevante Bank die Einlagen der Anleger durch die US-Einlagensicherung FDIC nun unbeschränkt (und nicht nur bis 250.000,-USD) ebenso gesichert sind, wie jene der Credit Suisse durch deren mit SNB-Geldern in Höhe von 100 Milliarden Schweizer Franken gestützte Übernahme durch die UBS, ist und bleibt die Sorge vieler Anleger um ihre Gelder berechtigt. Mit dem aktuellen Bankenbeben erleben wir das Fanal zur nächsten großen Finanzkrise. Die überfällige Wende der Zinspolitik der Notenbanken fordert exakt jene Opfer, vor der Kritiker der ultralockeren Geldpolitik in den letzten Jahren gewarnt haben. Der rasche Anstieg der Leitzinsen durch die Notenbanken löste in der Bankenwelt einen Zinsschock aus. Sie haben in der Covid-Krise viel Geld an ihre Kunden in vermeintlich sicheren, niedrig verzinsten Anleihen geparkt und müssen diese nun – weil die Anleger anderswo höhere Zinsen für ihre Einlagen erhalten – mit teilweise hohen Verlusten verkaufen. So weit so schlecht – für die Banken, aber der Schock bleibt nicht auf die Banken beschränkt, er trifft auch die Realwirtschaft.

Der Zinsschock trifft auch die Realwirtschaft

Die hohen Zinsen verteuern Kredite und damit Investitionen -nicht nur in junge Start ups, sondern auch für etablierte Unternehmen. Sie drücken auch die Aktienkurse, weil die Unternehmen aufgrund der gestiegenen Zinskosten weniger verdienen, aber auch weil zukünftige Zahlungsströme stärker abgezinst werden müssen und daher heute weniger wert sind.

Was sollen Anleger also tun?

Sollte sich die Krise tatsächlich zu einem veritablen Crash ausdehnen, so steht uns dieser noch bevor. Wer sich auf so ein Szenario vorbereiten will (muss), kann aus vergangenen Krisen lernen, welche Anlagen Crashphasen besonders gut überstehen und welche nicht.

Gold ist die Krisenwährung schlechthin. Das Edelmetall ist immer dann gefragt, wenn es an der Börse richtig kracht. Während der akuten Phase der Finanzkrise 2008 stieg Gold in Euro gerechnet um 20 Prozent und auch als Russland im vergangenen Jahr in der Ukraine einmarschierte und die europäischen Aktienmärkte um rund zehn Prozent einbrachen, stieg der Goldpreis fast spiegelbildlich dazu an. Und auch in der vergangenen Woche legte Gold um rund fünf Prozent zu.

Allerdings: In ganz akuten Ausverkaufsphasen an der Börse hat auch Gold gelitten. Im Oktober 2008 etwa gab der Goldpreis zunächst fast 20 Prozent nach. Und auch im Corona-Crash 2020 verlor der Goldpreis kurzzeitig um mehr als zehn Prozent. Denn wenn alle Anlageklassen unter Druck geraten und Investoren Geld brauchen, werfen sie auch Gold auf den Markt und verkaufen zu fallenden Preisen. Eine absolute Versicherung ist also auch Gold deshalb nicht. Allerdings waren die Kursrückgänge beim gelben Edelmetall in solchen Phasen immer deutlich geringer, als etwa bei Aktien und hat sich der Goldpreis auch viel schneller wieder erholt, als dies bei Aktien der Fall war.

Sehr stark von der aktuellen Unsicherheit profitieren Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin, der auf Wochensicht in Euro gerechnet zweistellig zulegen konnte. Solche Kursgewinne sind in dieser Anlageklasse zugegebenermaßen nichts Außergewöhnliches, nichts desto trotz hilft es, Kursverluste bei Aktien und Anleihen aufzuholen oder gar wettzumachen.

Womit wir schon bei den klassischen sicheren Häfen der Geldanlage wären. Staatsanleihen der großen Industrienationen, allen voran der USA und Deutschland oder auch der für finanzielle Sicherheit stehenden Schweiz. Dass auch diese nicht immer halten was sie versprechen, bestätigt nicht nur die aktuelle Situation. Kommt an den Finanzmärkten Unsicherheit auf, schieben die Investoren Gelder dorthin. Die Folge: die Kurse steigen und entsprechend fallen die Renditen. Doch diese Entwicklung ist zumeist nur von kurzer Dauer. Sowohl in der Coronakrise, als auch beim Überfall Russlands auf die Ukraine fielen die Kurse nach dem Schock schnell wieder. Im Fall von Corona haben die üppigen Staatshilfen sowie der Rückgang der Wirtschaftskraft die Bonität der Schuldner verschlechtert und so die Renditen getrieben. Der Überfall auf die Ukraine hat die Inflation verstärkt und auf diese Weise die Renditen erhöht. Wer sich im Schock Anleihen ins Depot geholt hat, hat teilweise deutliche Kursverluste erlitten.

Aktuell ist die Inflation immer noch ein Thema, entsprechend unattraktiv sind vor allem langfristige Anleihen. Steigen die Zinsen als Reaktion auf die hohe Inflation weiter an, so drohen speziell bei Langläufern hohe Kursverluste. Wer dagegen auf kurze Laufzeiten und solide Emittenten setzt, kann mit Anleihen sein Geld nach wie vor sicher und zu relativ attraktiven Zinsen parken. Der reale Wertverlust durch die Inflation lässt sich dadurch aber nur abschwächen.

Einen realen Wertzuwachs wird man auch in Zukunft nur mit Aktien und anderen unternehmerischen Investments erzielen können. Nicht nur in Krisenzeiten sind daher Aktien solider, gut aufgestellter und finanzierter Unternehmen die erste Wahl. Sind diese auch noch in einem Markt tätig, der über gewisse Einstiegshürden verfügt und einen langfristigen Wachstumstrend aufweist, so steht einem stetigen Wertzuwachs nichts entgegen. Solche Unternehmen finden sich etwa in der Gesundheitsbranche, aber auch Konsumgüter oder Infrastruktur bieten langfristig gute Aussichten auf Erträge. Megatrends wie KI, Umwelttechnik oder Digitalisierung bieten zwar Chancen auf hohe Gewinne, sind aber anfällig(er) für Kursschwankungen.

Abseits der Börse bieten Venture Capital und Private Equity Fonds Möglichkeiten am Aufschwung und Wachstum junger oder auch schon etablierter Unternehmen zu partizipieren – ohne den direkten Einflüssen der Börse ausgesetzt zu sein. Oftmals wirken sich Krisen dort allerdings in verringerten Wachstumschancen und Verzögerungen bei den Exits (Verkäufen oder Börsengängen) aus, was ebenfalls an den Nerven der Investoren zehrt.

Last but not least nutzen Hedgefonds verschiedene Managementstile, um von Börsenschwankungen oder auch -abstürzen zu profitieren. Zumeist erschließen sich diese Methoden aber dem gemeinen Anleger nicht bis ins letzte Detail, womit auch hier ein nicht zu unterschätzendes Investmentrisiko beim Anleger verbleibt.

Es bleibt also spannend. Wer die Börsen meidet wird auch in den nächsten Jahren real kein Geld verdienen. Ob es aber tatsächlich das größere Risiko ist, nicht an den Börsen investiert zu sein, bleibt jedem selbst überlassen.

Ihr
Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
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März 2023: Blackout: Die Not-Bargeldversorgung in Österreich ist lückenhaft

- Ist Bargeld die einzig sinnvolle Alternative für das Extremereignis?

Im Falle eines Blackouts würde Österreich – im Gegensatz zu anderen Ländern – ohne Bargeldnotversorgung dastehen. Die Österreichische Nationalbank (OeNB) erhofft sich eine Lösung, doch Gespräche über eine flächenübergreifende Bargeldversorgung oder alternative Zahlungsmethoden verlaufen bisher im Sand. 

Fällt der Strom tatsächlich für mehrere Tage großflächig aus, stellt sich die Frage, wie Bürger:innen an ihr Geld kommen. Bankomat- oder Bankschalter werden nicht funktionieren bzw. geschlossen bleiben. Das bedeutet, wer Bargeld hat, kommt einige Tage über die Runden, alle anderen schauen durch die Finger. Ein Konzept für den Ernstfall gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht. 

Der sofortige Ausfall der Bankomatschalter dürfte den meisten bewusst sein – aber auch die Bargeldbehebung via Bankschalter wird in den meisten Fällen nicht möglich sein. Grund dafür ist ein zu hohes Sicherheitsrisiko für die Banken. Die Vergabe von Krediten bleibt ohne Zugriff auf die Wertstände und damit ohne Deckungsgarantie ebenfalls undenkbar. Aufgrund der zunehmenden Wahrscheinlichkeit eines Blackouts hat der österreichische Staat sowie Unternehmen im Land in den letzten Jahren Maßnahmen zur Vorsorge ergriffen. In vielen Bereichen ist Österreich bereits ausreichend für einen Blackout gewappnet, nur ein Konzept für die Bargeldversorgung ist noch ausständig.

Alternativen abgelehnt
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass kürzere Stromausfälle von etwa 48 Stunden mit Bargeld überbrückt werden können. Für längere Ausfälle sind Cash-Alternativen wie das „Anschreiben“ von Beträgen, Lochkartensysteme oder gestanzte Bankomatkarten laut Behörden wahrscheinlicher als eine flächendeckende Bargeldversorgung. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Finanzsektor ist maßgeblich für ein erfolgreiches Risikomanagement. Gespräche führten bis jetzt noch zu keinem Ergebnis, da sich Banken und die Österreichische Nationalbank bzw. deren Bargeldlogistiktochter CSA auf kein System einigen konnten. 

Ohne Strom keine Sicherheit
Die OeNB bestätigt Blackout-Gespräche, ist aber mit der aktuellen Lage alles andere als zufrieden. Aufgrund einer durchgehenden Notstromversorgung könne die OeNB bzw. CSA die Bargeldversorgung für die Geschäftspartner aufrechterhalten, letztendlich liegt die Entscheidung, ob Banken im Falle eines Blackouts öffnen oder nicht, in deren Ermessen. Geldinstitute sehen vor allem die fehlenden Kommunikations- und Alarmierungsmöglichkeiten als großes Sicherheitsrisiko. Ohne Strom funktionieren Buchungssysteme sowie das Überwachungssystem für Filialen und Geldtransporte nicht. Letztere könnten besonders im Verkehr, ohne funktionierendes Ampelsystem und ohne Möglichkeit einen Hilferuf abzusetzen, zur Zielscheibe für Verbrecher werden. Für die Praxis bedeutet das, Banken müssten rund um die Uhr bewacht werden. Auch bei den gestanzten Bankomatkarten befürchten viele Marktteilnehmer Probleme in der Umsetzung.  

Die Suche nach alternativen Zahlungsmethoden erweist sich als schwierig. Nach Auffassung der OeNB sei aber die wichtigste und einfachste Maßnahme, dass jeder Bürger und jede Bürgerin sich mit einer Mindestsumme an Bargeld eindeckt. Zwar werden die Banken die Bargeldausgabe für kurze Zeit ermöglichen, aber mit der Zeit den Betrieb einstellen müssen. Wie Analysen des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag zeigen, gibt Bargeld Betroffenen in Krisensituationen ein gewisses Maß an Zuversicht und Sicherheit. 

Für den Notfall vorsorgen
Mit der Initiative „Bargeld für alle Fälle“ will die Nationalbank auf den Bargeldbedarf für Krisensituationen hinweisen. Die OeNB empfiehlt 100 EUR pro Familienmitglied in kleinen Stückelungen zu Hause aufzubewahren. „Diesen Betrag halte ich für die absolute Untergrenze. Beträge zwischen 150 EUR und 200 EUR pro Haushaltsmitglied sind angemessen. Je nach persönlichem Bedarf natürlich auch mehr“, rät Michael Posselt. Schließlich wird Bargeld auch benötigt, um im Notfall die fertig zusammengestellten Lebensmittel- und Getränkepakete der Supermärkte zu beanspruchen. Die Öffnung des österreichischen Lebensmitteleinzelhandels sowie die Notfall-Pakete im Falle eines Blackouts wurden Ende November 2022 zwischen dem Handelsverband und den Ministerien für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) sowie für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) vereinbart. 

Fazit: Nur mit Cash bleibt man auch in Extremsituationen liquide. Die fehlende Verfügbarkeit von Alternativen verdeutlicht die Notwendigkeit eines angemessenen Bargeld-Vorrats für Haushalte. Nichtsdestotrotz ist ein Notfall-Konzept des Finanzsektors für die Zukunft erforderlich.

Ihr 
gewerblicher Finanzdienstleister,
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März 2023: Weltfrauentag am 8. März 2023

- Warum ein Beruf und vor allem die selbständige Tätigkeit in der Finanzbranche vor allem für Frauen so interessant ist?

Vor 20 Jahren stand ich vor einer beruflichen Neuorientierung. Ich war knapp über 30, mein Kind war ein Jahr alt, mein Partner in einem Vollzeitjob und ich hatte damals die Möglichkeit nach der Babypause  in das Management der Hotellerie zurückzukehren, allerdings nur Vollzeit und mit Anwesenheit im Betrieb. Das kam für mich mit dem kleinen Kind nicht infrage.

Also suchte ich nach einer Tätigkeit, die ich mit Familie und Kleinkind im Idealfall auch von zu Hause aus machen konnte. Fündig wurde ich dann bei einem Anbieter für Allfinanzberatung und entschloss, mich die Ausbildung zu absolvieren und in diese männerdominierte Branche einzusteigen. 

Die Branche interessierte mich immer schon, aber ganz wichtig waren für mich die Gleichstellung bei der Entlohnung und die freie flexible Zeiteinteilung. Ich war nun meine eigene Chefin, aber auch die eigene Mitarbeiterin, da ich anfänglich als Ein-Personen-Unternehmerin startete. Über einen Zeitraum von 5 Jahren habe ich meinen zeitlichen Einsatz kontinuierlich gesteigert und auch finanziell ging es bergauf. 

Die Vereinbarkeit der Arbeit mit Familie und Kindererziehung ist in der Finanzdienstleistungsbranche zu 100 % gegeben, ebenso die gleiche Bezahlung für die gleichwertige Arbeit. Die Erwartungen wurden alle erfüllt.

Frauen, welche ihr Leben eigenständig und selbstbewusst leben, treffen Entscheidungen und verfolgen ihre Ziele konsequent. Jammern und sich ausreden, bringt Frau nicht weiter. Ich rate Frauen mutig und mit Freude die Entscheidungen für ihre Berufung zu treffen. 

Den Schritt in die Selbstständigkeit habe ich nie bereut und der Spaß an der Arbeit ist auch nach 20 Jahren noch ungebrochen. Für mich persönlich hat der Weltfrauentag keinen Stellenwert, für mich ist jeder Tag ein Menschentag.

Wenn auch du den Weg in die Selbstständigkeit in der Finanzdienstleistungsbranche gehen möchtest, stehen dir die Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol für weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Fotocredit: Michelle Hirnsberger

Ihre
Christine Pesl, Vermögensberaterin
Finanzdienstleister Tirol
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Dezember 2022: ​​​​​​​3 Tipps für Veranlagungen in Krisenzeiten

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“...

...dieses Bonmot bringt die aktuelle Situation für Finanzexpert:innen und Anleger:innen sehr gut auf den Punkt. Das Jahr 2022 war geprägt von negativen Ereignissen. „Krisenzeiten bieten aber immer auch Investitionschancen“, sagt Michael Posselt, Obmann der Tiroler Finanzdienstleister in der WK Tirol. Hier 3 Tipps, wo sich Veranlagungen lohnen.

„Ukrainekrieg, Inflation und Kurseinbrüche bei Aktien – wie sich die Wirtschaft weiterentwickelt, hängt von diesen Faktoren ab. Vorhersagbar sind sie kaum, die Meinungen der Wirtschafts- und Finanzanalysten reichen von sehr zurückhaltend bis optimistisch“, sagt Michael Posselt. Diese 3 Tipps zeigen, wo sich Investitionen in Krisenzeiten dennoch lohnen können.

1) Krisenzeiten sind Kaufzeiten

Das gilt in der Regel für die Börse. Denn hier wird die Zukunft gehandelt. Daher sollte man die aktuell trüben Aussichten als Chance wahrnehmen. „Wenn eine Rezession ausgerufen wird, ist die Börse schon wieder einen Schritt weiter und blickt mit Hoffnung in die Zukunft“, erklärt Michael Posselt. Voraussetzung ist, dass die Notenbanken mit ihrer schärferen Geldmarktpolitik, allen voran in den USA und Europa, die Inflation in den Griff bekommen. Laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane könnte der Inflations-Peak aber bereits spätestens Anfang 2023 erreicht sein. Für Anleger:innen bedeutet dies: Die Investitionen in breit gemischte, globale Aktienfonds, deren Spektren viele Branchen abdecken, kann eine lohnende Option sein. „Wichtig ist in unruhigen Zeiten, dass Anleger:innen ihre Risikobereitschaft und Anlagestrategie mit fachkundigen Expert:innen beraten“, betont Posselt.

2) Anleihen als sichere Bank

Wer weniger Risiken eingehen möchte als beim Aktienkauf, für den können Anleihen von Interesse sein. „Risikoscheue Anleger:innen sollten auf sichere Anlageformen setzen, bei denen der Werterhalt des Vermögens im Vordergrund steht“, erklärt Posselt. Im Gegensatz zu Aktienkursen sind Anleihen wesentlich weniger von Kursschwankungen betroffen. Als sichere Bank gelten Staatsanleihen mit guter Bonität wie Anleihen in der Euro-Zone. Sie haben allerdings auch geringere Renditen. Mehr Ertrag bei höherem Risiko bieten Unternehmensanleihen mit guter Bonität aus der Euro-Zone. Wenn die Anleihen festverzinst sind, sind kurze Laufzeiten ratsam, um eventuell steigende Zinsen nicht zu verpassen.

3) Festgeldkonten und Edelmetalle

Festgeldkonten könnten angesichts steigender Zinsen für Anleger:innen wieder interessant werden. In Zeiten der Nullzinspolitik waren sie für Sparer:innen wenig attraktiv, da über einen längeren Anlagezeitraum die Rendite von der Inflation quasi „aufgefressen“ wurde. Inzwischen hat sich das Zinsumfeld jedoch stark geändert. Der Vorteil von Festgeld ist, dass die Einlagen bis 100.000 Euro pro Kund:in pro Bank durch die staatliche Einlagensicherung abgesichert sind. Aber auch hier gilt, dass man eher kurze Laufzeiten wählen sollte, um eventuelle weitere Zinsverbesserungen nicht zu verpassen. Und wie steht es um Gold? Als zinsloses Investment in Zeiten stark gestiegener Zinsen ist Geldanlage in Gold weniger attraktiv. Allerdings bietet es eine Möglichkeit, einen langfristigen Vermögenswert anzulegen, da es keinerlei Zinsverluste gibt.

Geprüfte Berater garantieren fundierte Kenntnisse

Rund 6.300 Gewerbliche Vermögensberater:innen stehen österreichweit für Fragen und detaillierte Beratungen in Finanzfragen zur Verfügung. Gewerbliche Vermögensberatung ist in Österreich ein reglementiertes Gewerbe. Das heißt, dass für die Ausübung des Berufs eine strenge Befähigungsprüfung absolviert werden muss. Zusätzlich unterliegen die Berufsangehörigen einer Weiterbildungsverpflichtung im Ausmaß von 20 Stunden pro Jahr.

Ihr 
gewerblicher Finanzdienstleister,
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November 2022: Neue Kreditvergabestandards

- treffen breite Schicht der Bevölkerung

Nur wenige Kreditnehmer meistern 40-%-Hürde beim Haushaltseinkommen. Expertenunterstützung bei neuen Kreditvergabestandards gefragt.

Der Traum vom Eigenheim wird für viele Menschen zukünftig noch schwerer als bisher zu erfüllen sein. Im August wurden die Vergaberichtlinien für Immobilienkredite in Österreich drastisch verschärft – das trifft junge Familien gleich wie die Besserverdiener:innen im Land. Mit der Richtlinie soll sichergestellt werden, dass sich potenzielle Häuslbauer:innen ihre Kredite auch wirklich leisten können. Nur liegt der Teufel bei der Richtlinie in den Details. Wer jetzt einen Immobilienkauf plant, sollte sich unbedingt von den unabhängigen Tiroler Finanzdienstleister:innen beraten lassen.

20 % des Kaufpreises müssen in Form von Eigenkapital vorhanden sein, die Kreditrate darf 40 % des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten und die Kreditlaufzeit wird auf maximal 35 Jahre begrenzt – das ist zusammengefasst die neue Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) der Österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) für nachhaltige Vergabestandards bei der Finanzierung von Wohnimmobilien für Verbraucher.

Besserverdiener nicht bessergestellt

Verbraucher:innen sind aber auch "Besserverdiener:innen" wie gehobene Privatkund:innen, Selbstständige oder Freiberufler:innen, die eine private Immobilienfinanzierung benötigen und über ausreichend Eigenkapital und ein überdurchschnittliches Einkommen verfügen. Aber auch diese Zielgruppe ist seit 1. August dieses Jahres nicht mehr vor einer Kreditablehnung gefeit, denn auch für Besserverdiener:innen zählt die Obergrenze bei der Schuldendienstquote von 40 %. „Konkret müsste eine Person, die ein Monatseinkommen von 10.000 Euro netto bezieht und für die Finanzierung seiner Wohnimmobilie eine Rückzahlungsrate von 5.000 Euro auf die maximale Kreditlaufzeit von 35 Jahren benötigt, mit einer Kreditablehnung gemäß KIM-V rechnen“, erklärt der Fachgruppenobmann der Tiroler Finanzdienstleister, Michael Posselt. Diese Kreditnehmer:innen können zwar die Kreditrückzahlung problemlos leisten und verfügen darüber hinaus über ausreichend finanzielle Mittel und Sicherheiten. Gemäß der neuen Verordnung müsste ein Kreditinstitut diese Kund:innen jedoch abweisen, soweit nicht ein institutsbezogenes Ausnahmekontingent (für die Schuldendienstquote) vorhanden ist. Gerade derartige Potenzialkund:innen möchten Kreditinstitute aber gewinnen, weil daraus meist ertragreiche Geschäftsbeziehungen resultieren.

Erschwerter Weg für Jungfamilien ins Eigentum

„Die neuen Regelungen treffen besonders auch Jungfamilien, welche erst am Beginn des Vermögensaufbaus stehen. Gerade diese Gruppe an Kreditnehmern verfügt aber oft über das größte Potenzial an Einkommenswachstum, vorwiegend dann, wenn eine langjährige qualifizierte Ausbildung absolviert wurde,“ gibt Christoph Kirchmair, Fachgruppenobmann-Stv. der Tiroler Finanzdienstleister zu bedenken. Die Vorgaben aus Beleihungsquote (BELQ), Schuldendienst und einer maximalen Kreditlaufzeit von 35 Jahren, erschweren jungen Familien jetzt in vielen Fällen erheblich die Finanzierung von Wohneigentum. Der Gesetzgeber muss wohl für Jungfamilien weitere berechtigte Ausnahmeregelungen z. B. durch Einführung einer Mindest-Tilgungsquote von 1 % p.a. schaffen, damit die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden können, ohne die Finanzmarktstabilität zu gefährden.

Gut beraten durch die Tiroler Finanzdienstleister

Die Anforderungen für Verbraucher:innen nehmen durch die neue KIM-V leider zu, weil viele Themen derzeit noch offenbleiben. Für Kreditnehmer:innen, insbesondere Besserverdiener:innen und Jungfamilien, ist die exakte Fallbetrachtung enorm wichtig. Dabei können unabhängige Finanzierungsexpert:innen helfen, weil sie über einen ausgezeichneten Marktüberblick verfügen und objektiv beurteilen können, ob die Finanzierung erfolgreich umgesetzt werden kann. Immer wichtiger wird daher die sogenannte Gestaltungsberatung, denn bei genauer Betrachtung finden sich oft tragfähige Lösungen im familiären Umfeld, die den Weg zur ersten eigenen Immobilie ermöglichen.

Ihr 
Mag. Kurt Lorbek
Fachgruppengeschäftsführer
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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November 2022: Neue Kreditregeln

- lassen Traum vom Eigenheim immer öfter platzen

Der Traum vom Eigenheim – egal ob Wohnung oder Haus – steht bei vielen Österreicher:innen ganz oben auf der Wunschliste. Die eigene Immobilie spart auf Dauer nicht nur Mietkosten, sie ist eine Vermögenssteigerung und bietet nicht zuletzt Sicherheit im Alter. Die aktuelle Herausforderung dabei ist: Einen Kredit zu bekommen.

Aktuelle Situation:

  • Immer noch hohe Anzahl an Immobilienkrediten, die variabel verzinst sind (38 Prozent im Neugeschäft laut Statistik der OeNB, Stand Juni 2022/ Vergleich Euroraum nur 15 Prozent)
  • Anstieg des Zinssatzes im Wohnbaukreditneugeschäft mit Zinsbindung von zumindest zehn Jahren im ersten Halbjahr von 1,38 Prozent (Dezember 2021) auf 1,96 Prozent (Juni 2022)
  • Preise für Wohnimmobilien laut OeNB auch im zweiten Quartal 2022 noch gestiegen (7. Quartal in Folge): Österreichweit 39 Prozent über Fundamentalpreis („gerechtfertigter Wert“)


Es sind drei Punkte, an denen die FMA in Bezug auf die Neuvergabe von Wohnbaukrediten Änderungen vorgenommen hat: Beleihungsquote (max. 90 Prozent des Immobilienwerts), Schuldendienstquote (max. 40 Prozent gemessen am Einkommen der Kreditnehmer:innen) und Kreditlaufzeit (max. 35 Jahre). Dazu gibt es noch Ausnahmekontingente, die seitens der Banken gewährt werden dürfen. „Das führt dazu, dass die Situation für potenzielle Kreditnehmer immer unübersichtlicher wird“, betont Finanzexperte Michael Holzer, Obmann des Fachgruppe Finanzdienstleister Niederösterreich.

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten

Weil die Kund:innen nicht nur zehn Prozent an Eigenmitteln für den Ankauf benötigen, sondern zusätzlich Eigenmittel für die Nebenkosten, kommen auf die Kund:innen in der Regel nochmals zusätzlich zehn Prozent an Eigenmitteln vom Kaufpreis zum Gesamtbudget dazu. Doch damit nicht genug, auch die Finanzierungsnebenkosten, die fünf Prozent Eigenmittel bedürfen, müssen noch dazugerechnet. werden. Unter dem Strich machen diese drei Posten damit 25 Prozent an Eigenmitteln vom Kaufpreis aus.

Durch die neue Regelung ist die Kreditvergabe noch komplexer geworden, denn oftmals machen geringfügige Details den Unterschied, ob ein Kredit gewährt wird oder nicht. Das zeigt eine Beispielrechnung mit variablem und fixem Zinssatz von Finanzexperte Michael Holzer:

„Ein Paar beabsichtigt einen Wohnungs- oder Hauskauf um 400.000 Euro. Als Eigenmittel notwendig sind von der Kaufsumme zehn Prozent, also 40.000 Euro. Wenn die Kaufnebenkosten zehn Prozent ausmachen, sind weitere 40.000 Euro an Eigenmitteln notwendig. Muss noch Einrichtung angeschafft werden, etwa eine neue Küche, können nochmals 20.000 Euro dazugerechnet werden. Das bedeutet, der Gesamtbedarf des Paares beträgt 500.000 Euro. Aufgrund der neuen Regelungen muss es nun Eigenmittel in Höhe von 100.000 Euro aufbringen, um die erste Hürde der Eigenmittelquote zu erfüllen.

Die zweite Hürde ist die Schuldendienstquote, die maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens betragen darf. Wenn jeder Teil des Paares jeweils rund 1750 Euro netto verdient, dann sind das – umgerechnet mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld – im Schnitt monatlich 2041 Euro. Zusammen gerechnet stehen dem Paar somit 4082 Euro pro Monat zur Verfügung. Wenn das Paar nun einen Kredit über 360.000 Euro netto benötigt, beläuft sich die Bruttogesamtsumme des Kredits, inklusive fünf Prozent Finanzierungsnebenkosten, gerundet auf 379.000 Euro. Rechnet man nun mit einer maximalen Laufzeit von 25 Jahren, ergibt sich bei einem variablen Zinssatz von 2,25 Prozent (3-Monats-Euribor + 1,25 Prozent Aufschlag durch Bank) aktuell eine Rate von 1662 Euro. Prozentual umgerechnet auf das Monatseinkommen des Paares, kommt man auf 40,7 Prozent Schuldendienstquote und liegt damit knapp über den erlaubten maximalen 40 Prozent des Nettoeinkommens. Die Entscheidung der Bank für einen Kredit wird damit negativ ausfallen. Beträgt die Laufzeit jedoch 30 Jahre, sinken sowohl die monatliche Rate auf 1458 Euro als auch die Schuldendienstquote auf 35,7 Prozent. Die Bank kann den Kredit positiv bescheiden. Doch bei einem variablen Zinssatz gibt es noch etwas zu beachten. Die Einstiegskondition bei einem variablen Zinssatz liegt meist unter einem Prozent. Da die Anpassung an den 3-Monats-Euribor erfolgt, wird der Zinssatz bereits nach dem ersten Quartal steigen. Durchgerechnet wird bei Banken im Ansatz bei der Kreditbelastung daher bereits mit einem höheren Zinssatz.

Wenn nun einer der beiden Kreditwerber 2500 Euro netto im Monat verdient, der andere 1750 Euro, sind das (inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld) monatlich rund 4957 Euro, die das Paar zur Verfügung hat. Beruht die Berechnungsgrundlage nun auf der Basis eines fixen Zinssatzes, im Beispiel 20 Jahre Fixzins von 3,75 Prozent bei einer Gesamtlaufzeit von 25 Jahren, beträgt die Monatsrate 1960 Euro. Prozentual umgerechnet auf das Monatseinkommen des Paares, beträgt die Schuldendienstquote 39,5 Prozent und liegt damit knapp unter dem maximal möglichen Prozentsatz. Die Entscheidung der Bank fiele positiv aus. Ändert man allerdings nur eine Position in dieser Rechnung – etwa die Kreditlaufzeit auf 20 oder 15 Jahre – weil die Kreditnehmer älter sind, dann wäre auch bei diesem Rechenbeispiel die Entscheidung der Bank trotz des höheren Einkommens negativ. Um hier den Überblick zu behalten, ist eine gute und unabhängige Beratung dringend erforderlich.“

Benachteiligung auch von Jungakademikern und Besserverdienern

Die aktuellen Vorgaben verwehren derzeit oft ungerechtfertigt Kredite, sogar von Besserverdienern, die ohne die Sorge vor Überschuldung eine Schuldendienstquote von mehr als 40 Prozent bedienen können, dies aber aufgrund der neuen Regularien nicht dürfen. „Auch für Jungakademiker mit längerer Ausbildungszeit und anfangs geringeren Einstiegsgehältern, aber langfristig guten Gehaltsaussichten, bilden die neuen Rahmenrichtlinien hohe Hürden“, betont Holzer. Die niedrige Tilgungsrate (unter 40 Prozent Schuldendienstquote) bei gleichzeitig maximaler Laufzeit (keine Überschreitung des 35-Jahr-Limits) sorgt bei ihnen vermehrt für Ablehnung von Wohnbaukrediten. Ein weiteres Problem ist die Echtrate bei Berechnung der Schuldendienstquote: Je sicherer man kalkuliert, desto höher ist die Rate – damit werden Kreditnehmer in riskantere Kredite mit variablem Zinssatz gedrängt, weil ihnen sichere, aber teurere Fixzinskredite verwehrt werden. „Wer in diesem unübersichtlichen Umfeld auf der Suche nach einem passenden Immobilienkredit ist, benötigt daher unbedingt unabhängige Beratung jenseits der Beratung in den Banken“, sagt Hannes Dolzer, Fachverbandsobmann Finanzdienstleister Österreich. „Den Gewerblichen Vermögensberatern kommt in dieser Situation daher eine wichtige Rolle zu, da sie den Überblick über die aktuellen Entwicklungen haben und unabhängig und individuell für die Kunden die zahlreichen Kreditangebote der Banken prüfen.“

Verena Wannisch
Doppelpunkt
PR-und Kommunikationsberatung GmbH

T 43 676 3514453
verena.wannisch@doppelpunkt.at

Oktober 2022: Geld am Sparbuch

- Wertverlust so hoch wie seit 50 Jahren nicht

Sparer sollten sich von steigenden Zinsen nicht täuschen lassen. Der reale Wertverlust am Sparbuch ist aufgrund der hohen Inflation so hoch wie schon lange nicht mehr. Auf die richtige Form des Sparens kommt es an, um Wertverluste zu vermeiden. Am Kapitalmarkt stehen die Chancen auf Gewinne auf lange Sicht gut.

An niedrige Zinsen und reale Geldentwertung haben sich die ÖsterreicherInnen schon gewöhnt. Seit 2011 verlieren sie durch sinkende Zinsen Geld bei festverzinsten Spareinlagen. Doch 2022 wird zum „annus horribilis“, denn angesichts der rasant gestiegenen Inflation zeichnet sich trotz steigender Zinsen das schlimmste Jahr seit 50 Jahren ab.

Hoher Wertverlust am Sparbuch

Seit 2009 verlieren Sparbucheinlagen konstant an Wert. Schuld an dieser Entwicklung ist ein gefährlicher Mix aus Mikrozinsen, steigender Inflation und Kapitalertragsteuern auf die ohnehin bescheidenen Zinserträge. Für ÖsterreicherInnen ist das tendenziell besonders schmerzlich, weil sie Milliarden auf ihren scheinbar so sicheren Sparbüchern bunkern.

Drastische Ausmaße nimmt der Wertverlust am Sparbuch seit Ende 2020 an. Lag der reale Wertverlust auf österreichischen Spareinlagen mit zwei Jahren Laufzeit bei 200.000 Millionen Euro, beträgt dieser für gebundenen Sparbücher insgesamt 2,3 Milliarden Euro pro Jahr. Schuld daran ist die zuletzt massiv aus den Fugen geratenen Inflation. Je höher die Inflationsrate, umso geringer ist der reale Zinsertrag am Sparbuch. Im März dieses Jahres lag dieser schon bei minus 6,7 Prozent, mittlerweile kratzt der reale Wertverlust schon an der 10-Prozent-Marke.

Nach dem starken Anstieg der Inflation dürfte es aber wohl noch schlimmer kommen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo schätzt, dass die realen Zinsen im Jahr 2022 bei minus 2,8 Prozent zu liegen kommen werden. Das Ersparte wird damit am Ende des Jahres um fast drei Prozent weniger wert sein. Chancen auf eine Trendwende sind jedenfalls trotz der bisher erfolgten Zinsschritte nicht in Sicht, wenngleich das Wifo seine Inflationsprognose für 2023 von 4,0 auf 3,1 Prozent gesenkt hat.

Schuld an dieser Entwicklung ist ein gefährlicher Mix aus Mikrozinsen, steigender Inflation und Kapitalertragsteuern auf die ohnehin bescheidenen Zinserträge. Für ÖsterreicherInnen ist das tendenziell besonders schmerzlich, bunkern sie doch Milliarden auf ihren scheinbar so sicheren Sparbüchern.

Seit Ende 2020 nimmt der Wertverlust am Sparbuch dramatische Ausmaße an. Lag der reale Wertverlust auf österreichischen Spareinlagen mit zwei Jahren Laufzeit bei 200.000 Millionen Euro, beträgt dieser für gebundenen Sparbücher insgesamt 2,3 Milliarden Euro pro Jahr.

Schuld daran ist die zuletzt massiv aus den Fugen geratenen Inflation. Je höher die Inflationsrate, umso geringer ist der reale Zinsertrag am Sparbuch. Im März dieses Jahres lag dieser schon bei Minus 6,7 Prozent, mittlerweile kratzt der reale Wertverlust schon an der 10-Prozent-Marke.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo schätzt, dass die realen Zinsen im Jahr 2022 bei minus 2,8 Prozent zu liegen kommen werden. Das Ersparte wird damit am Ende des Jahres um fast drei Prozent weniger Wert sein. Nach dem starken Anstieg der Inflation dürfte es aber wohl noch schlimmer kommen. Chancen auf eine Trendwende sind jedenfalls trotz der bisher erfolgten Zinsschritte nicht in Sicht, wenngleich das Wifo seine Inflationsprognose für 2023 von 4,0 auf 3,1 Prozent gesenkt hat.

Börse als Ausweg aus dem Zinsdilemma

„Die ÖsterreicherInnen sparen nach wie vor viel“, so Michael Posselt, Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol, „aber leider nicht in der richtigen Form.“ Denn sie investieren ihr Geld nicht an der Börse – das bedeutet nicht vorwiegend in Unternehmen. Gerade in Zeiten wie diesen eine Entscheidung, die das Ersparte in wenigen Jahren in jedem Fall um vieles weniger wert macht. Auch wenn Sparbücher auf den ersten Blick als die sichere Finanzlösung erscheinen, sind sie eine schlechte Option, weil der Wertverlust klar ersichtlich ist, so Posselt. An der Börse dagegen sind gerade auf lange Sicht betrachtet die Chancen auf Gewinne hoch. So legte der breite US-Aktienindex S&P 500 trotz zahlreicher Krisen, Rezessionen und Kriege seit 1970 um 23.700 Prozent zu.

„Die Kapitalmarktstruktur in Österreich ist unterentwickelt, das muss sich ändern, sonst bleibt am Ende für die Sparer nicht viel übrig“, so Posselt. Dabei können auch Kleinsparer vom Kapitalmarkt profitieren und am langfristigen Wachstum der Wirtschaft und dem Erfolg der Unternehmen teilhaben.

Finanzbildung wichtig

Um an der Börse richtig zu investieren, ist eine entsprechende Finanzbildung wichtig. Im Rahmen von freiwilligen Lehrveranstaltungen stellen die Tiroler Finanzdienstleister insbesondere jungen Menschen, Schülerinnen und Schüler, ihr kompetentes Know-how zur Verfügung. Dabei geht es nicht nur um profundes Wissen zu Aktien und Börse, sondern auch um scheinbar banale Finanzangelegenheiten wie Ratenkäufe via Handyvertrag, Mieten versus Kaufen oder richtiges Investieren in Kryptowährungen.

Fondssparpläne als guter Anfang

Wer raus aus der Zinsfalle und erste Schritte an der Börse wagen möchte, tut das am einfachsten und mit überschaubarem Risiko in Form von Fondssparplänen. Investmentfonds oder auch ETFs (börsengehandelte Fonds oder Indizes) bündeln mehrere Wertpapiere (Aktien oder auch Anleihen) und streuen dadurch das Risiko von Ausfällen einzelner Unternehmen. Mit einem Fondssparplan können Anleger nicht nur von einer möglichen Wertsteigerung, sondern auch vom so genannten Zinseszinseffekt profitieren. Ein weiterer – nicht zu unterschätzender – Vorteil: Bei niedrigen oder fallenden Kursen können zum gleichen Preis mehr Fondsanteile erworben werden. So werden die Kursentwicklungen automatisch geglättet und gerade in Krisenzeiten die Basis für zukünftige Renditen gelegt. Anleger sind schon ab relativ kleinen Summen (25-50 Euro pro Monat oder Quartal) dabei; die Sparrate kann jederzeit geändert oder auch ausgesetzt oder gestoppt werden. Ein Verkauf der Anteile zum Börsenkurs ist ebenfalls jederzeit möglich.

Jenen, die bisher noch keine Erfahrung mit der Börse haben, empfiehlt sich ein Einstieg in einen weltweit streuenden Aktienfonds, ETF oder – je nach Risikoneigung – einen Mischfonds. Neben der jährlichen Rendite der vergangenen Jahre ist es ratsam dabei auch auf die Risikokennzahlen zu achten, etwa wie viel der Fonds in den verschiedenen Zeiträumen verloren hat (maximaler Wertverlust/Maximum Drawdown) bzw. wie stark die Schwankungen (Volatilität) war. Zahlreiche Informationen finden sich dazu auf Homepages diverser Banken und Kapitalanlagegesellschaften, teils sind diese jedoch schwer verständlich. Wer noch keine Erfahrung mit Fondssparen und dem Kapitalmarkt hat, findet kompetente Beratung bei einem der rund 500 Tiroler Finanzdienstleister, so Posselt.

Ihr 
Mag. Kurt Lorbek
Fachgruppengeschäftsführer
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1323
finanzdienstleister@wktirol.at

US-Aktienindex S&P 500: Plus 23.700% in 5 Jahrzehnten
Quelle: Onvista

Oktober 2022: Vier Tipps für das Haushaltsbudget

- in Krisenzeiten

In Zeiten von steigenden Preisen, drohendem Wirtschaftsabschwung und Börsentalfahrten ist es nicht einfach, sein Haushaltsbudget auf Kurs zu halten. Wenn sich das Umfeld verändert, gilt es auch bei den persönlichen Finanzen Anpassungen vorzunehmen. Worauf man dabei achten sollte, wissen die Tiroler Finanzdienstleister.

1. Überblick verschaffen

Je genauer man sein Haushaltsbudget und seine Finanzen kennt, desto besser kann man sich auch auf Änderungen einstellen und diese an die veränderte Situation anpassen. „Der Begriff Haushaltsrechnung mag zwar etwas antiquiert klingen. Seine Einnahmen und Ausgaben zu kennen, ist aber nach wie vor die wichtigste Basis, um fundierte Entscheidungen darüber zu treffen“, so Fachgruppenobmann Michael Posselt. Dabei gibt es eine Vielzahl von Apps und Online-Tools, die einen dabei unterstützen. Beispiele sind etwa MoneyControl oder Finanzguru.

2. Fixkosten einsparen

Egal, ob für Strom / Gas, Handy / Internet, Versicherungen oder diversen Abos für Streaming und Co. Gerade jetzt lohnt es sich, seine Fixkosten genau unter die Lupe zu nehmen. Nicht alles, was bequem und in ist, braucht man wirklich, so Posselt. Eine qualifizierte Kosten-Nutzen-Analyse lohnt sich auch im Finanzbereich. „Vom Girokonto angefangen über Sparformen bis zum langfristigen Hypothekarkredit kann man Konditionen vergleichen. Das kostet zwar Zeit und sicher auch Nerven, aber auf lange Sicht kann man da einiges für sich herausholen", so die Experten.

3. Spar- und Veranlagungsstrategien überdenken

Wenn sich die persönliche Finanzsituation verändert, sind auch Anpassungen beim Sparen und Veranlagen vorzunehmen. „Durch die Entwicklungen in den letzten Monaten haben sich die Rahmenbedingungen an den Märkten massiv verändert. Dadurch können sich Risiken, aber auch neue Chancen ergeben, etwa durch die gesunkenen Kurse. Aber auch konventionelle Sparformen rücken mit den steigenden Zinsen wieder in den Fokus. Es kann jedenfalls durchaus sein, dass man bei einem persönlichen Finanzcheck andere Möglichkeiten findet, die für die aktuelle Situation besser passen", so Posselt. Für professionelle Unterstützung stehen die Tiroler Finanzdienstleister, zu finden auf www.finanzdienstleister-tirol.com, gerne bereit.

4. Die eigenen Abwehrkräfte – über die körperliche Gesundheit hinaus – stärken

Gerade jetzt ist es wichtig, sich um seine eigene Gesundheit – und um die seiner Finanzen zu kümmern. Investitionen in Bildung rechnen sich auf lange Sicht immer, weiß Posselt. Internationale Studien weisen einen Zusammenhang zwischen Qualifizierung und Arbeitsplatzsicherheit aus, aber auch das AMS kennt diesen Zusammenhang. Und auch wenn man derzeit kein Budget für eine teure Zusatzausbildung hat, gibt es Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, etwa über Online-Webinare, Podcasts, aber auch ganz klassisch über Fachliteratur und Magazine. Auch über Finanzen gibt es ein breit gefächertes Angebot an Erklärvideos und weiterem Infomaterial und nicht zuletzt auch bei dem Finanzdienstleister ihres Vertrauens oder auf www.finanzdiensleister-tirol.com

Ihr 
gewerblicher Finanzdienstleister,
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

September 2022: Richtige Finanzplanung

...ist das Wichtigste in diesen Zeiten

Teuerung, Inflation – die Hiobsbotschaften überschlagen sich, die Preiserhöhungen steigen ins Unermessliche, die Unsicherheiten nehmen zu und die Lösungsansätze schwinden.

Die Rekord-Inflation sorgt weiterhin für eine stark sinkende Kaufkraft und steigende Preise in Österreich und althergebrachte Lösungsansätze funktionieren nicht mehr. Sie macht auch unser tagtägliches Leben immer teurer: für Sparen, Vorsorge oder Versicherungen ist somit weniger Geld vorhanden. Das, was jedoch übrigbleibt, will gut angelegt und investiert sein. Die staatlich befugten Vermögensberater der Fachgruppe Finanzdienstleister Tirol stehen hierfür als vertrauensvolle und kompetente Partner mit Erfahrung und einer Fülle an individuellen Lösungen zur Seite.

Gerade in diesen Zeiten braucht es Vertrauen, Kommunikation auf Augenhöhe und einen Berater oder Beraterin, die mit Rat und Tat und vor allem Weitblick zur Seite stehen, jemand, der sich mit den individuellen Herausforderungen, Gegebenheiten und Investitionswünschen auseinandersetzt und das beste Produkt für einen auswählt. Um dies gewährleisten zu können, bedarf es kompetenter Beratung, Erfahrung und umfassender Marktkenntnisse. Im Hinblick auf

Finanzierung, Vorsorge und Veranlagung aller Art sind unsere Finanzdienstleister in Tirol als Expertinnen und Experten die richtigen Ansprechpersonen.
Die komplexe Produktvielfalt verlangt nach eingehender Begutachtung und Abwägung individueller Bedürfnisse, um dem Kunden und der Kundin die ideale Lösung bieten zu können.

Die Pandemie und die Auswirkungen haben einmal mehr aufgezeigt, dass wir heute nicht wissen können, was morgen sein wird. Unvorhergesehene Situationen treffen oft unvorbereitet, daher ist es umso wichtiger, für offene Fragen die richtigen Antworten zu bekommen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Was bedeutet richtige Finanzplanung? Hierfür gilt es vor allem persönliche Ziele zu definieren, auf dieser Basis können dann Strategien aufgebaut werden. Ziele sollte man vor allem zeitlich aufteilen. Ganz einfach in kurzfristige, mittelfristige und langfristige oder in Jahren betrachtet, 1 -3 Jahre, 4 - 8 Jahre und über 8 Jahre. Hinter jedem Ziel steht ein persönlicher Bedarf, wie z.B. das Wohnbedürfnis oder auch einfach das Bedürfnis nach Sicherheit und Reserven. Dann kommt noch eine realistische Rendite hinzu und die Finanzplanung gewinnt an Relevanz. Es macht eben einen großen Unterschied aus, ob man für seinen Kapitalaufbau für € 100.000,- in 20 Jahren eine monatliche Investition von € 417,- p.m. aufbringen muss oder das Ziel auch mit € 305,- p.m. erreichen kann.

Richtige Finanzplanung bedarf aber vor allem einer laufende Servicierung. Das beinhaltet mindestens einmal im Jahr ein persönliches Gespräch mit einer Beraterin oder einem Berater. Das Leben besteht aus Veränderungen und wie wir uns darauf einlassen und abstimmen, wirkt sich auf das Erfolgsergebnis der richtigen Finanzplanung wesentlich aus. Unsere Finanzdienstleister in Tirol erstellen maßgeschneiderte und individuelle Konzepte, sie achten darauf, dass das Vermögensmanagement mit Rückgrat den Ton angibt. Somit wollen wir ihr Leben voller finanzieller Zuversicht planen.

Ihr
Hermann Mair, MBA
gewerblicher Finanzdienstleister,
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

September 2022: Bitcoin & Co.

– worauf man achten sollte

Seit Jahresbeginn ist der Bitcoin Kurs deutlich gefallen. Lohnt es sich unter diesen Voraussetzungen in Kryptowährungen zu investieren?

Bitcoin und andere Kryptowährungen sind sehr volatil. Man muss sich daher der Chancen und Risiken bewusst sein. Die Kurse verändern sich oft innerhalb weniger Stunden oder Tage um 20 Prozent und mehr. Aufgrund dieser Schwankungen sollte nur mit Vermögen investiert werden, das man langfristig binden kann und will. Zudem gilt es, das Angebot beziehungsweise den Anbieter zu prüfen. Aktuell gibt es tausende verschiedene Kryptowährungen. Zur Risikominimierung sollte nur in die bekannten Währungen – z.B. Bitcoin oder Etherium – investiert werden. Die ausgewählten Anbieter sollten zudem bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht als virtuelle Währungsdienstleister registriert sein.

Sichere Verwahrung

Neben dem Währungsrisiko gibt es auch das Risiko der sicheren Verwahrung der Vermögenswerte. Kryptowährungen kann man in seiner persönlichen Wallet – quasi "digitalen Geldbörse" am Smartphone oder Laptop – verwahren. Bei einem Diebstahl, Hacker-Angriff oder Handy-Verlust ist allerdings auch das Vermögen futsch. Einige Plattformen bieten mittlerweile Card-Wallets an. Diese kann man an einem sicheren Ort (z.B. Tresor oder Bankschließfach) verwahren. Weitere unabhängige Alternativen sind Ledgers – sichere USB-Sticks, auf denen der zuerst im System einloggen.

Für Einsteiger

Es gibt aber auch alternative Angebote für Kryptowährungen, die sich gerade für Einsteiger eignen. Insbesondere bei Fonds mit Krypto-Anteilen oder Krypto-Zertifikaten fällt der aufwendige und nur schwer durchschaubare Teil der Internet-Abwicklung weg. Diese Papiere werden auf klassischen Wertpapierdepots gekauft und gehandelt. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, sollte man sich neben eigenen Überlegungen und Prüfungen jedenfalls von einem unabhängigen Experten – gewerbliche Finanzdienstleister oder Vermögensberater – beraten lassen.

Ihr
Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater,
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

September 2022: Hürden für Vergabe neuer Wohnbaukredite

- deutlich verschärft

Seit 1. August sind deutlich verschärfte Vorgaben bei der Neuvergabe von privaten Immobilienkrediten in Kraft. Die Laufzeit der Kredite wird ebenso wie die Beleihungs- und Schuldenquote strenger reglementiert. So darf die Beleihungsquote künftig bei maximal 90 Prozent liegen. Auch die Schuldendienstquote gemessen am Einkommen der Kreditnehmer:innen – darf höchstens 40 Prozent betragen. Unbegrenzte Kreditlaufzeiten wird es ebenfalls nicht mehr geben, denn die Laufzeit für einen Wohnbaukredit wird auf maximal 35 Jahre gedeckelt.

Mit diesen Maßnahmen will die OeNB eine Entspannung am Immobilienmarkt erreichen, indem die Nachfrage nach Immobilien künstlich verknappt wird. Denn wenn der Spielraum bei der Kreditvergabe für die Banken geringer ist, hat dies ganz konkrete Auswirkungen auf die Vergabe von Wohnbaukrediten. Gerade junge Familien, denen das Eigenkapital fehlt, werden zu diesen Bedingungen lange suchen müssen oder nur noch sehr schwer einen Wohnbaukredit bewilligt bekommen.

Hinzu kommt, dass aufgrund der Anhebung des Leitzinses die Kreditzinsen spürbar steigen werden. Wer künftig seinen Traum vom Eigenheim mit einem Wohnbaukredit finanzieren will, ist gut beraten, wenn er nicht nur bei der Hausbank anfragt, sondern auf eine fachlich fundierte Beratung durch gewerbliche Vermögensberater:innen setzt.

Sie haben das Know-how und den Überblick. Vermögensberater:innen erarbeiten für ihre Kund:innenen, im Sinne einer gesamtheitlichen Finanzplanung, individuelle Analysen und Konzepte über Art, Aufbau, Sicherung, Erhaltung, Bindung und Einsatzmöglichkeiten von Vermögenswerten und Finanzierungen. Sie gehen auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Kund:innen ein und bieten ein individuell abgestimmtes Veranlagungskonzept.

Ihr
Christoph Kirchmair,
Obmann-Stellvertreter der Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

August 2022: Finanzielle Frauenvorsorge

– so wichtig wie die Mammographie!

Nur sollte Frau schon in jungen Jahren mit dieser Art der Vorsorge beginnen, damit die finanzielle Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Gründe, warum sich Frauen ganz besonders um ihre finanzielle Vorsorge und Absicherung kümmern sollten, gibt es viele:

Hier ist zunächst die durchschnittlich geringere Bezahlung im Job zu erwähnen. Der aktuelle Gender Pay Gap liegt bei 18,9 %. Das bedeutet, dass Frauen um diesen Prozentsatz weniger verdienen als Männer. Die Teilzeitquote von Frauen liegt bei 47,3 %. Hinzu kommen für viele Alleinerzieherinnen erschwerend die hohen Lebenshaltungskosten und die aktuellen Teuerungsraten.  37 % aller Ehen in Österreich werden geschieden, bei Trennungen von unverheirateten Paaren ist die Situation nicht besser. Dies alles führt in Folge zu Altersarmut, welche oft mit Frauenarmut gleichgesetzt werden kann.

Fazit: Frauen erhalten um 42,3 % weniger Alterspension als Männer. Darum ist finanzielle Unabhängigkeit für Frauen laut eigenen Angaben dringend notwendig.

Wie kann hier ausgeglichen und rechtzeitig gegengesteuert werden?

Durch Maßnahmen wie transparente Einkommensstrukturen, Väterkarenz und Frauenquoten ist die Situation schon etwas verbessert worden.  Zudem sollten Paare und Familien früh mit der Vorsorge und Absicherung beginnen und hier einen inneren finanziellen Ausgleich schaffen. In der Zeit der Familienplanung und Kindererziehung sind Paare am gemeinsamen finanziellen Wohl sehr interessiert, es fehlt nur meist der Fokus auf den Ausgleich bzw. auf die Vorsorge der Frau. Dabei ist auch Frauenvorsorge Familiensache und sollte in Partnerschaften und Familien gezielt geplant werden. Es ist ratsam, dass Frauen unbedingt eigene Verantwortung für ihre Finanzen übernehmen.

Hilfe bei der Vorsorgeplanung bieten die gewerblichen VermögensberaterInnen. Sie erarbeiten gemeinsam mit ihren Kundinnen individuelle Konzepte, die auf jede Lebenssituation perfekt abgestimmt sind. Das Spektrum dabei ist groß: Von Fondssparplänen, Wertpapieren aller Art, Sachwertbeteiligungen, über Immobilien, Vorsorgewohnungen und klassische Ansparungen kann für jede Frau das passende Vorsorgemodell gefunden werden. Wer sich also schon in jungen Jahren um seine finanzielle Absicherung kümmert, profitiert im fortgeschrittenen Alter von den gesetzten Maßnahmen.

Wie bei der Mammographie sollte auch die Vorsorge Finanzplanung alle zwei Jahre überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Liebe Frauen, bleiben Sie auch finanziell gesund und genießen Sie den Sommer!

Ihre
Christine Pesl, Vermögensberaterin
Finanzdienstleister Tirol
Wirtschaftskammer Tirol
Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

T 0590905 1280
finanzdienstleister@wktirol.at

Mai 2022: Bewusstes Unwissen

Corona-Pandemie. Inflation. Krieg in der Ukraine.

Die letzten zwei Jahre sind geprägt von einschneidenden wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geopolitischen Ereignissen. Jede dieser Entwicklungen hätte an dieser Stelle einen ausführlichen Kommentar verdient. Doch die jüngsten Ereignisse im Konflikt zwischen Ukraine und Russland sind in ihrer Ausprägung eine komplett neue Dimension, denn das menschliche Leid, welches mit diesem Ereignis einhergeht, entbehrt jedem Vergleich oder jeder Einordnung.

Unsere Funktion als Vermögensberater bedingt als oberste Prämisse, das uns anvertraute Vermögen zu schützen und sicher durch turbulente Zeiten zu navigieren. Die Einschätzung und der Umgang mit Risiken bedeutet, einen vorurteilsfreien, emotionslosen und faktenbasierenden Blick auf die langfristigen Auswirkungen für Vermögenswerte zu bewahren.

Wie immer auffällig, ist die immense Komplexität, die unsere gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Systeme kennzeichnet. Doch dieses Mal ist jene Komplexität ergänzt durch eine seit Jahrzehnten unbekannte, sicherheitspolitische Bruchstelle in Europa. Komplexität widerspricht natürlich ganz allgemein dem Wunsch nach Sicherheit durch einfache, lineare Erklärungsversuche. War dies vorhersehbar, zumindest in Teilen?  Gibt es Modelle, die dies prognostizieren könnten? Die Finanz- und Investmentindustrie ist gespickt mit solchen Ansätzen und Zukunftsvorhersagen, wobei wir nicht das erste Mal ernüchtert feststellen müssen, dass die Ergebnisse den Aufwand nicht rechtfertigen. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die empirische Datenlage ist eindeutig und fällt ein vernichtendes Urteil über die Prognoseergebnisse von Investmentstrategen und Analysten. Der Blick auf die letzten zwei Jahre reicht als sichtbarer Beweis dafür.  Erst recht überlassen wir daher die Analyse geopolitischer Ereignisse berufeneren Kommentatoren. Sicher scheint aber zu sein, dass die lang genossene Friedensdividende nach dem Fall der Sowjetunion zu einer nunmehr postulierten „Zeitenwende“ führt, oder wie der österreichische Außenminister meinte: „Europas Urlaub von der Geschichte ist vorbei.“

Aus Investorensicht lässt sich aber feststellen, dass geopolitische Einschnitte, ja sogar Kriege, meist nur kurze Auswirkungen auf das Kapitalmarktgeschehen hatten und man daher meist gut beraten war, nicht panikartig zu verkaufen, wie der folgende langfristige Chart zeigt (Quelle: Macrotrends und RWM):

Woran können sich dann aber Anleger halten?

Ein bekannter amerikanischer Investor meinte: „Investieren ist die Kunst, unvollkommene Informationen zu nutzen, um probabilistische Einschätzungen über eine von Natur aus ungewisse Zukunft zu treffen.“ Mehr denn je wird es für Anleger daher entscheidend sein, nicht nur ein optimiertes Portfolio auf ein mögliches Szenario zu halten, sondern vor allem ein robustes für mehrere Szenarien.

Zurück zu den eingangs erwähnten Ereignissen. Diese haben nachhaltig wirkende Trends einer teilweisen Deglobalisierung und weiteren Dekarbonisierung ausgelöst bzw. verstärkt, ähnlich dem Digitalisierungsschub im Zuge der Corona-bedingten Lockdowns. Die Ukrainekrise hat für Europa zusätzlich die Energieversorgung zu einem zentralen Problem werden lassen.

Der von uns geschätzte Howard Marks von Oaktree Capital Management hat in seiner jüngsten „Memo“ genau dazu Stellung genommen. Die Situation für Europa? Rund 33% der Ölimporte, 45% der Gasimporte und 50% der Kohleimporte stammen aus Russland. Für Deutschland, als größter Industrienation Europas, sieht dies noch dramatischer aus (Quelle: Handelsblatt):

Es verwundert nicht, dass sich einige der EU-Länder bei der Zustimmung zu härteren Energiesanktionen im Zuge des Ukrainekrieges so schwertun. Aber die langfristig viel wesentlichere Frage ist, welcher Aspekt die Oberhand behält: Die Notwendigkeit der Sicherheit und Verlässlichkeit oder der günstigen Beschaffung von Energie.

Aus unserer Sicht ist dem Thema der Inflation und den sich daraus ergebenden Maßnahmen der Notenbanken das größere Augenmerk zu schenken. Ein ehemaliger Bundesbankpräsident meinte einst: „Wer mit der Inflation flirtet wird von ihr geheiratet!“. Das Narrativ aus 2021 der „vorübergehenden“ Inflation dürfte fürs erste vom Tisch sein. Der Preisdruck hat sich als stärker und nachhaltiger herausgestellt, wie der Chart des Jahresvergleichs innerhalb der Eurozone zeigt (Quelle: statista.de; die aktuellen Zahlen für Deutschland und Österreich im März liegen mit 7,3% bzw. 6,8% sogar noch deutlich höher):

Corona mit seinen immer noch nachwirkenden Lieferengpässen hat zu einer Angebotsverknappung vieler Güter und Rohstoffe geführt. Durch den jetzt vorhandenen Nachfrageüberhang mussten die Preise geradezu steigen, was z.B. in den um das Siebenfache gestiegenen Frachtraten am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Der Anstieg der Energiepreise, eine starke Baunachfrage und auch die stark gestiegene Staatsverschuldung beschleunigten diesen Effekt.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Abhängigkeit der Konsumentenpreise von den Erzeugerpreisen, also den Preisen während der Produktionsstufen eines Produktes. Diese sind auf dem höchsten Stand seit 70 Jahren! Diese Preissteigerungen haben sich in der Vergangenheit mit ca. dreimonatiger Verzögerung und einer ca. 40 % Auswirkung in den Konsumentenpreisen niedergeschlagen (Quelle: Prof. Hans-Werner Sinn, ÖAW). Es ist daher mit einem anhaltenden Inflationsdruck zu rechnen.

Was sind nun die Auswirkungen für den Anleger?

Beginnen wir mit einem Blick auf das erste Quartal dieses Jahres. Dieses brachte in vielen Marktbereichen deutliche Kursverluste. So auch bei den Anleihen denen ja vielerorts immer noch der Nimbus der sicheren Anlage in schwierigen Zeiten anhaftet. Globale Staatsanleihen verloren im ersten Quartal in Euro gerechnet über 4 %. Wenig überraschend haben auch die Aktienmärkte das erste Quartal mit einem negativen Vorzeichen beendet. Doch die Überraschung ist, dass dieses Minus niedriger ausgefallen ist als bei Anleihen. Die riskante Vermögensklasse hat also in einem schwierigen und riskanten Umfeld besser abgeschnitten als die vermeintliche sichere Vermögensklasse?! Ist das nicht eine verkehrte Welt?! Nein, vielmehr Teil einer neuen Normalität.

Angesichts der vielen beschriebenen Unwägbarkeiten ist es wichtig zu verstehen, wie essentiell die Abstimmung der Elemente in einem Portfolio zueinander ist. Es geht nicht darum, dass alle Vermögenswerte zu jeder Zeit immer gewinnbringend sind. Vielmehr geht es darum, dass ein Portfolio in Summe mehr sein sollte, als seine Einzelteile. Es verhält sich wie mit einem Uhrwerk, in dem mehrere unterschiedliche Zahnräder aufeinander so abgestimmt sind, dass das gewünschte Ergebnis, die Uhrzeit, angezeigt wird.

Natürlich kann man das Resultat eines Portfolios nicht auf die „Sekunde“ genau steuern, aber es ist dennoch wichtig zu verstehen, wie das veranlagte Vermögen „funktioniert“. Darin liegt der Schlüssel zum Erfolg, wobei sich Erfolg nicht über die höchsten Renditen in allen Phasen definiert. Erfolg ist in diesem Zusammenhang vielmehr als Robustheit definiert, eine Portfolioeigenschaft die angesichts des Umfelds nicht erst in den in den kommenden Monaten und Quartalen immer wichtiger werden sollte.

Der Einfluss von Inflation ist dabei ein bestimmendes Thema in unserer aktuellen Investmentpolitik, aber eben nicht in dem Sinne, dass wir versuchen Inflation zu prognostizieren. Die letzten zwei Jahre sollten Anlegern eine Lehre sein inwieweit volkswirtschaftliche Theorien zur Teuerung wirklich praktisch haltbar sind.

Wir bleiben bei unserem kritischen Blick auf das Anleihesegment. Doch genau wie anderswo nicht alles Gold ist was glänzt, so ist auch das Anleihesegment nicht generell zu verteufeln. Es gibt einfach gesprochen für die Veranlagung rationalere und weniger rationale Segmente. Der Aufwärtsdruck bei den Renditen dies- wie jenseits des Atlantiks macht natürlich fix verzinste Investmentgrade und Staatsanleihen aufgrund der Zinssensitivität schwierig. Oftmals ist der Einsatz dieser Segmente mehr Notwendigkeit aus Risikogesichtspunkten (der Risikobegriff ist hier in Bezug auf Schwankung definiert), wobei das vermeintlich verminderte Risiko hier mit vorprogrammierten (realen) Verlusten einhergeht. Auf der anderen Seite ergibt der Einsatz variabel verzinster Instrumente im Umfeld steigender Renditen durchaus mehr Sinn.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und hat natürlich im Anleihen Segment Einzug gehalten, selbst wenn 2022 in punkto Performance noch nicht wirklich das Jahr der nachhaltigen Investments war. Es ist dennoch opportun und rational, auch den Anleihen-Bereich zunehmend mit Investments in dieser Ausrichtung zu bestücken. Das direkte Thema Inflation im Anleihen-Segment – also inflationsgeschützte Anleihen – bleibt bei Portfolios weiter Bestandteil. Allerdings sind wir hier durchaus auch Verkäufer und reduzieren unsere Gewichtungen aufgrund der doch hohen Inflationserwartungen. Dass aus dem „risikolosen Zins“ das „zinslose Risiko“ geworden ist, ist mittlerweile eine Binsenweisheit.

Das erste Quartal hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Risikoabsicherung durch Anleihen ein Relikt der Vergangenheit ist – nominal und real noch deutlicher. Gerade in Zusammenhang mit der risikoseitigen Ausgestaltung einer strategischen Anlage ist dieser Gedanke also durchaus relevant, weil Risiko per se eben nicht nur Schwankung, sondern auch Kapitalverlust ist.

Wenn Anleihen schwierig sind, dann drängen sich Aktien vermeintlich ja sogar auf?! Oder wie man gern sagt: „Alternativlos“. Ganz so einfach ist die Sache in meinen Augen nicht. Auch an Aktien und ihren (fairen) Bewertungen gehen hohe Inflation und steigende Zinsen nicht spurlos vorbei. Dies hat man bereits vor der Eskalation in der Ukraine an den Marktreaktionen gemerkt. Strategisch gesehen knabbern höhere Kapitalkosten an übertriebenen Bewertungen bzw. den zugrundeliegenden Modellen. Mein Ansatz hierfür ist nicht weiter neu. Wie die letzten Quartale bereits erwähnt, setze ich auf hohe Qualität und Stabilität, investieren in Wert statt in Preis. Nicht der klassische Value-Ansatz wie man ihn vielleicht kennt. Nicht breit, sondern mit Commitment, sehe ich solide Geschäftsmodelle – welche durchaus auch mit einem Aufschlag notieren dürfen – als soliden Baustein im Portfolio. Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen ist uns dabei klar, aber unsere Erwartungen an die Renditen des gesamten Aktienmarktes liegen ohnehin deutlich unter dem, was wir über die letzten Jahre gesehen haben.

Denn auch wenn wir durchaus aktienaffin sind, basieren unsere Investitionen auf Rationalität, einer Einschätzung, ohne Märkte prognostizieren zu wollen. Das Thema ESG bzw. Nachhaltigkeit spielt selbstredend auch bei Aktien eine große Rolle. Daher empfiehlt es sich hier breite passive Instrumente zu nutzen um bestimmte strategische Themen – durchaus mit etwas höheren Bewertungen – oder interessante Regionen abzudecken und dem Nachhaltigkeitsgedanken dabei Rechnung zu tragen.

Neben Aktien und Anleihen gibt es aber natürlich noch etliches Mehr, das in meinen Augen interessant erscheint und zum „Funktionieren“ des Portfolios beiträgt.

Das Thema der Alternativen Vermögenswerte ist ein sehr weites Feld. Für uns fallen hier insbesondere Rohstoffe und Volatilität als interessante Portfoliobestandteile hinein. Rohstoffe verzeichneten im heurigen Jahr einen fulminanten Aufstieg. Egal ob nun ökonomisch relevante Rohwaren wie Öl oder doch klassische Absicherungen wie Gold, mit Rohstoffen konnten man als Anleger dieses Jahr nichts falsch machen.

Und so hat ein in meinem Verständnis diversifizierendes Element dazu beigetragen, dass die Portfolios 2022 bis dato mit einem massiven Performancebringer bestückt waren. Bleiben Rohstoffe weiter interessant?!

Ja, doch auch hier gilt es die Erwartungen zu relativieren. Aus Diversifikationsüberlegungen sind Rohstoffe weiterhin Bestandteil meiner Portfolios, wenn auch mit wieder etwas reduziertem Gewicht nach diesen Anstiegen.

Als Fazit wäre es an dieser Stelle angebracht, einen Ausblick zu geben, zu erläutern wie wir die Zukunft sehen. Unsere Einschätzung kurz und knapp:

„Ich weiß es nicht und bin mir dessen bewusst.“

Ihr 
gewerblicher Finanzdienstleister,
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Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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finanzdienstleister@wktirol.at

Mai 2022: Inflation und Finanzierung

...wo Kreditnehmer profitieren können

Prinzipiell profitieren Kreditnehmer von der derzeitigen Inflation. Doch was sollten sie jetzt in Sachen Zinssatz überprüfen? Wann lohnt sich eine Umschuldung? Und was bedeutet das für Immobilien als Wertanlage? Hier ein kurzer Überblick:

Es kommt auf die Art des festgelegten Zinssatzes an: Hat man mit seiner Bank einen Fixzinssatz oder einen variablen Zinssatz vereinbart? Der Vorteil bei einem langfristigen Fixzinssatz ist, dass man gegen inflationsbedingte Zinserhöhungen auch langfristig geschützt ist. Bei einem Kredit mit variablem Zinssatz können sich inflationsbedingte Zinserhöhungen relativ rasch auf die Kreditzinsen auswirken.

Häuslbauer sollten sich langfristige Zinsbindungen von 15, 20 oder mehr Jahren überlegen. So kann das derzeit sehr gute Zinsniveau langfristig abgesichert werden. Für Immobilienkäufer lautet die Empfehlung, sich die Kredite jetzt zu sichern. In der Branche wird allgemein damit gerechnet, dass die Zinsen für Baufinanzierungen dieses Jahr um 0,25 bis 0,5 Prozentpunkte steigen werden. Doch selbst bei einem leichten Anstieg, sind die Konditionen noch immer hervorragend.

Umschuldung im Vorfeld durchrechnen

Bezüglich eines eventuellen Wechsels des Kreditmodells rät Christoph Kirchmair, Fachgruppenobmann-Stv. der Tiroler Finanzdienstleister: „Ob sich eine Umschuldung lohnt, muss man im Vorfeld abchecken: Die Ersparnis durch die niedrigeren Zinsen muss größer sein als die Kosten, die durch die Umschuldung entstehen.“ Wegen der Grundbuchänderung oder der eventuellen Pönale entstehen bei der Umschuldung zusätzliche Kosten. Hier geht es also darum, durchzurechnen, welche Variante im Endeffekt besser abschneidet, also günstiger für den Kreditnehmer ist.

Je höher der noch ausstehende Kreditbetrag ist, je länger der Kredit noch laufen würde und je größer der Unterschied beim Zinssatz ist, desto eher ist eine Umschuldung wirtschaftlich sinnvoll.

Wer als Anleger in Immobilien investiert hat und die Kreditraten durch die Mieteinnahmen finanziert, nützt das besonders gut, da die Mieten ja mit der Inflation steigen. Gleichzeitig bleibt die Kreditsumme gleich.

Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten stieg übrigens das dritte Quartal in Folge, erklärt die Österreichische Nationalbank aufgrund ihrer vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft (durchgeführt bis Anfang Jänner 2022). Dabei werden führende Banken nach ihren Einschätzungen befragt. Gründe waren Finanzierungsbedarf für Fusionen/ Übernahmen, Umstrukturierungen und Anlageinvestitionen. Die Kreditvergabepolitik sei 2021 kaum verändert worden. „Lediglich die Margen (…) für durchschnittlich risikoreiche Unternehmenskredite wurden in diesem Zeitraum aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gesenkt.“

Stichwort Privatkundengeschäft: Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten bewertet die Österreichische Nationalbank als „weiterhin kräftig“.
 

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April 2022: Niedrigzinsen

Vorteile bei Krediten

Wer gerne spart, um das eigene Vermögen zu vermehren, wird in Österreich seit einigen Jahren bitter enttäuscht. Freuen dürfen sich hingegen all jene, die sich Geld leihen möchten. Denn Finanzierungen sind zumindest derzeit noch günstig zu bekommen.

Kreditnehmer als Gewinner

Das niedrige Zinsniveau sorgt bei Krediten für Top-Konditionen. Doch langsam aber sicher zeichnet sich hier eine Trendwende ab. Die Zentralbanken haben bereits Reduzierungen der Geldmengen sowie Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Zusätzlichen stehen Verschärfungen für die Vergaberichtlinien von Krediten in Österreich bevor. Die maximale Laufzeit soll eine gesetzliche Obergrenze bekommen, die monatliche Belastung soll 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht mehr übersteigen dürfen und mindestens 20 Prozent soll durch Eigenkapital abgedeckt sein. Bis diese Regelungen in Kraft treten, sind noch einige Wochen Zeit.

Eine Zeit, die von Häuslebauern und Anlegern noch genutzt werden kann, bevor die gesetzlichen Verschärfungen in Kraft treten. Denn die niedrigen Zinsen machen den Traum vom Eigenheim für einige Menschen überhaupt erst möglich. Durch lange Laufzeiten fällt die finanzielle Belastung pro Monat gering aus. Sicherheitsorientierte Kreditnehmer können die lange Laufzeit mit einer Fixzinsvereinbarung kombinieren. In dieser Periode, die häufig 10 bis 20 Jahre beträgt, besteht somit kein Risiko einer steigenden Zinsbelastung. Das macht den Kauf einer Wohnung, eines Grundstücks oder auch den Hausbau finanziell gut planbar.

Inflation als Chance für Familien und Anleger

Neben günstigen Kreditzinsen ist dieser Tage auch die hohe Inflation ein bedeutendes Gesprächsthema. Im Jänner 2022 kletterte diese sogar auf fünf Prozent – ein Wert, der vor wenigen Jahren noch unvorstellbar schien. Für Kreditnehmer ist die Inflation ein zusätzlicher Vorteil. Denn die monatlichen Kreditraten werden nicht an die Inflation angepasst. Die logische Folge: Die Inflation „entwertet“ den offenen Kreditbetrag konsequent. Investoren, die Immobilien zur Vermietung erwerben, profitieren von diesem Effekt gleich doppelt. Denn in ihrem Fall wird der Kreditbetrag durch die Inflation entwertet, während die Mieten bei einer Wertsicherungsklausel regelmäßig indexiert werden können.

Wer finanzieren will, hat aktuell noch attraktive Möglichkeiten

Das Fazit ist klar: Die Zinsen werden in den nächsten Jahren vermutlich steigen und neue strengere Regulierungen werden es vielen Menschen zusätzlich erschweren, einen Kredit zu bekommen. Wer sich ein Eigenheim schaffen oder durch ein Immobilien-Investment vorsorgen möchte, hat hierzu aktuell noch hervorragende Möglichkeiten.

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April 2022: Immobilie mieten oder kaufen?

Was die bessere Entscheidung?

Die derzeitige Niedrigzinsphase nutzen sehr viele Menschen in Österreich, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Doch die stetig steigenden Immobilienpreise sorgen dafür, dass dieses Vorhaben nicht immer so einfach gelingt. Ein Teil der ÖsterreicherInnen entscheidet sich hingegen ganz bewusst dafür, eine Immobilie zu mieten, statt zu kaufen. Gibt es ein „Richtig“ oder „Falsch“, bei der Entscheidung, ob eine Wohnung oder ein Haus gekauft oder gemietet werden soll?

Immobilie mieten: Flexibilität pur

Für das Mieten einer Wohnung oder eines Hauses spricht ganz klar die Flexibilität. Meist gilt ein Kündigungsverzicht von 12 Monaten, anschließend steht einem erneuten Umzug nichts im Wege. Mieten eignet sich daher für all jene, die nahe am Arbeitsort wohnen möchten und noch unsicher sind, wie das Leben und eine mögliche Familiengründung in den nächsten Jahren weiter verlaufen werden. Keine Kredite aufgenommen zu haben, ist für manche Menschen zudem einfach ein Gefühl der Freiheit. Wer sich dafür entscheidet, diesen Weg zu gehen, sollte allerdings großen Wert auf eine anderweitige Altersvorsorge legen. Denn es muss sichergestellt werden, dass die Miete auch zukünftig bezahlbar bleibt – selbst dann, wenn einmal nicht mehr das Einkommen einer Vollzeit-Tätigkeit zur Verfügung steht, sondern die deutlich geringere Pension. Für all jene, die ihre Freiheit genießen möchten, noch unsicher sind, wo sie dauerhaft leben wollen und auch für jene, die sich nicht um die umfassendere Instandhaltung von Immobilien kümmern möchten, ist die klassische Miete ein guter Weg.

Immobilie kaufen: Eigentum für Generationen

Die eigene Immobilie verbinden die meisten Menschen mit einem intensiven Sicherheitsgefühl. Eine Wohnung nur zu mieten und tiefgehende Sanierungen nicht selbst übernehmen zu müssen, kann ein Gefühl der Freiheit sein. Doch ein solches Empfinden ergibt sich auch, wenn eine Immobilie in das eigene Eigentum übergeht. Nie mehr Miete bezahlen, die Raumaufteilung und die Ausstattung selbst gestalten können – all das sind Faktoren, die für den Kauf von Eigentum sprechen. Aus finanzieller Sicht profitieren Häuselbauer und Wohnungskäufer vor allem von den derzeit sehr günstigen Finanzierungskonditionen. Die Höhe der Miete wird meist an die Inflation angepasst. Wer hingegen noch einen Kredit offen hat, profitiert indirekt von der Inflation, denn die Höhe der jeweils aktuellen Kreditsumme steigt durch die Inflation nicht.

Ob Kaufen oder Mieten die bessere Entscheidung ist, hängt somit stark von der ganz individuellen Situation ab. Die persönliche Lebensplanung sowie Vermögens- und Einkommenssituation beeinflussen schlussendlich, wie die Entscheidung zwischen Kaufen und Mieten ausfällt, denn für beide Optionen gibt es gute Argumente.
 

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April 2022: Finanzierung und Sicherheiten

Das gilt es zu beachten

Die allermeisten Immobilienkäufe in Österreich werden mit Hilfe eines Immobilienkredits finanziert. Um dafür hervorragende Konditionen zu bekommen, werden Sicherheiten für die finanzierende Bank benötigt. Dabei kann längst nicht nur die zu erwerbende Immobilie als Sicherheit genutzt werden.

Mögliche Sicherheiten für Finanzierungen

Bei jeder Form der Finanzierung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Sicherheiten für den Kredit einzubringen. Bei Immobilienfinanzierungen erfolgt die Besicherung typischerweise über eine Hypothek im Grundbuch auf die zu erwerbende Immobilie. Doch auch andere Vermögenswerte, die bislang unbelastet sind, können als Sicherheit genutzt werden. Das können beispielsweise andere Immobilien sein oder sogar das persönliche Einkommen.
Ebenso können Aktien und Anleihen als Sicherheit eingebracht werden. Unternehmen stehen zusätzliche Möglichkeiten offen, indem Anlagevermögen oder sonstiges betriebliches Vermögen herangezogen wird, um eine Finanzierung abzusichern. Bei Betrieben kann auch eine persönliche Haftungsübernahme durch den Gesellschafter vereinbart werden.

Die Optionen sind vielfältig und die Auswirkungen dieser Maßnahmen beeinflussen die Kreditvergabe deutlich. Die Gewährung der Finanzierung wird durch zusätzliche Sicherheiten deutlich erleichtert. Auch die Konditionen verbessern sich, wenn entsprechende Sicherheiten vorhanden sind.

Optimale Kreditkonditionen

So verschieden wie die eingebrachten Sicherheiten für einen Kredit sein können, unterscheiden sich auch die Konditionen für Finanzierungen. Privatpersonen, die den Kauf einer Immobilie finanzieren möchten, freuen sich derzeit über außergewöhnlich niedrige Zinsen. Unternehmen müssen hingegen etwas tiefer in die Tasche greifen, doch auch für sie gibt es attraktive Kreditangebote.

Zukünftig könnte das etwas schwieriger werden. Denn die Anforderungen hinsichtlich Eigenkapitalanteil und Kreditlaufzeit werden in Österreich nach und nach verschärft. Gerade, um diesen gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, werden verschiedene alternative Sicherheiten, die über eine Hypothek hinaus gehen, dann ein besonders wichtiges Thema sein, um trotzdem weiterhin Kredite zu Top-Konditionen zu erhalten. Wer eine Finanzierung plant, sollte daher von Beginn an überlegen, ob es zusätzliche Werte gibt, welche  als Sicherheiten dienen können.

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März 2022: Strategie schlägt Inflation

Was Sie jetzt gegen die Geldentwertung tun sollten.

• Als Nachwirkung der Coronakrise drohen dauerhaft niedrige Zinsen und eine zunehmende Geldentwertung
• Mit der richtigen Taktik können Altersabsicherung und Vermögensaufbau trotzdem gelingen
• Lassen Sie sich professionell beraten, um für Sie passende Vorsorgelösungen auch für Zeiten niedriger Zinsen und steigender Inflation zu finden

Haben Sie es bemerkt? Beim Einkaufen oder Tanken mussten Sie jetzt mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Einer der Gründe für die Preissteigerungen ist die Coronakrise. Warum die Nachwehen der Pandemie auch die Niedrigzinsphase verlängern dürften und wie Vorsorge sowie Vermögensaufbau trotz Inflation und Zinsflaute weiterhin gelingen können, erfahren Sie hier.

Mehr Vorsorge nötig

Die Kehrseite der Corona-Rettungsmaßnahmen: Der Schuldenberg des Staates wächst. Allein 2021 benötigt der Staat neue Kredite in Höhe von 35 Milliarden Euro. Die neue Staatsverschuldung trifft auf ein altes Problem: den demografischen Wandel. Die Konsequenz: Beides zusammen könnte über kurz oder lang Anpassungen beispielsweise bei der gesetzlichen Rente erfordern.

Professor Bernd Raffelhüschen vom Forschungszentrum Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Deutschland geht davon aus, dass das Bruttorentenniveau von jetzt 48 Prozent bis 2040 auf unter 40 Prozent sinken wird. Auch in Österreich schauen die Zahlen leider nicht viel besser aus. „Für die Menschen bedeutet dies, dass sie aufgrund der mittelbaren Folgen der Coronakrise noch mehr für ihre private Altersvorsorge tun müssen“, so Raffelhüschen.


Verlängerung für Niedrigzinsen

Mit niedrigen Zinsen wollen die Notenbanken die Kreditvergabe ankurbeln, um die Wirtschaft in der Rezession zu stützen. Auch Staaten profitieren, weil sie die aufgehäuften Schulden leichter begleichen können. Der Niedrigzins wird also wegen Corona in die Verlängerung gehen.

Das Nachsehen haben die Sparer. Sie brauchen jetzt eine Strategie, mit der sie ihr Geld trotz Niedrig- oder sogar Negativzinsen vermehren können.

Die Rückkehr der Inflation: Lange war Inflation kein Thema, nun ist sie zurück. Dafür gibt es mehrere Gründe, zum Beispiel:
• Der Ukraine Konflikt und die Sanktionen für Russland führen zu einem enormen Anstieg des Öl- und Gaspreises und diese treiben die Inflation an.
• Durch die Coronapandemie wurden einige Lieferketten unterbrochen, dadurch sind in vielen Bereichen die Güter knapp, auch das treibt die Preise an.
• Langfristig könnte auch der demografische Wandel mit einer wachsenden Zahl von Ruheständlern die Inflation befeuern. „Da die Rentner weiterhin konsumieren, aber nicht mehr produzieren, stößt ein schrumpfendes Angebot auf eine stagnierende oder gar steigende Nachfrage: Das sind durchaus die Zutaten für einen steigenden Inflationsdruck“, erklärt Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa bei DWS.

Strategie schlägt Inflation und Zinsflaute

Zinsausfälle und ein steigender Inflationsdruck erschweren Sparern und Anlegern das Leben. Vermögensberater*innen helfen ihnen, diesen Entwicklungen mit der für Sie passenden Strategie zu begegnen, um richtig vorzusorgen und Niedrigzins sowie Inflation erfolgreich zu trotzen.

1. Auf etwas Eigenes bauen

Die eigene Immobilie ist ein Sachwert, der einer Geldentwertung trotzen kann. Der Immobilienboom hält in weiten Teilen Österreichs bereits seit zehn Jahren an. Da aber gleichzeitig die Zinsen immer weiter sanken, bleiben Immobilienkredite für viele Bürger erschwinglich.

Lösungen für Sparer

• Wer jetzt eine Immobilie bauen oder kaufen möchte, kommt derzeit sehr günstig an eine Finanzierung.
• Achten Sie beim Bau aufgrund der momentan rapide steigenden Baukosten darauf, dass Ihnen die Preise fest zugesagt werden. Wegen des in einigen Segmenten herrschenden Baustoffmangels sollten Sie auch Liefertermine fest vereinbaren, damit es nicht zu Verzögerungen in der Bauphase kommt.
• Wenn der Kauf oder Bau der eigenen vier Wände erst in einigen Jahren geplant ist: Mit einem sinnvollen Ansparkonzept sichern sie sich eine gute Eigenkapitalquote.

2. Gold kann die Kaufkraft bewahren

Gold gilt als klassischer Schutz – nicht nur in Krisenzeiten. Langfristig betrachtet hat das Edelmetall in der Vergangenheit noch nie seine Kaufkraft verloren, selbst wenn nach einer Wirtschaftskrise die Inflation stark anstieg. Mit Gold setzen Sparer statt auf Zinsen auf den langfristigen Preisanstieg des Edelmetalls. Historisch betrachtet, galt stets: Wer Gold über längere Zeit behielt, konnte zwischenzeitliche Wertschwankungen ignorieren.

Lösungen für Sparer

• Außer als Einmalzahlung lässt sich Gold auch mit kleineren regelmäßigen Beträgen als Sparplan erwerben.
• Das Edelmetall kann in die private Altersvorsorge integriert werden.
• Mit einem physisch hinterlegten Goldsparplan lässt sich physisches Gold mit monatlichen Beträgen ab 50 Euro erwerben. Alternativ können Goldbarren über eine Einmalzahlung gekauft werden.

3. Vorsorgen und Vermögen aufbauen mit Strategie

Nur wenn die Rendite einer Spar- oder Anlagelösung über der Inflationsrate liegt, lässt sich mindestens die Kaufkraft der eingezahlten Summen erhalten. Mit Lösungen, die ausschließlich auf – die derzeit niedrigen – Zinsen setzen, gelingt der Inflationsausgleich nicht. Doch es gibt Alternativen für Vorsorge und Vermögensaufbau.

Lösungen für Sparer

• Altersvorsorge: Mit dem Kapitalaufbau über eine fondsgebundene Lebensversicherung nützt man langfristig den „Cos-Average-Effekt“ und kann so von den positiven Entwicklungen der Kapitalmärkte aktuell sogar KEst-Frei profitieren.
• Vermögensaufbau: Mit Investmentfonds können Anleger die Renditechancen der Börse nutzen und so die Inflation wie auch die niedrigen Zinsen schlagen. Zwar kommt es bei Börsenkursen bisweilen zu Schwankungen, doch indem Fonds das Geld der Anleger breit streuen, können sie dieses Kursrisiko minimieren.
• Es gibt zwei Möglichkeiten: die Einmalanlage eines größeren Betrags oder über einen Fondssparplan mit laufenden kleineren Beiträgen ein Vermögen aufbauen.

„Für Menschen bedeutet es, dass sie noch mehr für ihre private Altersvorsorge tun müssen.“
Prof. Bernd Raffelhüschen
 

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März 2022: Niedrigzinsen: Vorteile bei Krediten

Wer gerne spart, um das eigene Vermögen zu vermehren, wird in Österreich seit einigen Jahren bitter enttäuscht.

Freuen dürfen sich hingegen all jene, die sich Geld leihen möchten. Denn Finanzierungen sind zumindest derzeit noch günstig zu bekommen.

Kreditnehmer als Gewinner

Das niedrige Zinsniveau sorgt bei Krediten für Top-Konditionen. Doch langsam aber sicher zeichnet sich hier eine Trendwende ab. Die Zentralbanken haben bereits Reduzierungen der Geldmengen sowie Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Zusätzlichen stehen Verschärfungen für die Vergaberichtlinien von Krediten in Österreich bevor. Die maximale Laufzeit soll eine gesetzliche Obergrenze bekommen, die monatliche Belastung soll 40 Prozent des Nettoeinkommens nicht mehr übersteigen dürfen und mindestens 20 Prozent soll durch Eigenkapital abgedeckt sein. Bis diese Regelungen in Kraft treten, sind noch einige Wochen Zeit.

Eine Zeit, die von Häuslebauern und Anlegern noch genutzt werden kann, bevor die gesetzlichen Verschärfungen in Kraft treten. Denn die niedrigen Zinsen machen den Traum vom Eigenheim für einige Menschen überhaupt erst möglich. Durch lange Laufzeiten fällt die finanzielle Belastung pro Monat gering aus. Sicherheitsorientierte Kreditnehmer können die lange Laufzeit mit einer Fixzinsvereinbarung kombinieren. In dieser Periode, die häufig 10 bis 20 Jahre beträgt, besteht somit kein Risiko einer steigenden Zinsbelastung. Das macht den Kauf einer Wohnung, eines Grundstücks oder auch den Hausbau finanziell gut planbar.

Inflation als Chance für Familien und Anleger

Neben günstigen Kreditzinsen ist dieser Tage auch die hohe Inflation ein bedeutendes Gesprächsthema. Im Jänner 2022 kletterte diese sogar auf fünf Prozent – ein Wert, der vor wenigen Jahren noch unvorstellbar schien. Für Kreditnehmer ist die Inflation ein zusätzlicher Vorteil. Denn die monatlichen Kreditraten werden nicht an die Inflation angepasst. Die logische Folge: Die Inflation „entwertet“ den offenen Kreditbetrag konsequent. Investoren, die Immobilien zur Vermietung erwerben, profitieren von diesem Effekt gleich doppelt. Denn in ihrem Fall wird der Kreditbetrag durch die Inflation entwertet, während die Mieten bei einer Wertsicherungsklausel regelmäßig indexiert werden können.

Wer finanzieren will, hat aktuell noch attraktive Möglichkeiten

Das Fazit ist klar: Die Zinsen werden in den nächsten Jahren vermutlich steigen und neue strengere Regulierungen werden es vielen Menschen zusätzlich erschweren, einen Kredit zu bekommen. Wer sich ein Eigenheim schaffen oder durch ein Immobilien-Investment vorsorgen möchte, hat hierzu aktuell noch hervorragende Möglichkeiten.

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Februar 2022: Zahl des Tages 18.000.000.000 €

Anleger sollten daher Bankaktien näher unter die Lupe nehmen

Das sind wirklich gute Nachrichten für eine in letzter Zeit nicht gerade von positiven Nachrichten überhäufte Branche: Laut Analysten der Ratingagentur S&P kann ein Anstieg der Leitzinsen der Europäischen Zentralbank um einen Prozentpunkt den jährlichen Zinsüberschuss europäischer Banken um sieben bis zehn Prozent erhöhen.

Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eine am Donnerstag veröffentlichten Studie. In absoluten Zahlen entspricht dies einem zusätzlichen Ertrag von mindestens 18 Milliarden Euro. Geschäftsbanken, die auf das klassische Verbrauchergeschäft ausgerichtet sind, würden am meisten davon profitieren. Anleger sollten daher Bankaktien – die zudem in den letzten Monaten nicht besonders gut gelaufen sind – näher unter die Lupe nehmen. Denn auch bei steigenden Zinsen bieten diese neben möglichen Kursgewinnen nach wie vor attraktive Dividendenausschüttungen.

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Dezember 2021: Worauf es 2022 bei der Kapitalanlage wirklich ankommt

Nicht 100 Prozent in Aktien investieren

Rund um den Jahreswechsel häufen sich wieder die Prognosen, wie sich die Märkte im nächsten Jahr entwickeln werden. Wobei es dabei wirklich ankommt, erklärt Dr. Michael Posselt, Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol: Wer noch nach einem Anlass sucht, sich um sein hart verdientes Geld zu kümmern, sollte sich einmal die Inflation anschauen.

In der Eurozone stieg sie zuletzt auf 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Deutschland waren es sogar 4,5% und in Österreich schaut es auch nicht viel besser aus. Im Gegenzug erhält man bei verzinslichen „Anlagen“ Null- oder gar Minuszinsen – beziehungsweise muss man eine Auflösungs- oder Verwahrgebühr bezahlen. Und die Inflation ist gekommen, um zu bleiben, wie mittlerweile auch EZB-Chefin Christine Lagarde zugeben muss. Selbst wenn sich die Wirtschaft wieder normalisiert und sich die Engpässe in den Lieferketten wieder auflösen, folgen Zweitrundeneffekte – und das nicht nur bei den nächsten Lohnrunden, wenn Arbeiter und Angestellte mit Blick auf die steigenden Lebenshaltungskosten etwas mehr verlangen. Mittel- bis langfristig kommen mit den drei „D“ in Form von Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie weitere Inflationstreiber auf uns zu.

Auf der anderen Seite können sich Sparer auf die Notenbanken wohl eher nicht verlassen. Ihnen sind angesichts hoher Staatsschulden die Hände gebunden. Steigende Zinsen können sich die meisten Staaten nicht leisten und aus Sicht mancher Finanzminister ist die Inflation sogar ein Segen. Denn ein inflationsgetriebenes Bruttoinlandsprodukt reduziert die Staatsschuldenquote – und zwar ohne irgendwelche Sparmaßnahmen. Und die Anleger? Ihnen bleiben nur Aktien als liquide Anlageklasse, die einen Vermögenserhalt und langfristigen -aufbau bieten. Das gilt übrigens auch dann, wenn die Inflation wieder sinken würde, denn dann bleiben die Zinsen ebenfalls niedrig und Aktien ebenso attraktiv.

Natürlich sollten Sie jetzt nicht 100 Prozent in Aktien investieren. Es ist auch nicht egal, in welche Titel und Märkte Sie Ihr Geld stecken, aber zumindest die Aktien von soliden Unternehmen mit funktionierendem Geschäftsmodell und soliden Bilanzzahlen sollten Sie kaufen und ruhig schlafen lassen. Ganz nach dem Motto des ewigen Börsenaltmeisters André Kostolany.

In diesem Sinn noch eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit und viel Erfolg im neuen Jahr.

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Dezember 2021: Anforderungen an Gewerbliche Vermögensberater sind hoch

Bildungs-KickOff 2022

Der Bildungs-KickOff 2022 des Fachverbands Finanzdienstleister zeigt einmal mehr den Stellenwert laufender, qualitativ hochwertiger Weiterbildung für Gewerbliche Vermögensberater und Wertpapiervermittler. Denn die Ausübung der Gewerblichen Vermögensberatung unterliegt als reglementiertes Gewerbe einer strengen Bef.higungsprüfung und einer laufenden verpflichtenden Weiterbildung.

Mehr als 700 Anmeldungen in den ersten drei Tagen – das ist die vorläufige Bilanz des Bildungs-KickOff 2022, einem 6-tägigen Live-Webinar, veranstaltet vom Fachverband Finanzdienstleister im Jänner 2022. „Im Zeitraum von zwei Wochen bieten wir unseren Mitgliedern mit einer Vielzahl an hochkarätigen Vorträgen geballtes Wissen und decken damit alle Module des Lehrplans für Gewerbliche Vermögensberater und Wertpapiervermittler ab“, so Fachverbandsobmann Hannes Dolzer. Und wie die Anmeldezahlen zeigen, ist der Zuspruch enorm.

Qualifizierte Ausbildung als Vertrauensbasis

Vermögensberatung ist ein sensibles Geschäft. Schließlich legt man als Kunde mit der Betreuung seiner Vermögensangelegenheiten in gewisser Weise auch seine Zukunft in fremde Hände. Das setzt ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Vermögensberater und Kunden voraus. Die Basis für dieses Vertrauen bildet die qualifizierte Ausbildung und stetige Weiterbildung, der sich alle Vermögensberater und Wertpapiervermittler in Österreich verpflichten.

More risk– no fun

Börsentipp vom „guten Freund“ oder Trading-App aus dem Internet – wenn es ums „Geldvermehren“ geht, sind wir Österreicher oft sehr risikofreudig, allerdings an falscher Stelle. Bringt mir bei einem Fondsinvestment eine etwas höhere Risikoklasse mitunter ein beachtliches Plus auf der Habenseite, sollte man bei der Wahl seines Vermögensberaters lieber kein Risiko eingehen.

Seit Jahren häufen sich bei Johann Wally, mit Jahresende scheidender Ombudsmann des Fachverbands Finanzdienstleister, Beschwerden betreffend unseriöse Internetanbieter ohne österreichische Gewerbeberechtigung.

Geprüfte Berater garantieren fundierte Kenntnisse

Ganz anders ist das bei österreichischen Gewerblichen Vermögensberatern. Sie alle sind bestens ausgebildet und geprüft. Denn die Ausübung der Gewerblichen Vermögensberatung als reglementiertes Gewerbe setzt eine strenge Bef.higungsprüfung voraus. Im Falle der uneingeschränkten Gewerblichen Vermögensberatung sieht diese 3 Module vor: 

In einem schriftlichen und einem mündlichen Teil werden fundierte Kenntnisse in den Bereichen Vermögensaufbau und -erhaltung, Investitionen und Veranlagungen, Versicherungsvermittlung und Finanzierungen einschließlich der dabei zu berücksichtigenden Vorschriften und Informationspflichten geprüft.

Dazu gehören die rechtlichen, wirtschaftlichen und steuerlichen Gesichtspunkte inklusive der Kenntnisse über Beratung, Beschaffung, Ankauf, Vermittlung, Aufbewahrung, Sicherung, Verwaltung, Be- und Verwertung aller hierfür gegebenen Produkte. Dazu kommt noch die Ausbilderprüfung gemäß § 29a Berufsausbildungsgesetz. 

Anhand von Prüfungs- und zum Teil auch Berechnungsbeispielen werden praxisrelevante Beratungssituationen simuliert. Bestens ausgebildete Berater sind dem Fachverband Finanzdienstleister ein großes Anliegen. Daher sorgt man auch mit umfangreichen, laufend aktualisierten Skripten und der digitalen Lern- und Wissensplattform (DLW) für optimale Voraussetzungen zur Prüfungsvorbereitung. Doch damit endet die Wissensvermittlung bei weitem nicht.

Verpflichtende Weiterbildung für Gewerbliche Vermögensberater

Der Finanzmarkt ist bekanntlich ein sehr schnelllebiger Markt. Dazu kommen laufend neue Produkte im Veranlagungs-, Finanzierungs und Versicherungssegment. Veränderungen, die laufende Adaptierungen in puncto beruflicher Weiterbildung erfordern. Aus gutem Grund wurde daher 2019 die Weiterbildungsverpflichtung auf alle Tätigkeiten der Gewerblichen Vermögensberatung erweitert, sie umfasst nun 20 Stunden pro Jahr. In diesem Ausmaß sind Schulungen zu den Themenbereichen Berufsrecht, Finanzierungen, Lebens- und Unfallversicherungen, Veranlagungen und Wertpapiere zu absolvieren. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, bietet der Fachverband Finanzdienstleiter ein umfangreiches Weiterbildungsangebot – neben dem zuvor erwähnten Bildungs-KickOff werden in den Bundesländern zahlreiche Vorträge und Workshops mit Expertenwissen zu fachspezifischen Themen angeboten. Zudem müssen alle Bildungsinstitutionen, die Weiterbildungsveranstaltungen für Gewerbliche Vermögensberater und Wertpapiervermittler anbieten, genaue Kriterien erfüllen, die in den Lehrplänen zur Weiterbildung festgelegt sind.

Besiegelte Qualität

Legt man seine Vermögensangelegenheiten also in die Hände eines österreichischen Gewerblichen Vermögensberaters, so legt man sie in geprüfte Hände. Dafür gibt es seit 2013 sogar ein Siegel. Das Gütesiegel der Finanzdienstleister dürfen alle Gewerblichen Vermögensberater und Wertpapiervermittler tragen, die sich freiwillig zur Einhaltung der Standes- und Ausübungsregeln verpflichten und das sind österreichweit mittlerweile über 470. Mit der Unterfertigung der Verpflichtungserklärung stimmen sie außerdem zu, mit der Ombudsstelle des Fachverbands Finanzdienstleister zusammenzuarbeiten und etwaige Entscheidungen des Ehrenschiedsgerichts des Fachverbands Finanzdienstleister zu akzeptieren. Wobei Johann Wally, Ombudsmann des Fachverbands Finanzdienstleister, betont, dass er praktisch kaum mit Fällen konfrontiert ist, die Träger des Gütesiegels betreffen. 

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November 2021: Kaufen oder verkaufen?

Dabei ist die Antwort ganz einfach!

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg an der Börse lässt viele Anleger zaudern. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Beides kann zugleich richtig sein, es hängt nämlich ganz von der individuellen Situation ab.

Wieder einmal sind die Kurse an den Börsen weit nach oben gelaufen oder springen gar von einem All-time-high zum nächsten. Und wieder einmal waren unzählige Sparer nicht dabei, weil sie sich zuerst nicht trauten, in die am Boden liegenden Werte einzusteigen und als sie dann bereits wieder gestiegen sind, schon wieder Angst vor dem nächsten Einbruch hatten. Einfacher wäre es da wohl für so manche Investoren, die sich bereits auf der Gewinnerseite befinden. Doch auch hier ist das Dilemma offensichtlich: Steigt man zu früh aus, verpasst man weitere Gewinne und tut man das zu spät, sind diese bereits wieder futsch und man muss den nächsten Aufschwung abwarten.

Kaufen Sie Aktien und nehmen Sie Schlaftabletten.

Dabei wäre alles ganz einfach: Dass man den Verlauf an den Aktienmärkten nicht vorhersagen kann, hat Altmeister André Kostolany treffend formuliert: „Die Börse reagiert gerade einmal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie.“ Das soll nicht heißen, dass an der Börse alles Zufall ist, berechenbar sind die Kurse aber eben auch nicht. Alle Versuche von Anlegern und Experten in die Zukunft zu schauen, sind früher oder später zum Scheitern verurteilt. Daraus folgerte Kostolany: „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an.“ Kostolany spricht hier vor allem den Umstand an, dass Aktienkurse langfristig steigen, es also letztendlich egal ist, wann man einsteigt. Entscheidend ist (nicht nur seiner Meinung nach) nicht der Zeitpunkt des Kaufes, sondern die Ausdauer, die man beim Halten der Papiere mitbringt.

Dass Kostolanys Theorie auch Otto-Normal-Anleger reich machen könnte, beweist auch eine Studie von Merill Lynch. Die US-Bank hat den S&P 500 unter die Lupe genommen und untersucht, wann dieser in welchen Zeiträumen gestiegen ist und was man am besten hätte machen sollen. Ergebnis: Hätte ein Anleger 1989 1.000 USD in den Index investiert und bis 2018 durchgehalten, hätte er mehr als 17.000 USD verdient. Hätte er hingegen nur die zehn Monate mit der besten Performance des Index verpasst, wäre sein Gewinn auf knapp 7.000 USD zusammengeschmolzen. Zehn Monate, in denen man so richtig Geld verdienen kann und das in 30 Jahren. Die Gefahr, genau diese Monate zu verpassen, wenn/weil man ständig auf der Suche nach dem richtigen Zeitpunkt ist, ist groß. Ergo: kaufen, halten und wenn nötig Schlaftabletten nehmen.

Nach und nach statt alles auf einmal

Doch das mit den Schlaftabletten ist so eine Sache in einer sich immer schneller drehenden Wirtschaftswelt. Sie haben nämlich den Nachteil, dass man dann auch wichtige Veränderungen verschläft. Unternehmen, die heute fit sind, können in wenigen Jahren ins Hintertreffen geraten und marode sein. Märkte verändern sich und es stellt sich wieder die Frage: „Wann soll ich kaufen beziehungsweise verkaufen“? Kostolany und die Untersuchungen von Merill Lynch wirken beruhigend. Man muss nicht immer auf alles reagieren, sondern langfristig denken. Außerdem können einen in diesen Fällen breit streuende Investmentfonds, die in der Regel Märkte und Unternehmen kennen und entsprechend investieren, einiges abnehmen. Aber auch ein Einstieg in mehreren Schritten beziehungsweise die Kombination aus einer Einmalanlage mit einem Sparplan lösen die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt einfach und zielführend auf. Das Gleiche gilt im Übrigen auch auf der Verkaufsseite. Auch hier könnte man statt alles auf einmal „nach und nach“ aussteigen. Auch dadurch löst sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt auf. Zu verschiedenen Zeitpunkten in die Märkte einzusteigen oder zu verkaufen, wird unterm Strich wahrscheinlich zu einem besseren Ergebnis führen, als zu einem bestimmten Zeitpunkt die gesamte Investitionssumme anzulegen oder alle Aktien zu verkaufen. Zumindest aus statistischer Sicht sollte das zutreffen, wenn man von wenigen glücklichen Zufallstreffern absieht. Erfolgreiches Investieren wird so Teil eines Handlungssystems, das eben nicht auf Glück und Zufall aufbaut. Erfolg hat man an der Börse nur, wenn man systematisch arbeitet, sagen Experten, die seit vielen Jahren an der Börse aktiv sind.

Doch was hat das mit der eingangs erwähnten These zu tun? Ganz einfach: Löst sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt von Kaufen und Verkaufen auf, weil man den weiteren Verlauf der Kurse nicht vorhersagen kann, verwischt sich auch die Antwort auf die Frage, was überhaupt zu tun ist. Kaufen oder verkaufen? Die Antwort richtet sich vor allem nach dem persönlichen Grad der Investition. Wer noch nicht oder relativ wenig engagiert ist, kauft eben nach und nach zu. Wer hingegen voll investiert, kann schon auch einmal ein paar Gewinne mitnehmen. Und wer einen Teil seines aufgebauten Kapitals benötigt, muss ohnehin Anteile verkaufen. Beides ist/kann also richtig sein. Am Ende zählt nämlich nicht, ob am Markt gerade ein Hoch erreicht wurde, sondern wie die Gesamtperformance am Depot ausfällt. Und die ergibt sich immer über einen relativ langen Zeitraum hinweg betrachtet.

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Oktober 2021: Aktienrückkäufe boomen wieder

- aber nicht überall

US-Unternehmen haben in 2021 bisher 870 Milliarden Dollar an Aktienrückkäufen autorisiert. Das berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf Daten der Investmentbank Goldman Sachs; ein neuer Rekord für die ersten drei Quartale eines Jahres.

2020 hatte es bei den Autorisierungen noch einen Einbruch gegeben. In den tatsächlich ausgeführten (also nicht nur autorisierten) Rückkäufen wirkt dieser Einbruch noch nach, auch im Dax. Die mittlerweile 40 Unternehmen haben laut Daten von Bloomberg im ersten Halbjahr so wenige Aktien zurückgekauft wie nie in den vergangenen zehn Jahren. Weiß heißt das nun für die Anleger? Aktienrückkäufe wirken kurzfristig natürlich positiv auf die Nachfrage und damit die Kursentwicklung aus und Cashreserven angesichts niedriger bzw. in Europa gar negativer Zinsen auf den Konten liegen zu lassen ist ökonomisch auch alles andere als sinnvoll. Andererseits stellt sich mittel- und langfristig allerdings die Frage, ob die Unternehmen angesichts schwacher Wachstumsaussichten nicht investieren und das wäre alles andere als positiv für die weitere Entwicklung.

Wie immer gilt: die Börse hat immer recht, egal ob kurz-, mittel- oder langfristig. Nur klüger macht uns das auch nicht, oder?

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Oktober 2021: Inflation

– das Gift für den sicheren Anleger

Eines vorweg: „Sicher ist, dass nichts mehr sicher ist“. Weder die Zinsen auf Sparbüchern, noch führen Bundeszuschüsse auf Bausparern zu wirklichem Mehrertrag.
Geldvermehrung über Garantien ist ein „no go“. Von klassischen Lebensversicherungen gar nicht zu reden, bei denen man gerade einmal das Geld, das man über längere Zeit einbezahlt hat, garantiert ausbezahlt bekommt. Geht man also davon aus, dass sich die Inflation bei aktuell 3 % hält, so würde man über eine Laufzeit von 10 Jahren real 30 % an Kaufkraft verlieren. Geldvermehrung über sichere Anlagen = Verlust!

Also was tun. Ganz einfach, wenn man ohnedies schon einen derartigen Verlust über sichere Anlagen einfährt, wird man sich überlegen müssen, mehr Pfiff und Dynamik = Risiko, in sein Veranlagungssystem rein zu bringen!
Zertifikate, Unternehmensanleihen, Fonds oder Aktien, ja sogar Rohstoffe dienen dazu, ihre Ertragsseite zu steigern. Was es braucht ist Zeit und Mut zum Risiko. Aber eines ist jetzt schon gewiss, die Verlierer auf der Sparerseite sind die, die auf „Nummer sicher“ gehen.

Die Gründe nochmal ganz einfach aufgeführt:
1. Ölpreissteigerung, Sorte Brent je Barrel kostete im ersten Quartal 2020 noch 19,33 Dollar, per 18.10.2021 stehen wir bereits bei 86,04 Dollar (Entspricht einer Preissteigerung von 345 %); es ist zunächst anzunehmen, dass die Preise weiter ansteigen!
2. Bereits rückblickend auf die letzten 15 Jahre, als noch ein paar wenige Zinsen zu ergattern waren, hätte man einen Wertverlust auf dem Sparbuch nach KESt und Inflation von jährlich 1,39 %/insgesamt -18,89 % erwirtschaftet (siehe Grafik/Quelle Arts)
3. Natürlich wirken sich im Allgemeinen auch die steigenden Rohstoffpreise, wie in den Bereichen Nahrungsmittel u. Energie, negativ auf die Inflation aus! So weisen die USA im Juli bereits eine Teuerungsrate von 5,4 % aus. In Deutschland schlug die Inflationsrate im Juli bereits mit 3,8 % zu Buche. In Österreich wurde der Verbraucherpreisindex bereits mit 2,8 % ausgewiesen. Tendenz steigend!
4. Allein die Mieten sind im Zeitraum April 2016 bis April 2021 (Quelle Momentum Institut) um 23 % gestiegen
Also was tun? Ganz einfach: Suchen Sie ein Gespräch mit einem Spezialisten, gerne gleich bei Ihrem Finanzdienstleister! Loten Sie die möglichen Alternativen zu Sparbuch, Bausparer und / oder klassischer Lebensversicherung aus. Anleihen mit Inflationsschutz, Zertifikate mit inflationsorientierter Absicherung, Aktien od. sogar Rohstoffen – der Markt hält für sie alles bereit! Passen Sie das Ganze dann einfach noch Ihrer risikobasierten Tragfähigkeit an und seien Sie gewiss: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Good luck,
Heiko Luchetta Finanzcoaching
Unternehmensberatung und –organisation,
Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten sowie Vermögensberatung

M 0676 658 4211
office@luchetta.at

Oktober 2021: Zahl des Tages

Blackrock hat im dritten Quartal die Gewinnerwartung der Analysten übertroffen.

Das verwaltete Vermögen stieg im Vergleichszeitraum zum Vorjahr um 21 Prozent auf 9,46 Billionen US-Dollar. Der weltgrößte Vermögensverwalter sammelte von Juli bis September netto 75,3 Milliarden Dollarneues Anlgerkapital ein. Die Erträge wuchsen um 16 Prozent auf rund fünf Milliarden US-Dollar; davon entfielen fast vier Milliarden auf Gebühreneinnahmen. Die Aktie liegt im Jahresverlauf mit rund 22 Prozent im Plus.

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September 2021: „Tiefwasserwellen“* überrollen Anlegerportfolios in den nächsten Jahren

Das Franklin Templeton Investment Institute hat fünf „Deep Water Waves“ identifiziert, die Anleger in den kommenden zehn Jahren beachten sollten. Diese werden die Grundlagen für die Preisbildung von Vermögenswerten grundlegend verändern.

*Tiefwasserwellen entstehen in Tiefen von rund 200 Metern oder mehr. Zu Beginn sind sie ausgedehnt und werden immer schneller. Während sie sich an den Konturen des Meeresbodens entlangschlängeln, ändert sich ihre Form ständig. Sie vereinigen sich mit anderen Wellen und werden so immer größer. Je nach Gefälle des Strandes und der Ausformung des Meeresbodens werden Kraft, Strömung und Geschwindigkeit von Tiefwasserwellen entweder abgeschwächt oder intensiviert. Oberflächlich betrachtet sind sie kaum zu sehen – und ihr Wirkungspotential kann daher leicht falsch eingeschätzt werden.
In dieser Hinsicht sind sie langfristige Faktoren, mit denen sich Investoren konfrontiert sehen sehr ähnlich, schreibt Kim Catechis, Anlagestratege des Franklin Templeton Investment Institute. Diese mächtigen Wellen werden einen fundamentalen Wandel der wirtschaftlichen, politischen und öffentlichen Grundlagen für die Asset-Preise bewirken. Beschleunigt werden diese Kräfte durch die Corona-Pandemie und intensiviert durch sozioökonomischen Druck, den Klimawandel und die Geopolitik.

1.    Die demografische Welle
Die Bevölkerung, insbesondere in den entwickelten Ländern, wird immer älter, das Arbeitskräftepotential schrumpft. Das hat zur Folge, dass das weltweite Wachstum sich im Verlauf der nächsten Generation abschwächt. Dazu kommt die wachsende Ablehnung von Immigration in vielen Ländern, die zu erheblichen negativen Auswirkungen auch in den einkommensschwächeren Ländern führen wird, da diese auf Rücküberweisungen aus dem Ausland angewiesen sind.

2.    Die Technologiewelle
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Robotics sind nur einige Schlagworte. Innovative und disruptive Technologien werden unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftsleben in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Investitionen in diesem Bereich werden aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus umwelt- und geopolitischen Überlegungen getätigt werden.

3.    Die Schuldenwelle
Die Staatsschulden sind in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Die langfristige Kontrolle der Inflation wird immer wichtiger gleichzeitig aber auch zur Herkulesaufgabe. Die Corona-Pandemie hat die sozioökonomische Ungleichheit in vielen Ländern verschärft. Eine progressive Besteuerung mit Umverteilungscharakter wird weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Es wird zu unorthodoxen wirtschaftlichen Experimenten kommen und Big Government wird zurückkehren.

4.    Die geopolitische Welle
Vor dem Hintergrund der Konfrontation zwischen den USA und China wird die geopolitische Situation im Verlauf des nächsten Jahrzehnts ihren Einfluss auf Anlageergebnisse weiter erhöhen, wobei ein asymmetrischer Cyberkrieg das wahrscheinlichste Szenario darstellt. Die wirtschaftliche Polarisierung zwischen Staaten wird weiter zunehmen. Nach der Pandemie werden sich wohlhabende Länder vielleicht verpflichtet fühlen, ihre Verpflichtungen gegenüber multilateralen Organisationen wie der Weltbank und der Internationalen Finanz-Corporation als Mechanismus zur Unterstützung einkommensschwacher Länder zu erneuern. Das Entwicklungsgefälle wird jedoch bestehen bleiben oder sich weiter vergrößern, weshalb der Migrationsdruck aufrecht bleiben wird.

5.    Die Klimawandel-Welle
Der Klimawandel wird in vielen Regionen Grenzkonflikten verschärfen, die Agrarproduktion bedrohen und soziale Spannungen verstärken. Dieser Prozess vergrößert auch bestehende Kluften zwischen sowie innerhalb von Ländern – so etwa zwischen Stadt und Land oder Kohle vs. Solar-Regionen.

Alle diese Entwicklungen, die wir zwar schon voraussehen, deren Verlauf wir aber nur erahnen können, haben massive Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch unser Anlageverhalten. Angesichts der zahlreichen damit verbundenen Risiken gilt es aber nicht zu verzweifeln und den Kopf in den Sand zu stecken, sondern einem Surfer gleich mutig und vorausschauend die Wellen zu reiten, bevor man von diesen überrollt wird.

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August 2021: Der Klimawandel wird auch den Kapitalmarkt treffen

Die Frage nach der Nachhaltigkeit der Geldanlage wird aber immer wichtiger.

Die Bilder von den Unwettern der letzten Tage haben uns wieder schmerzhaft in Erinnerung gerufen, dass der Klimawandel eine akute und dauerhafte Gefahr darstellt. Egal wie rasch und wie stark wir darauf reagieren werden – die Auswirkungen in Form extremer Wetterereignisse werden bleiben und sich in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten sogar noch verstärken. Das sind keine guten Aussichten. Und: Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen alle Lebensbereiche – auch den Kapitalmarkt! Mit jeder Horrormeldung wächst der Druck auf Industrien, die viel Treibhausgase emittieren. Viele davon, etwa die Zement- und Stahlindustrie, der Rohstoffabbau oder der Flugverkehr werden auf absehbare Zeit nicht klimaneutral von statten gehen.

Klimaschutz wird in vielen Bereichen daher auch ein „Weniger“ bedeuten müssen. Weniger fliegen, weniger bauen und auch weniger Fleisch essen – mit entsprechenden Auswirkungen für die betroffenen Branchen und die Wirtschaft insgesamt. Dazu kommen die direkten Effekte der Klimakrise: Naturkatastrophen vernichten neben allem menschlichen Unheil auch Güter und Kapital. Und die durch den Klimawandel ausgelösten Knappheiten an Nahrungsmitteln führen zudem zu Konflikten und riesigen Migrations- und Flüchtlingswellen. Wer heute am Kapitalmarkt unterwegs ist und dort langfristig erfolgreich agieren will, muss diese Entwicklungen im Blick haben und danach handeln. Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) eine stabile wirtschaftliche Entwicklung auf breiter Basis sehen werden. Nichts desto trotz bleiben Aktien und Unternehmensbeteiligungen angesichts mangelnder Alternativen und auch aufgrund der enormen Innovations- und Anpassungsfähigkeit der Unternehmen die erste Wahl.

Die Frage nach der Nachhaltigkeit der Geldanlage wird aber immer wichtiger. Wer langfristig anlegt und investiert, sollte auch sein Portfolio danach ausrichten, hinein in Unternehmen und Branchen, die einen positiven Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und damit zum Klimawandel leisten und raus aus alten traditionellen Industrien und Unternehmen, die unsere Umwelt nachhaltig schädigen. Last but not least ist das nicht nur eine Frage des Gewissens, sondern auch der Rendite.

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Juli 2021: Anleihenzyklus beendet

An den Börsen lief es in der ersten Jahreshälfte erstaunlich gut.

Weltweit sind Aktien auf breiter Front gestiegen, zahlreiche Indizes notieren auf oder nahe an historischen Höchstständen. Gleichzeitig investieren immer mehr – insbesondere junge Menschen in Aktien und andere Assetklassen. Und last but not least zieht es auch wieder vermehrt Unternehmen an die Börse. Bei all den positiven Fakten ist ein wichtiger Aspekt beinahe untergegangen, nämlich, dass das Bild bei Anleihen ganz anders aussieht.

Mit Staatsanleihen lässt sich schon lange kein Staat mehr gewinnen; nicht nur, dass die Zinsen im Keller sind, lassen sich zukünftig auch kaum mehr Kursgewinne erzielen. Das liegt daran, dass immer mehr alte, noch höher verzinste Anleihen auslaufen und neue, extrem niedrig verzinste Anleihen kein Kurspotential enthalten. Portfolioverwalter können davon ein trauriges Lied singen.

Anleihen bleiben als Element zur Diversifikation zwar weiterhin wichtig, laufende Erträge müssen sie nun aber – ebenso wie versierte Privatanleger woanders finden. Etwa bei soliden Dividendenwerten. Dementsprechend kann/muss der Aktienanteil heute höher ausfallen, als es früher angemessen gewesen wäre. Da ist es gut, dass Analysten Aktien grosso modo nach wie vor nicht für überbewertet halten und die gewissermaßen erzwungene Nachfrage die Hausse weiter nährt.
 
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Juni 2021: Anlageberatung: Auf das Alter kommt es an

Menschen unterschiedlicher Altersgruppen haben unterschiedliche Ansprüche

Dr. Michael Posselt, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Tirol, empfiehlt folgenden Artikel zur Anlageberatung von Matthias von Arnim:

Menschen unterschiedlicher Altersgruppen haben unterschiedliche Ansprüche an Berater und Finanzprodukte. Eine aktuelle Studie zeigt, wie sich die Wünsche der Generation Z von denen der Millennials oder der Babyboomer unterscheiden. Und was sie von Finanzdienstlern erwarten.

Finanzberater wissen, dass die finanzielle Situation, die Pläne und Ziele der Menschen darüber entscheiden, wie sie anlegen. In der Anlageberatung sind die Fragen nach Erfahrungen und Vorkenntnissen und den allgemeinen Lebensumständen, die die finanzielle Situation beeinflussen, obligatorisch. Klar ist auch, dass Menschen je nach Lebensabschnitt anders investieren sollten. So macht der Anteil risikobehafteter Anlageklassen im Portfolio eines Mittdreißigers mehr Sinn als im Portfolio eines Seniors im fortgeschrittenen Alter.

Die Erfahrung zeigt jedoch: Die Sicht der Berater unterscheidet sich manchmal von den Wünschen ihrer Klientel. Worauf Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten Wert legen und nach welchen Kriterien sie ihre Finanzpartner auswählen, zeigt eine aktuelle Generationen-Studie des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Geldanlage-Plattform WeltSparen.
So sind die Ansprüche der Babyboomer-Generation ab 55 Jahren andere als die der darauffolgenden Generation X von 41 bis 54 Jahren. Millennials zwischen 25 und 34 Jahren sind mit digitaler Technologie aufgewachsen und starten im Berufsleben durch, während die jüngsten Erwachsenen der Generation Z von 18 bis 25 Jahren wieder andere Schwerpunkte setzen.

Immer griffbereit: So flexibel soll Geldanlage sein
Laut Studie scheuen viele Menschen in Deutschland langfristige Bindungen, wenn es um ihre Ersparnisse geht: 42 Prozent der Bundesbürger möchten jederzeit auf ihr angelegtes Geld zugreifen können. Junge Erwachsene der Generation Z ab Jahrgang 1996 sind eher bereit, ihr Erspartes für längere Zeit in fremde Hände zu legen. 31 Prozent von ihnen möchten stets darauf zugreifen können. Weitaus mehr sind es unter den Älteren: In der Babyboomer-Generation möchte mehr als die Hälfte (52 Prozent) jederzeit über ihr Kapital verfügen können.

Wenig Wissensdurst: Nur ein Drittel der Deutschen möchte Angebote verstehen
Geht es darum, zu verstehen, wie welche Finanzprodukte funktionieren, sind die Deutschen erstaunlicherweise nicht besonders wissbegierig. Nur knapp jede und jeder dritte Befragte (32 Prozent) will vor einer Anlageentscheidung verstehen, was genau sich hinter Unternehmen und Angebot verbirgt. Gleichauf wünschen sich Millennials und Babyboomer (32 Prozent) verständliche Finanzprodukte, in der Generation X (Jahrgang 1966 - 1980) immerhin 36 Prozent. Anders sieht es in der jüngsten Altersgruppe aus: Gerade einmal 26 Prozent in der Generation Z sind darauf bedacht, Geldanlageprodukte zu durchschauen.

Mehr Bauchgefühl: So viel Vertrauen schenken Anleger ihren Beratern
Das geringe Verständnis von Finanzprodukten korreliert mit dem hohen Vertrauen, dass Banken, Finanzdienstleister und deren Finanzprodukte genießen. 33 Prozent der Deutschen begründen ihre Entscheidung für einen Anbieter damit, dass sie ihm vertrauen. Mit 38 Prozent die höchste Zustimmung verzeichnet dabei die Generation Z. Im Gegensatz dazu ist für die Millennials (27 Prozent) Vertrauen ein untergeordnetes Entscheidungskriterium.

Weniger Sympathie: Bei der Geldanlage spielt Zwischenmenschliches offenbar keine Rolle
Beim Selektieren von Finanzprodukten spielt die Sympathie des Anbieters offenbar eine nachrangige Rolle. Lediglich vier Prozent der Deutschen treffen ihren eigenen Angaben zufolge ihre Anlage-Entscheidungen danach, ob ihnen das dahinterstehende Unternehmen sympathisch ist. Jüngere und mittlere Altersgruppen lassen sich eher durch Sympathie leiten: Jeweils sechs Prozent der Befragten in der Generation Z und bei den Millennials sowie sieben Prozent der Generation X entscheiden sich deshalb für Finanzdienstleister.

Empfehlungen Fehlanzeige: Auf Bekannte hören nur wenige, auf Influencer die Jüngeren
Dass Sympathie allein beim Thema Geld nicht überzeugt, zeigt auch ein weiteres Ergebnis der Studie: Persönliche Empfehlungen aus Familie und Freundeskreis sind nur für eine Minderheit von drei Prozent der Deutschen ausschlaggebend, wenn es um finanzielle Entscheidungen geht. Deutlich empfänglicher für Empfehlungen sind sieben Prozent der Millennials und fünf Prozent der Generation Z. Ihre alltägliche Erfahrung mit Influencer Marketing und Social Media könnte möglicherweise dazu beitragen, dass sie stärker auf die Empfehlung Dritter vertrauen. Konträr dazu verläuft der Trend bei den ältesten Befragten. Die Babyboomer geben wenig auf persönliche Ratschläge: nur ein Prozent verlässt sich bei der Wahl von Finanzpartnern auf Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis.

Gefragte Transparenz: Kosten sollen klar kommuniziert werden
Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Befragten wünscht sich von Finanzanbietern, dass sie die Kosten transparent und verständlich kommunizieren. In den verschiedenen Altersgruppen führt für Millennials das Thema Transparenz: 41 Prozent setzen bei der Anbieterwahl darauf, dass die Kosten schlüssig und nachvollziehbar erläutert werden. Die jüngsten wie auch die ältesten Studienteilnehmer teilen eine Gemeinsamkeit: In der Generation Z und bei den Babyboomern achten jeweils 31 Prozent auf Kostentransparenz, wenn sie Finanzdienstleister aussuchen.

Hohes Kostenbewusstsein: Finanzprodukte sollen sich rechnen
Auf eine kosteneffiziente Struktur von Geldanlagen achtet immerhin gut jede und jeder fünfte Deutsche (21 Prozent). In höherem Maße berechnen 28 Prozent der Millennials und 26 Prozent der Generation X, dass sich ihre Anlageprodukte auch auszahlen. Den Babyboomern ist Kosteneffizienz weitaus weniger wichtig, denn bloß 16 Prozent wählen Banken und Finanzdienstleister nach diesem Kriterium aus.

Unterschiedliche Risikobereitschaft: Das Z steht auch für Zocken
Kapitalmarktanlagen werden in Zeiten langanhaltender Negativzinsen immer beliebter. Verknüpft sind diese mit Rendite und Risiko, die es bei Anlageentscheidungen abzuwägen gilt. 29 Prozent aller Deutschen erwarten von Finanzdienstleistern, dass sie beide Komponenten – Rendite und Risiko – transparent erklären. Auffallend gering fällt das Interesse an einer transparenten Erläuterung von Rendite und Risiken bei der Generation Z aus: Nur für ein Fünftel (21 Prozent) ist dieses Kriterium entscheidend bei der Anbieterauswahl. Unter den etwas Älteren herrscht ein höherer Erklärungsbedarf: Klare Erläuterungen wünschen sich 34 Prozent der Millennials und sogar 36 Prozent der Generation X.

Fazit: So sehr sich die finanziellen Bedürfnisse und Wünsche der verschiedenen Generationen voneinander unterscheiden, so eint die Menschen immerhin das überwiegend große Vertrauen in ihre Finanzberater. Umso wichtiger sollte es sein, in der Beratung diese Erwartungshaltung nicht zu enttäuschen.

Quelle:  https://www.fundresearch.de/anlageberatung/anlageberatung-auf-das-alter-kommt-es-an.php#wEmpty

Juni 2021: Schreckgespenst Inflation

Langfristig zerstört die Inflation so unsere Gesellschaft warnen nicht nur die Ökonomen.

Auch wenn uns Politiker und Notenbanker beschwichtigen und uns glaubhaft machen wollen, dass diesmal alles anders sei, sind sich Ökonomen einig: Die expansive Geldpolitik der Notenbanken und die Fiskalpolitik der Regierungen, die die Geldmenge und die Staatsschulden in noch nie dagewesene Höhen (haben) steigen lassen, werden unausweichlich zu Inflation führen. Was für Aktienanleger und Immobilienbesitzer zunächst noch kein Schreckgespenst ist – schützen steigende Aktienkurse und Immobilienpreise zumindest vorab noch deren Vermögen – werden Sparer langsam aber stetig enteignet.
 
Doch die Geldentwertung hat darüber hinaus auch eine politische und gesellschaftliche Dimension. Sinkt die Sparquote, fehlt das Geld den Unternehmen für nachhaltige Investitionen und ohne Investitionen versiegt das Wachstum. Langfristig zerstört die Inflation so unsere Gesellschaft warnen nicht nur die Ökonomen.

Und auch kurzfristig herrscht Gefahr: Die Inflation spaltet die Gesellschaft. Sie tut dies, weil nicht alle gleichmäßig von der Geldentwertung betroffen sind. Zu den Verlierern zählen all jene, die das frisch gedruckte Geld der Notenbanken später erhalten als andere. Und das sind immer größere Teile der Gesellschaft, (auch) die Mittelschicht, Lohnempfänger, Selbständige und Rentner. Sie können sich Immobilien und große Aktienpakete nicht mehr leisten, weil die Erstbezieher des frischen Geldes, die in Banken, Notenbanken, Großunternehmen und beim Staat beschäftigt sind, vor ihnen zuschlagen und die Preise treiben.
 
So verteilt die Inflation Einkommen und Vermögen um, ohne dass es dafür eine demokratische Legitimation gibt. Und um die Verlierer zu besänftigen, greifen Politiker dann umso stärker in das Marktgeschehen ein, mit Preiskontrollen, Steuern und Verboten. Es droht ein Abgleiten in die Lenkungs- und Befehlswirtschaft. So zerstört die Inflation am Ende die freie Marktwirtschaft und damit die Basis unserer liberalen Gesellschaft. Und die Zentralbanken, als Stabilitätswächter gegründet, werden zum Totengräber des Kapitalismus.

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Michael Posselt, Gewerblicher Vermögensberater,
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Mai 2021: Was sie gegen die Inflation tun können

...wenn die Zinsen auch in längerer Zukunft nicht (massiv) steigen

Nicht zuletzt die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat die Staatsschulden massiv ansteigen lassen. Während allgemein Einverständnis darüber besteht, dass diese dafür sorgen werden, dass die Zinsen auch in längerer Zukunft nicht (massiv) steigen werden (weil sich die Staaten höhere Zinsen schlichtweg nicht leisten können), sind sich die Experten – zumindest bei der Höhe – der Inflation nicht so einig. Während beispielsweise die EZB weiterhin am Inflationsziel von zwei Prozent festhält, geht Fondsmanager und Finanzmarktexperte Max Otte (der Privatinvestor) von einer tatsächlichen Inflationsrate von 7- 8% aus. Dies würde dazu führen, dass sich die Kaufkraft innerhalb von nur 10 Jahren halbiert.
 
Zum Schutz vor diesem Verlust können/sollten Anleger wie folgt investieren:

  • Immobilien,
  • Aktien
  • Gold/Edelmetalle
  • Rohstoffe

 
Neben direkten Investments bieten sich dafür spezielle (Sachwerte)fonds an, wie sie sowohl nationale als auch internationale Investmentgesellschaften nicht erst seit heuer anbieten. Wenn sie sich nicht sicher sind, fragen sie ihren gewerblichen Finanzdienstleister, er kennt die Anbieter und Produkte und berät sie ehrlich, redlich und professionell.

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Mai 2021: Was eine Top-Finanzberatung für sie leisten kann

Ein gewerblicher Vermögensberater bietet erheblichen Mehrwert

In den letzten Jahren ist – nicht zuletzt Corona bedingt – auch das Interesse insbesondere junger Menschen an der Börse (und anderen Anlagemöglichkeiten – Stichwort Bitcoin und andere virtuelle Währungen) massiv gestiegen. Doch die meisten Menschen sehen in der Börse nicht die Möglichkeit des langfristigen Kapitalaufbaus, sondern wollen nur das schnelle Geld machen. Damit sie dabei nicht einfach nur abgezockt werden, lohnt es sich, einen seriösen Vermögensberater zu Rate zu ziehen. Doch auch wenn sie einfach nur langfristig Vermögen aufbauen wollen, bietet ihnen die Beratung eines gewerblichen Vermögensberaters einen erheblichen Mehrwert.

Wegweiser durch die Informationsflut
Gerade in Zeiten vielfältiger und scheinbar gratis verfügbarer Anlageinformationen im Internet bietet die professionelle Beratung einen großen Vorteil. Oftmals sind die angebotenen Informationen nicht objektiv, da die Herausgeber bestimmte Ziele verfolgen. Beim Aussortieren von widersprüchlichen Informationen kann ein Finanzberater wertvolle Dienste leisten. Denn nicht nur bei den allgemeinen Infos zur Wirtschaftslage oder Börsenstimmung bedarf es einer Vorselektion. Auch die Vielzahl der verfügbaren Produkte ist für Laien unüberschaubar. Die Unterschiede zwischen bestimmten Produkten und Produktkategorien sind manchmal auch auf den zweiten Blick nicht erkennbar. Hier kann der Finanzberater, der auch auf das Research der verschiedenen Produktanbieter zurückgreifen kann, mit empfehlenswerten Investitionsmöglichkeiten unterstützen. Das spart nicht nur Zeit, sondern schafft auch Sicherheit und Vertrauen.

Es kommt nicht nur auf die Kosten an
ETFs (Exchanged Traded Funds/börsengehandelte Fonds) haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. Hauptgrund dafür sind die geringen Kosten und das Argument, dass zahlreiche aktiv gemanagte Fonds ihre Benchmark nicht zu übertreffen vermögen. Dabei bieten solche Fonds weit mehr als nur die Nachbildung eines Index. Wer in einen ETF investiert, kauft immer nur den Marktdurchschnitt und wer gibt sich schon gerne freiwillig mit dem Mittelmaß zufrieden. Zudem ist auch der Preis für die durchschnittliche Rendite – in Form von Marktschwankungen – überdurchschnittlich hoch. Wer die Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite wahrnehmen möchte, muss in ausgewählte, qualitativ hochwertige, aktiv gemanagte Fonds investieren. Untersuchungen zeigen, dass es Marktsegmente gibt, in denen versierte Fondsmanager in der Lage sind, ihre Benchmarks langfristig zu übertreffen.

In heißen Börsenphasen einen kühlen Kopf bewahren
Gerade Investmententscheidungen – sowohl Kauf- als auch, oder gerade Verkaufsentscheidungen - werden oft aus dem Bauch heraus getroffen. Der Fokus eines professionellen Finanzberaters liegt jedoch auf rationalen Aspekten. Ein nicht zu vernachlässigender Performancebeitrag auf den Finanzmärkten kommt oft von Investments oder De-Investments, die man vermeidet. Gerade in schwierigen Phasen kann ihnen ein Berater dabei helfen, Panikreaktionen (Verkäufe) zu vermeiden. Ebenso gilt es, vor Investitionsentscheidungen, die aus kurzfristigen Performance-Überlegungen angestrebt werden, zu schützen und so vermögensvernichtende Fehltritte zu verhindern. Gerade in einer langjährigen Kundenbeziehung verfügen Berater über das notwendige Gespür und Wissen, um zu erkennen, wann und in welcher Form ihre Kunden emotionalen Beistand benötigen.

Erhebung des Status quo und einer langfristigen Anlagestrategie
Einer der Kernpunkte einer umfassenden Finanzplanung ist das Erarbeiten einer individuellen, auf die persönlichen Verhältnisse und Ziele abgestimmten Veranlagungsstrategie. Bevor man überhaupt entscheiden kann, in welche Finanzinstrumente investiert werden soll, muss eine grundsätzliche Strategie festgelegt werden. Die Erhebung des Staus quo, also der aktuellen Vermögens- und Liquiditätssituation, dient dabei als Grundlage. Darauf aufbauend und in Verbindung mit den individuellen Lebenszielen und dem persönlichen Risikoprofil kann der Berater mit ihnen gemeinsam ein langfristiges Anlage- und oder Vorsorgekonzept erstellen.

Eine professionelle Finanzplanung ist stets in die Zukunft gerichtet. Dies scheint auf den ersten Blick selbstverständlich, da die Veranlagung von Vermögen in der Regel als Ziel hat, Vermögen für die Zukunft aufzubauen oder zu sichern. Häufig geschieht es jedoch, dass einzelne Investitionsentscheidungen mehr oder weniger spontan getroffen werden, wenn Kapital zur Veranlagung zu Verfügung steht. Sinnvoller wäre es jedoch, einer vorab definierten Strategie zu folgen. Diese sollte festlegen, welche Beträge für die Vorsorge verwendet werden und welche Investitionen mit Blick auf die Vermögensstruktur getätigt werden sollen.

Vom Expertennetzwerk profitieren
Ein erfahrener Finanzberater verfügt über langjährige Erfahrung und ein Netzwerk von Experten. In Gebieten, in denen ihm selbst die Erfahrung fehlt oder er von Rechts wegen nicht selbst beraten darf, kann er auf ein gewachsenes Netzwerk von Experten zurückgreifen und seinen Kunden einen großen Mehrwert bieten. Schon allein die Tatsache, nicht viel Zeit in die aufwendige Recherche nach einem passenden Experten investieren zu müssen ist ein großes Plus. Dabei gehen diese Zugänge und Informationen über den eigentlichen Finanzbereich hinaus. So kann es sich zum Beispiel um das Verweisen an einen Notar oder Rechtsanwalt zur Testamentserstellung handeln, nachdem in der Finanzplanung die grundsätzlichen Aspekte einer möglichen Nachfolgeregelung erarbeitet wurden.

Wahrscheinlich eröffnen sich ihnen auf diese Weise aber auch Zugänge, die sich ihnen sonst gar nicht eröffnet hätten. In jedem Fall ist es immer ein Gewinn, einen kompetenten, redlichen und professionellen Berater an seiner Seite zu wissen.


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April 2021: Achtung vor heißen Aktientipps!

In den meisten Fällen ist der heiße Aktientipp eine Falle!

Jeder kennt die Geschichte vom Start up in der Garage zum Milliardenunternehmen (Microsoft). Doch Achtung, in den meisten Fällen ist der heiße Aktientipp eine Falle!

Nicht nur die FMA warnt immer wieder vor Kurs- und Marktmanipulationen in illiquiden Aktien durch „heiße  Aktientipps“ in diversen Börsenbriefen, Onlinemedien oder via Social Media. Damit versuchen die Verfasser oft eine künstliche Nachfrage nach einer Aktie, die einen sehr geringen Wert hat oder in Wirklichkeit ganz und gar wertlos ist, auszulösen und so deren Kurs manipulativ in die Höhe zu treiben, warnen die Aufseher.  Zumeist haben sich die Verfasser selbst zu niedrigen Kursen mit den Aktien eingedeckt und werfen diese dann beim künstlich gehypten Kurs wieder auf den Markt – was den Kurs meist ins bodenlose stürzen lässt.

Die Anleger, die sich durch den heißen Aktientipp täuschen ließen, bleiben auf den in Wahrheit wertlosen Papieren sitzen und müssen große Verluste (oder gar einen Totalverlust) in Kauf nehmen. Solche Kursmanipulationen sind natürlich verboten, doch zumeist mangelt es an Klagen und Beweisen. Vor allem verschrecken sie aber auch viele Anleger, die auf diese Weise nicht nur ein viel zu hohes Lehrgeld zahlen, sondern dieses zudem auch noch ungenutzt verpufft.
 
 Daher: Setzen sie lieber auf solide Anlagen und fragen sie den Finanzdienstleister ihres Vertrauens!

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März 2021: Nachhaltige Geldanlagen

sind zur Zeit angesagt.

Allein börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die mit dem Label ESG werben, zogen im vergangenen Jahr an die 100 Milliarden US-Dollar an frischem Kapital an. Damit stieg das in den rund 200 ETFs verwaltete ESG-Vermögen um 223 Prozent auf 189 Milliarden. Dabei stehen die klassischen Fonds den passiven um nichts nach. Spätestens mit dem in Kraft treten der Sustainable Finance Richtlinie der EU gibt es praktisch keine große Fondsgesellschaft, die nicht gleich eine Vielzahl ihrer Fonds mit dem werbewirksamen Label versieht. Und dieses kommt bei den Anlegern auch gut an. Doch die Gefahr ist, dass was ursprünglich gut gemeint ist, im Endeffekt mehr schadet, als es bringt. Mit jedem Euro, der in ESG konforme Anlagen fließt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fondsmanager wirklich strenge Kriterien anlegen. Schütten die Anleger die Anbieter nämlich mit Geld zu, verwässert das früher oder später deren Auswahl.
Das war schon am Neuen Markt so oder auch bei den gebündelten Hypothekenkrediten, die zum Platzen der Immobilienblase führten. Und beim Thema ESG wird es nicht anders sein, oder können sie sich vorstellen, dass der Markt (oder der ESG-Fondsmanagers) sagt, er müsse jetzt erst einmal pausieren, bis sich neue Unternehmen dafür auch wirklich qualifiziert haben. Zuerst kommt immer der Hype (an dessen Beginn wir jetzt noch nicht einmal stehen) und am Schluss stehen wieder viele als begossene Pudel da, die von nichts gewusst haben (wollen). Wetten.

So viel ist jedenfalls sicher: ESG ist sicher wieder ein Riesengeschäft. Dass/ob es darüber hinaus auch die Welt verbessern wird, ist eine vage Hoffnung. Die Frage ist aber auch: Was bleibt uns über?

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Februar 2021: „Diesmal ist alles anders!“

Seriöse Analysten oder Börsenbeobachter warnen bereits seit Monaten vor überhöhten Preisen an der Börse...

...doch den Optimisten gehen die Argumente ebenso wenig aus, wie den Spekulanten. Während die einen auf die unendliche Kraft und Ausdauer der Notenbanken und deren Möglichkeiten, den Markt mit billigem Geld zu fluten und dadurch die Kurse zu stützen setzen, sehen andere im Bitcoin und anderen Kryptowährungen die Zukunft des Geldsystems. Die Auswüchse sind bekannt (oder auch nicht). Elon Musk leitete bis zu 1,5 Mrd. USD von Tesla (woher hat der Konzern, der noch nie Gewinne gemacht hat eigentlich so viel Geld, oder wurde hier gar nichts transferiert oder gekauft? – wäre bei EM nicht das erste Mal, dass er nur mit Ankündigungen Kurse treibt) in den Kryptomarkt und sorgte zuletzt für ordentliche Kursausschläge im Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Dabei scheint der Tesla-Boss den Tip, Bitcoins als primäre Reservewährung für sein Unternehmen zu nutzen, von einem anderen Firmenchef erhalten zu haben. Nachdem das selbst ernannte Business-Intelligence-Unternehmen Microstrategy nach dem dotcom-Crash 2000 fast Pleite ging, dümpelte dessen Kurs über zwei Jahrzehnte dahin, bis ihn Firmenchef Michael Saylor mittels Kryptowährungen wieder wachküsste. Nachdem Saylor bereits im September 2020 im großen Stil Bitcoins erworben hatte, besorgte er sich erst heuer über ein Anleihe 650 Millionen USD und investierte das Geld ebenfalls in Kryptowährungen. Dass mittlerweile neben den risikofreudigen oder visionären Unternehmern auch die so genannte Finanzelite mit dem Geld ihrer Anleger munter am Markt mit zockt, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Blackrock, Morgan Stanley u.a. halten nicht nur namhafte Anteile an dem Unternehmen, sondern haben zuletzt auch Fonds aufgelegt, die (auch) in Kryptowährungen investieren.

Dass auch unbedarfte Privatanleger hier nicht an der Außenlinie stehen bleiben wollen, ist ebenso augenscheinlich, wie nachvollziehbar, doch dass diese nicht nur mit eigenem Geld, sondern kreditfinanziert Haus und Hof und ihre Zukunft verzocken, darf einfach nicht sein. Noch nie war der Anteil an kreditfinanzierten Investments in den USA höher, mit rund 800 Millionen USD fast doppelt so hoch, wie vor der Finanzkrise 2008 und relativ gesehen nur unwesentlich weniger als vor dem Technologiecrash 1999/2000. Doch diesmal ist eben alles anders – oder eben nicht! Bringt ein unvorhergesehenes Ereignis die Abwärtsspirale erst einmal in Gang, so werden die Verluste größer sein, als je zuvor.

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Januar 2021: Anlegerstimmung oder Fakten – das sollten sie wissen!

An der Börse besteht ein positiver Zusammenhang

Zwischen der jeweiligen Anlegerstimmung und der Kursentwicklung an der Börse besteht ein positiver Zusammenhang. Börsen-Altmeister Andre Kostolany prägte in diesem Zusammenhang das Bild vom Spaziergang mit dem Hund an der langen Leine: Mal läuft er ein ganzes Stück weit voraus, mal bummelt er hinterher. Am Ende kommt er aber immer zu seinem Herrchen zurück. Wie stark jedoch der Einfluss der Stimmung tatsächlich ist, ist vielen Anlegern aber auch Börsenprofis nicht immer bewusst. Kostolany meinte: „Die Börse reagiert gerade einmal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie“.

Mit diesem Phänomen beschäftigt sich der verhaltensökonomische Zweig der Finanzmarkttheorie, die so genannte „Behavioral Finance“. Dabei wurden Angst und Gier als entscheidende emotionale Triebkräfte identifiziert, die zu folgendem Verhalten führen: Bei stark fallenden Kursen trennen sich, aus Angst noch mehr Geld zu verlieren, immer mehr Anleger von ihren Börseninvestments. Und erst wenn die Kurse bereits wieder weit gestiegen sind, zieht die Gier nach weiteren Gewinnen immer mehr Anleger an die Börse (zurück). Das Ergebnis: Wenn die Angst, also der Pessimismus, am größten ist, dann sind die Tiefs einer Abwärtsphase zumeist schon erreicht. Breitet sich hingegen nach mächtigen Kursanstiegen die Gier so weit aus, dass alle euphorisch an die Börse stürmen, dann steht eine Gipfelbildung vor der Türe. Das heißt: Es zahlt sich an der Börse oft aus, das Gegenteil von dem zu tun, was die breite Masse macht. Also kaufen, wenn die Kurse im Keller sind und kaum jemand etwas von Börse wissen will. Verkaufen, wenn sogar Taxifahrer, Friseure oder Barkeeper Tipps für Börseninvestments geben. Die Stimmungsphasen, die an der Börse durchlaufen werden, beschrieb Investmentlegende Sir John Templeton so: „Eine Hausse wird im Pessimismus geboren, wächst in der Skepsis, reift im Optimismus und stirbt in der Euphorie.“

Entscheiden sie rational und lassen sie sich bei ihren Investments nicht von Angst und Gier leiten.

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Dezember 2020: Mit Anleihen verdient der Staat, mit Aktien sie!

An den Börsen wurde die Krise ohnehin längst abgehakt.

Bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie steht mit der Zulassung von Impfstoffen der Durchbruch bevor. An den Börsen wurde die Krise ohnehin längst abgehakt, die internationalen Aktienindizes – allen voran der Amerikanische Dow Jones Industrial oder S&P 500 erzielten neue Höchststände, der deutsche DAX liegt nur knapp darunter. Zur Wiederankurbelung der Realwirtschaft haben die Regierungen überall massive Konjunkturprogramme auf den Weg gebracht. Angesichts ausbleibender Staatseinnahmen müssen diese über die Emission von Anleihen finanziert werden. Mit der Folge rapide steigender Schulden.

In Österreich steigt die Schuldenquote auf 84,7 Prozent, in Zahlen mehr als 311 Milliarden Euro (aktuelle Zahlen finden sie auf www.staatsschulden.at). Und die Schuldenuhr läuft ständig weiter. Auch für 2021 rechnet der Finanzminister mit einer virusbedingten Neuverschuldung von 22 Milliarden Euro. Doch das bereitet dem Finanzminister wenig Kopfzerbrechen, denn: 

Derzeit bezahlt der Staat für Anleihen bis zu einer Laufzeit von 20 Jahren – keine Zinsen! Im Gegenteil, das Schuldenmachen ist bei Negativzinsen sogar ein Geschäft, bringen diese ja sogar zusätzliche Zinseinnahmen ins Budget. Anders sieht die Sache freilich aus Sicht von Investoren und Anlegern aus – und derer gibt es viel mehr als so mancher zunächst glauben möchte. Anleihen finden sich praktisch in jedem Vermögensverwaltungsdepot, Mischfonds, aber auch im Deckungsstock aller Versicherungen.
Aus Anlegersicht machen Investments in Anleihen mit Negativrenditen absolut keinen Sinn, zumal hier – wie auch auf Sparkonten – das eingesetzte Kapital mit Sicherheit nur weniger (Wert) wird. Hinzu kommt über kurz oder lang unweigerlich die Inflationsproblematik. Wer also seinem Vermögen nicht beim (Ver)Schwinden zuschauen, sondern mehr daraus machen möchte, muss auf Sachwerte wie beispielsweise Aktien setzen. Wie immer werden auch dieses Mal die Märkte Recht behalten.

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Dezember 2020: Was haben Aktienkurse, Gold und Bitcoin gemeinsam?

Anfang letzter Woche kletterte der Bitcoin-Kurs auf 20.000 US-Dollar.

Damit erreichte die Kryptowährung ihr altes Rekordhoch von Ende 2017. Nur wenige Wochen ist es her, dass auch Gold mit 2.000 USD eine neue Rekordmarke fixierte. Auch wenn beide Assets aktuell wieder etwas unter ihren Höchstständen notieren, so belegen sie eines: nämlich die Sorge vieler Menschen vor den ausufernden Schulden und Staatsdefiziten und damit verbunden das sinkende Vertrauen in klassische Fiat-Währungen.

Damit sind Kryptowährungen zumindest bewertungstechnisch  bei den herkömmlichen Anlageklassen angekommen, denn auch diese kennen seit dem Einbruch nach dem Ausbruch des Corona-Virus nur mehr eine Richtung und verzeichnen ebenfalls Höchstkurse (z.B. Dow Jones Industrial Average, S&P 500, Dax u.a.). Doch im Unterschied zu den klassischen Währungen, oder auch Aktien oder Gold, wo hinter dem Geldwert oder den Kursen tatsächliche Werte (Wirtschaftskraft eines Landes/Goldreserven, Umsatz/Gewinne) stehen, verbirgt sich hinter dem Bitcoin-Kurs lediglich die so genannte Block-Chain, also eine Kette komplexer Formeln, deren Lösungen von einem oder mehreren Computern berechnet und verschickt werden. Und weil Menschen daran glauben, dass sich dahinter auch ein Wert verbirgt, können diese Währungen auch wieder in klassische Währungen getauscht oder damit direkt Güter und Dienstleistungen bezahlt werden. Und je mehr Menschen und Anbieter diese Währung nutzen – und dafür spricht nicht zuletzt das Vorhaben des großen Bezahldienstleisters Pay Pal, seinen Kunden künftig das Bezahlen mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass zunehmend auch institutionelle Investoren den Bitcoin ernst nehmen. So hat etwa der große Vermögensverwalter Fidelity vor einigen Monaten einen Bitcoin-Fonds aufgelegt, andere Investmentbanken wie JPMorgan, Black Rock oder Citibank vergleichen den Bitcoin immer öfter mit Gold. Für die Kryptowährung gilt ebenso wie für das Edelmetall: beide sind nicht unbegrenzt vermehrbar (wobei die Bitcoin-Menge technisch durch den ursprünglichen Bitcoin-Code bei 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist/sein soll) und bieten damit Schutz vor einer drohenden Inflation. Anders als bei anderen Assets liegt aber dem Bitcoin-Kurs kein realer Wert zugrunde, sondern wird ausschließlich von Angebot und Nachfrage getrieben. Doch auch damit unterscheidet sich der Bitcoin nicht wesentlich von allen anderen Assetklassen, sind doch auch die Börsen immer wieder von Emotionen getrieben!

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November 2020: Warum Anleger jetzt nach China blicken sollten

China wächst und scheint die Corona-Pandemie bereits hinter sich zu haben.

Für Anleger lohnt ein Blick nach Fernost mehr als je zuvor. Wie schon nach der Finanzkrise 2008 rettet China auch in der Corona-Pandemie die Weltwirtschaft. Investoren bieten sich vielfältige Chancen – auch dank dem größten Freihandelsabkommen der Welt.
Sie verkam ob der in Europa so heftig wütenden zweiten Corona-Welle und der weiterhin Schlagzeilen produzierenden US-Präsidentschaftswahl zu einem Nebenschauplatz. Die Gründung der größten Freihandelszone der Welt – eine Nachricht unter vielen. Dabei handelt es sich bei dem Mega-Vertrag zwischen 15 Ländern aus Ostasien und Ozeanien nicht nur um ein historisches Ereignis. Die Regional Comprehensive Economic Partnership, kurz RCEP, ist ein Ausrufezeichen der fernöstlichen Welt und ein Fingerzeig in Richtung der des Westens – angeführt von China.

Die Volksrepublik sendet damit in eine Zeit amerikanischer und europäischer Schwäche ein weiteres Signal der Stärke. In China scheint die Pandemie überstanden und die Wirtschaft wieder auf Kurs. Die Normalität kehrt zügig zurück. Im Oktober stieg die Industrieproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent, die Ausgaben für Verbrauchsgüter im Einzelhandel zogen um 4,3 Prozent an. Gleichzeitig ist die Stimmung unter den chinesischen Unternehmen so gut wie letztmals 2011. Der vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ berechnete Einkaufsmanagerindex PMI stieg für das produzierende Gewerbe im Oktober auf 53,6 Punkte. Im letzten Quartal des Jahres könnte Chinas Wachstum noch einmal an Fahrt aufnehmen. Experten rechnen mit einem Plus von bis zu sechs Prozent. Auf Jahressicht könnte am Ende eines von zwei Prozent stehen, womit China als einzige große Volkswirtschaft der Erde im Corona-Jahr 2020 ein Wachstum verzeichnen würde. Die Investitionen steigen ebenfalls. Die in Immobilien kletterten seit Jahresbeginn um 6,3 Prozent, die Anlageinvestitionen legten um 1,8 Prozent zu, die ausländischen Direktinvestitionen stiegen um 6,4 Prozent.

Chinas Festlands-Index stellt Konkurrenz in den Schatten
Diese Entwicklung spiegelt sich seit geraumer Zeit auch an den Börsen des Landes. Weltweit ist kein Index so stark gestiegen wie der CSI 300, der die größten an den beiden chinesischen Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen notierten Unternehmen zusammenfasst. Alle 4000 dort gelisteten Unternehmen zusammen, kamen im November auf ein neues Rekordmarktvolumen in Höhe von umgerechnet 10,4 Billionen US-Dollar. Die chinesische Börse für A-Shares inländischer Unternehmen außerhalb Hongkongs ist inzwischen die zweitgrößte der Welt.

Insofern man mit sich und der Tatsache, dass China eine Diktatur ist, moralisch im Reinen ist, wird das Land für Anleger immer wichtiger. Gerade jetzt, als die wirtschaftliche Lage nirgendwo so stabil erscheint, wie im Reich der Mitte. „Im Gegensatz zu vielen entwickelten Ländern hat ein Großteil der asiatischen Schwellenländer die Pandemie bisher erfolgreich gemeistert, dadurch könnte sich die gegenwärtige Aktienmarkt-Rally auf das vierte Quartal dieses Jahres und das Jahr 2021 ausweiten“, ist Manraj Sekhon, Chefstratege für Schwellenländeraktien bei Franklin Templeton, optimistisch. „Starke Exportzahlen, ein dynamisches Produktionswachstum, höhere Ausgaben für Luxusprodukte und eine Zunahme der Inlandsflüge bestätigen eine V-förmige wirtschaftliche Erholung.“ Ein wichtiger Treiber derselben ist Chinas Binnenkonsum, den die politische Führung des Landes langfristig auszubauen versucht. Maßnahmen wie die zu Verstärkung des lokalen Luxuskonsums machten sich bereits bemerkbar, meint Sekhon. Die chinesischen Verbraucher hätten ihren Bedarf an Luxusgütern vor der Pandemie weitgehend im Ausland gedeckt, durch neue Zollregelungen stiegen die Umsätze nun im Inland, so der Experte.

China greift immer mehr internationale Investorengelder ab
Es verwundert daher wenig, dass zuletzt bereits immer mehr internationale Investorengelder ihren Weg auf Chinas Aktienmarkt gefunden haben. Schwankungsanfällig bleibt Chinas Inlandsmarkt ob der vielen heimischen Privatinvestoren trotzdem. Das kann sich für kluge Anleger aber sogar auszahlen. „Chinesische A-Aktien bieten Chancen, auch wenn oder gerade weil sie sehr stark schwanken“, erklärt Proji Chatterjee, Asienexperte der Schweizer UBS. Mit geschicktem Stock-Picking lassen sich so überproportionale Renditen erzielen.

Für Privatanleger ist das aber ein eher gefährliches Terrain und wegen eine Reihe von Restriktionen in China ohnehin kaum möglich. Wer langfristig auf Chinas Wirtschaftspower setzen will, der kann das mit ausgewählten ETFs oder auch aktiv gemanagten Fonds, die vor dem Hintergrund eines volatilen Marktes nicht die schlechteste Alternative darstellen könnten, tun. Oder freilich über Investments in Unternehmen, die, wie viele chinesische Tech-Konzerne, in Hongkong oder an der Wall-Street börsennotiert sind.

Die „New Economy“ glänzt
In der Tech- und Internetbranche sehen sie auch beim Vermögensverwalter Carmignac noch viel Potenzial. „Diese Bereiche gehen als die großen Gewinner aus der Tech-Revolution hervor, die sich durch die Krise noch beschleunigt hat“, schreibt Carmignacs Schwellenländerexperte Xavier Hovasse. China-Experte Prof. Dr. Sebastian Heilmann von der Universität Trier sieht „Chinas weltwirtschaftliche Rolle und technologische Innovationskraft noch immer unterschätzt und in internationalen Anlageportfolios krass untergewichtet“. Ähnlicher Meinung ist Torsten von Bartenwerffer, Leiter Multi-Asset beim Schweizer Vermögensverwalter Feri und prophezeit: „Chinesische Hochtechnologie ist der nächste exponentielle Wachstumsmarkt.“

Vielleicht muss es aber auch gar nicht die chinesische Aktie sein. Auch viele europäische Firmen profitieren vom Aufschwung in Fernost. „Die Nachfrage scheint in Branchen wie Infrastruktur, Immobilien, Maschinen und Autos gut unterstützt zu sein“, schreibt Barclays. Kürzlich beispielsweise hat der Yuan in Dollar ein Zwei-Jahreshoch erreicht. Großen Luxusgüterherstellern wie LVMH oder Kering spielt das in die Karten. Die robuste PKW-Nachfrage in China zieht darüber hinaus die Aktien von Deutschlands Premiumherstellern nach oben. Und auch Bergbauunternehmen wie BHP, Glencore oder Rio Tinto profitieren, die große Teile ihres Umsatzes in China generieren.

Unsicherheitsfaktor Peking
Als Unsicherheitsfaktor bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der auch unter Joe Biden nicht beigelegt werden dürfte. „Die Feindseligkeit gegenüber China hat im gesamten politischen Spektrum der USA zugenommen“, gibt sich Franklin Templeton-Experte  Manraj Sekhon skeptisch. Unberechenbar bleibt darüber hinaus der chinesische Staat. Das zeigte sich erst jüngst wieder eindrucksvoll am Beispiel des angestrebten Börsengangs der Alibaba-Tochter Ant Financial. International bereits als der wertvollste aller Zeiten gefeiert, wurde er kurz vor knapp von höchster Stelle verhindert. Gemunkelt wird, dass der Volkspartei um Staatspräsident Xi Jinping der Alibaba-Gründer Jack Ma sonst zu mächtig geworden wäre. Bei all den glitzernden Wachstumsprognosen, sind es Entscheidungen wie diese, die „sichere“ Investments in der Volksrepublik beinahe unmöglich machen.

Autor: Kennzeichnung BaS 47/2020

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November 2020: Investorenampeln stehen auf grün!

Die EU möchte bis 2050 klimaneutral sein.

Dies erfordert neben dem politischen Willen insbesondere Investitionen und Förderungen in Klima- und Umwelttechnologien. Für Anlageberater Michael Posselt ist klar, dass einige Sektoren und Unternehmen davon überproportional profitieren werden.

Die EU möchte bis 2050 klimaneutral sein und dies auch im europäischen Klimagesetz verankern. Doch die Erreichung dieses Ziels erfordert nicht nur einen starken politischen Willen, sondern auch einen umfassenden Aktionsplan, der eine effizientere Ressourcennutzung und die Bekämpfung von Umweltverschmutzung sicherstellt. Die EU betrachtet dabei praktisch alle Wirtschaftssektoren als aktive Partner bei Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien, der Einführung umweltfreundlicher und kostengünstiger Formen des privaten und öffentlichen Verkehrs, der Dekarbonisierung des Energiesektors, der Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden sowie der Verbesserung weltweiter Umweltnormen.

Die EU-Kommission plant deshalb, substanzielle Mittel aus dem bestehenden EU-Sechsjahresbudget (rund eine Billion Euro) und dem neuen Next Generation Fund (ca. 0,75 Billionen Euro) dafür bereitzustellen. Bereits jetzt steht fest, dass einzelne Sektoren mehr und möglicherweise auch früher von diesen Investitionen profitieren werden als andere, ist Anlageberater Michael Posselt sicher.

Eine dieser Sektoren ist die Renovierung von Gebäuden. Gebäude und Bauwesen sind für 39 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Sie verbrauchen in der EU die größte Menge an Energie und sind deshalb auch Spitzenreiter im Rennen um das höchste Einsparungspotential, so Posselt. Der Transportsektor ist ebenfalls für beachtliche 29 Prozent der Treibhausgase verantwortlich (davon etwa 72 Prozent im Straßenverkehr) und damit ein weiterer vielversprechender Anknüpfungspunkt für den Kampf gegen den Klimawandel. Hersteller und Zulieferer von Produkten, die bei der Gebäudeenergieeffizienz (zum Beispiel Wärmepumpen, Dämmaterial, Smart Home) und der Elektrifizierung von Straße und Schiene (u.a. Ladeinfrastruktur, alternative Antriebssysteme, Bahntechnikzulieferer) helfen, werden deshalb wohl als Erste deutlich vom grünen Wandel  profitieren.

Bestrebungen hinsichtlich einer umweltfreundlicheren Wirtschaft gibt es auch in den USA. Beispielsweise den durch den neuen Präsidenten Joe Biden angekündigten Green Deal, der ebenfalls bedeutenden Investitionen in grüne Infrastruktur vorsieht. Auch wenn mit dem Ausbleiben eines Erdrutschsieges der Demokraten bei den US-Wahlen diese Investitionen nicht ganz so üppig wie ursprünglich geplant ausfallen werden, so werden sich dies in den nächsten vier Jahren doch auf mehr als eine Billion US-Dollar belaufen. Bidens Pläne für eine grüne Zukunft haben große Ähnlichkeiten mit jenen der EU. So will er nicht nur wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen beitreten und Netto-Null-Emissionen bis 2050 erreichen, sondern sieht dafür auch signifikante Investitionen in Höhe von ein bis zwei Billionen US-Dollar vor. Ganz ähnlich wie die EU steht Biden für die Dekarbonisierung der Stromerzeugung durch einen massiven Ausbau von erneuerbaren Energien (Solar, Wind), die Beschleunigung des Ausbaus alternativer Antriebssysteme (elektrische bzw. hybrid oder mit Wasserstoff-betriebene Fahrzeuge) sowie die Erhöhung der Energieeffizienz in Industrie und Infrastruktur.

Die Zeichen stehen also eindeutig auf grün. Für Investoren gilt nun mehr denn je, Firmen und Sektoren zu identifizieren, die von diesen massiven, globalen Stimuli besonders profitieren werden. Fonds, die in diese Branchen (Umwelttechnologie, erneuerbare Energien, Klimawandel), aber auch die zahlreichen neu aufgelegten ESG-Fonds – die zusätzlich von der europäischen Sustainable-Finance Richtlinie profitieren – bieten umfangreiches Research und haben ebenfalls Potential. Und vielleicht hilft ihnen das Gewissen, mit ihrem Investment neben der Chance auf Rendite auch noch positiv zum Klimawandel und dem Umweltschutz beizutragen bei ihrer Anlageentscheidung.

 

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November 2020: Corona-Pandemie hat verheerende Auswirkungen

auf die staatliche und private Altersvorsorge

Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Kosten werden die bereits heute absehbaren Probleme der Rentenversicherungen deutlich verschärfen. Die so genannte Nachhaltigkeitslücke der Rentenversicherungen, die massive Unterdeckung der Versichertenansprüche, werde stark steigen. So fasst Professor Bernd Raffelhüschen die Ergebnisse einer Studie zusammen, die er im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment diese Woche präsentierte. Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ist einer der anerkanntesten Rentenexperten in Deutschland.

Rentenbeiträge steigen - Rentenniveau sinkt
Aus Sicht des Rentenexperten werde der Politik daher gar nichts anderes übrig bleiben, als die Rentenbeiträge auf 20 Prozent des Bruttogehalts zu deckeln und das Rentenniveau auf unter 40 Prozent des letzten Einkommens absinken zu lassen. Wobei das nur eine grobe Orientierung ist. Denn wie viel Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tatsächlich an Rente erhalten, ist unter anderem von den erworbenen Rentenpunkten abhängig. Dass die Rente aber sinkt, hat laut Raffelhüschen folgenden Hintergrund:
In seiner Studie ermittelte er eine implizite Staatsverschuldung, die aufgrund der Krisenbekämpfung auf rund 357 Prozent des BIP angewachsen sei, was griechische Verhältnisse seien. Verursacht durch die absehbaren Finanzierungslücken in der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, der Gebietskörperschaften sowie der Beamtenversorgung. Der Staat müsse deshalb Steuerzuschüsse zur Rentenversicherung zurückfahren.
Auch wenn die Studie auf deutsche Verhältnisse abstellt, so ist die Situation in Österreich nicht viel anders, so Posselt Michael, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol. Vor diesem Hintergrund wird es immer dringender, die private Altersvorsorge in einem vernünftigen Rahmen weiterzuentwickeln. Das finde aber nicht statt, im Gegenteil erschwere der Staat die Bildung von privatem Vorsorgevermögen vor allem durch strenge Anlagevorschriften aber auch durch zu wenig steuerliche Anreize. Anleger müssten daher ihre Vorsorge selbst in die Hand nehmen, so Posselt.

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November 2020: Bevölkerung im Lockdown

Börsen zeigen sich unbeeindruckt

Während sich die Bevölkerung und die Wirtschaft gerade auf den zweiten Lockdown einrichten, zeigen sich die Börsen unbeeindruckt. Ein Grund dafür könnte die Ankündigung des ersten Covid-Impfstoffes durch das deutsch-amerikanische Unternehmen BioNTech sein. Doch das wäre seiner Einschätzung nach viel zu kurz gegriffen, so Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater und Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol.
Die Wirtschaft in Asien – insbesondre in China, das die Pandemie bereits wieder weit hinter sich gelassen hat – aber auch in den USA befindet sich schon wieder im Wachstumsmodus. Auch wenn die Arbeitslosenzahlen oder das Bruttoinlandsprodukt noch schlecht sind. Das sind rückwärtsgerichtete Daten, doch entscheidend für die Märkte ist die Zukunft. Dort schaut es für einige Unternehmen sehr gut aus und deswegen steigen die Aktien(märkte), so Posselt.
 
Die Anlegerstimmung befindet sich dagegen weiter im tiefroten Bereich. Dabei geben die Märkte die Richtung vor und diese ist nicht von einem Impfstoff abhängig. Dieser dürfte zu einer schnelleren Erholung der Wirtschaft beitragen, er ist jedoch nicht Bedingung für zukünftiges Wachstum. Ebenso wenig, wie die zahlreichen Stützungen und Förderungsprogramme der Regierung und anderer supranationaler Einrichtungen. Denn die Märkte brauchen keinen externen Retter, sie sind schon wieder zurück im Bullenmarkt. Gerade dessen Anfangsphase sollten Anleger nicht verpassen, denn diese Renditen holt man auch im langfristigen Verlauf nicht mehr auf. Und wer doch noch einen herben Rückschlag befürchtet, dem sollte bewusst sein, dass die überlegenen Renditen am Aktienmarkt seit 1926 alle großen Krisen beinhalten. Der langfristige Vermögensaufbau wird dadurch nicht gefährdet, solange man nicht den Fehler begeht und am Tiefpunkt bestehende Positionen verkauft oder den Einstieg wieder einmal verpasst.

 

Dr. Michael Posselt
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Oktober 2020: Machen wir unsere Kinder zu Aktionären

Um das Finanzwissen unserer Kinder und Jugendlichen ist es nicht gut gestellt.

Das ergab zuletzt eine Studie der Arbeiterkammer und der Universität Innsbruck. Dabei ist mangelndes Wissen einer der Hauptgründe warum viele Menschen nicht in ertragreiche Anlageformen investieren.

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken macht sparen nicht nur unattraktiv, sie schafft auch eine Generation ohne ausreichende private Altersvorsorge und birgt damit die Gefahr der Altersarmut für einen großen Teil unserer Gesellschaft. Das hat auch verheerende Auswirkungen auf unsere Wirtschaft, wenn diese Gruppe als Konsumenten ausfällt, so Michael Posselt, Fachgruppenobmann der FG Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol. Doch mit zinslosem sparen allein lässt sich die sich auftuende Lücke nicht schließen. Was es dazu braucht, ist finanzielle Bildung, die schon in der Volksschule anfängt und Kindern die wesentlichen Zusammenhänge von Wirtschaft, Unternehmen und Gewinnen sowie sich daraus ergebenden Zinsen und Renditen erklärt, so Posselt. Und diese Aufgabe komme nicht nur den gewerblichen Finanzdienstleistern zu, nimmt der Kammerfunktionär die Lehrer in die Pflicht. Viele sehen nämlich in den Schulen den Ausgangspunkt der Misere. Dabei lasse ein Blick auf die Lehrpläne deutlich mehr Wirtschafts- und Finanzbildung zu, als letztendlich bei den Jugendlichen vorhanden ist, so Posselt. So sollten laut Lehrplan der dritten Klassen AHS und NMS volkswirtschaftliche Zusammenhänge gelehrt werden. Die weltweite Verflechtung der heimischen Wirtschaft, das Erfassen der grundlegenden Zusammenhänge der Marktprozesse, aber auch das wirtschaften im privaten Haushalt sind im Lehrplan verankert, in Mathematik auch die Zinsrechnung. Allerdings lässt der Lehrplan Spielraum für individuelle Schwerpunktsetzungen im Unterricht und diese werden für andere Themen genutzt.

Dabei sind Kinder und Jugendliche durchaus an wirtschaftlichen Zusammenhängen und dem Umgang mit Geld interessiert. Sie alle erleben den täglichen Einsatz von Geld und beginnen schon früh damit, eigene ökonomische Entscheidungen zu treffen und Geld auszugeben. Man sollte daher schon im Volksschulalter beginnen, ein Grundverständnis für Geld und Wirtschaft zu fördern. Darauf aufbauend kann in der Unterstufe auf die Themenbereiche sparen und anlegen in Verbindung mit Zinsen, Inflation aber auch Risiko eingegangen werden. Dabei geht es nicht darum, aus jedem Schüler einen Finanzexperten oder Börsenspezialisten zu machen, sonder darum, zu erkennen, welche finanziellen Herausforderungen auf jeden von uns zu kommen und von welchen Konzepten und Zusammenhängen man eine Ahnung haben muss, um diese besser einschätzen und bewältigen zu können. Und da gehört die private Altersvorsorge zwangsläufig dazu.


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Oktober 2020: Wir müssen unsere Kinder zu Investoren machen!

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken macht sparen nicht nur unattraktiv, sie schafft langfristig auch eine Generation ohne ausreichende private Altersvorsorge.

Das birgt die Gefahr der Altersarmut für einen großen Teil unserer Gesellschaft. Wenn diese Gruppe als Konsumenten ausfällt, hat das verheerende Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Doch mit zinslosem sparen allein lässt sich die sich auftuende Lücke nicht schließen. Was es jetzt braucht, ist finanzielle Bildung, die schon in der Volksschule anfangen muss. Kindern werden somit schon früh die wesentlichen Zusammenhänge von Wirtschaft, Unternehmen und Gewinnen und staatlichen Auf- und Ausgaben erklärt.
Diese Aufgabe kommt aber nicht nur uns Finanzdienstleistern, sondern einer großen Gruppe von Stakeholdern zu. Voraussetzung ist aber, dass wir das wirklich wollen. Immerhin geht es um die Zukunft unserer Kinder, nicht mehr aber auch nicht weniger.

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September 2020: Anleger lassen Aktien links liegen

und verpassen günstige Einstiegsmöglichkeiten

In einer repräsentativen Umfrage des Flossbach von Storch Research Institutes unter mehr als tausend Befragten zeigten sich 72% im Hinblick auf die Entwicklung der Börsen optimistisch. Dennoch sehen nur 18% aktuell gute Einstiegsmöglichkeiten für Aktieninvestments. 40 Prozent misstrauen Aktien, egal ob Coronakrise oder nicht. Selbst auf die Frage wie sie Geld für ihre Kinder regelmäßig und langfristig anlegen würden wählen 35 Prozent das Sparbuch und nur jeder Fünfte würde in Aktien oder Aktienfonds investieren.

Dabei bietet die aktuelle Situation neben Herausforderungen durchaus auch Chancen für ausgewählte Qualitätsaktien. Diese würden von den derzeitigen Rahmenbedingungen (niedrige Zinsen und Förderungen von Investitionen) doppelt profitieren, so Bert Flossbach, einer der Gründer des Vermögensverwalters.

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August 2020: Wohnkredite: Nebenkosten sind nicht der entscheidende Faktor

Wichtig ist ein individuell abgestimmtes Kreditmodell, das Sicherheit in Hinblick auf Laufzeit, Rückzahlungsbedingungen und Ratehöhe gibt.

Die aktuell niedrigen Zinsen machen die Finanzierung eines Eigenheims für Konsumenten sehr günstig. Was vielen Kreditnehmern auf den ersten Blick jedoch auffällt, sind vermeintlich hohe Kosten beim Abschluss. Diese setzen sich aus den Kauf- und Finanzierungsnebenkosten zusammen und beinhalten u.a. die Grundbucheintragungsgebühr, die Schätzgebühr für die Immobilie, die Beurkundungsgebühr, das Legitimationsentgelt, das Entgelt für die Bonitätsauskunft sowie die Bearbeitungsgebühr für die Bank beziehungsweise das Entgelt für einen Kreditvermittler. Die Summe dieser Kosten wird mit dem Effektivzins abgebildet, welcher neben dem Sollzins sämtliche Kosten im Zusammenhang mit der Wohnbaufinanzierung beinhaltet. „Der so ermittelte Effektivzinssatz sowie die Gesamtkosten beziehungsweise der über die gesamte Finanzierungslaufzeit zu zahlende Gesamtbetrag sind eine sehr gute Basis für den Vergleich verschiedener Finanzierungsangebote“, so Christoph Kirchmair, Geschäftsführer des unabhängigen Kreditvermittlers Infina und Fachgruppenobmann-Stellvertreter in der Wirtschaftskammer Tirol.

Der ausschließliche Vergleich von Kreditkonditionen kann aber nicht die persönliche Beratung ersetzen. Keine Finanzierung ist wie die andere und die persönliche Lebenssituation und -planung des Kreditnehmers müssen berücksichtigt werden, insbesondere da eine Wohnbaufinanzierung über einen sehr langen Zeitraum ausgelegt ist. Die Bedarfsanalyse, Beratung sowie Begleitung des gesamten Finanzierungsprozesses durch einen ungebundenen Kreditvermittler bieten hier Sicherheit für den Konsumenten. Zudem kann im individuellen Kreditvergleich auf eine Fülle von Kreditprodukten unterschiedlichster Banken und Bausparkassen zurückgegriffen werden und der Kreditnehmer ist nicht an ein Kreditinstitut gebunden.

 „Kredite werden über einen langen Zeitraum von durchschnittlich 25 Jahren abgeschlossen, in denen sich die finanzielle Situation durch persönliche Faktoren wie Familienplanung, Renteneintritt oder Scheidung immer wieder ändern kann. Auch temporäre Einflüsse externer Krisen, wie aktuell Covid-19, sollten eine stabil ausgelegte Finanzierung nicht ins Wanken bringen. Deshalb ist zu Beginn eine individuelle Bedarfsanalyse unabdingbar, in der mit dem Kreditnehmer gemeinsam dessen aktuelle Situation sowie die weitere Lebensplanung besprochen werden, damit darauf dann die persönliche Finanzierung optimal ausgerichtet werden kann. Nur so kann für den Kreditnehmer aus der Vielzahl von Produkten der beste Wohnkredit bei der richtigen Bank gefunden werden“, so Kirchmair.
 

Christoph Kirchmair,
Geschäftsführer des unabhängigen Kreditvermittlers Infina,
Fachgruppenobmann-Stellvertreter 

Wirtschaftskammer Tirol
Fachgruppe Finanzdienstleister
finanzdienstleister@wktirol.at

August 2020: Pfandrecht bei Hypothekarkredit

Ein Hypothekarkredit ist ein Kredit, der durch ein Pfandrecht des Kreditinstituts auf der Liegenschaft besichert ist.

Dabei wird eine Hypothek in das Grundbuch eingetragen.

Das Grundbuch ist ein öffentliches Verzeichnis, in das Grundstücke und die dazugehörigen Rechte eingetragen werden, welches elektronisch in den Bezirksgerichten aufliegt. Die Eintragung der Hypothek in das Grundbuch kostet standardmäßig 1,2 % vom eingetragenen Kreditbetrag. Hinzu kommen meistens noch Kosten für die Nebengebührensicherstellung, die bis zu 30 % der Grundbucheintragung betragen können. Im Falle einer guten Bonität verzichten viele Banken auf die Nebengebührensicherstellung. Insgesamt können also bis zu maximal 1,56 % an Kosten für die Eintragung der Hypothek anfallen. Die Restschuld des Kredites wird im Laufe der Zeit immer kleiner, und so sinkt auch der Wert der eingetragenen Hypothek nach und nach. Dennoch bleibt der ursprünglich eingetragene Wert im Grundbuch eingetragen. Wenn der Kredit abbezahlt ist, dann wird die Hypothek aufgelöst. Dazu bedarf es dann einer sogenannten Löschungsquittung. Die Hypothek kann bei ausgezeichneter Bonität auch schon vorzeitig gelöscht werden, dies hängt aber von dem Ermessen der Bank ab.

Wie Sie sehen, spielen viele Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entscheidung des richtigen Zinsmodells. Ein Online-Kreditrechner bietet Ihnen eine erste Hilfestellung und gibt Ihnen Aufschluss über die Zinsbelastungen bei den verschiedenen Kreditmodellen.

Ihr gewerblicher Finanzdienstleister,
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Sparte Information & Consulting/Fachgruppe Finanzdienstleister

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August 2020: Zinsmodelle bei Krediten und Hypothekarkredite

Möchten Sie einen Kredit abschließen? Dann stehen Sie zu Beginn vor der Entscheidung, ob Ihre Finanzierung mit fixen oder variablen Zinsen sein soll.

Die Wahl des für Sie richtigen Zinsmodells ist dabei von großer Bedeutung.
Wovon hängt die richtige Entscheidung nun ab? Was ist bei Krediten mit fixen oder variablen Zinsen zu beachten? Das alles erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

Bei einem Kredit mit fixen Zinsen bleiben die Zinsen über einen längeren Zeitraum, maximal 30 Jahre, konstant. Der Fixzinssatz setzt sich dabei aus dem jeweiligen Swap-Satz zuzüglich eines Aufschlags, der sogenannten Marge, zusammen. Falls die Fixzinsperiode kürzer ist als der gesamte Finanzierungszeitraum, dann wird der Kredit nach Ablauf der Fixzinsperiode variabel verzinst. Fixzinskredite sind somit ein gutes Instrument, um sich für einen begrenzten Zeitraum gegen Zinssteigerungen abzusichern. Dies jedoch zu einem höheren Zinssatz als bei variablen Krediten. Außerdem sind die Regelungen, die Sondertilgungen betreffen, bei Fixzinskrediten und variablen Krediten unterschiedlich. Bei Krediten mit Fixzinsperiode müssen Verbraucher bei einer Sondertilgung von mehr als 10.000 Euro pro Kreditjahr mit einer Pönale von max. 1 % für den vorzeitig getilgten Betrag rechnen.

Kredite mit variablen Zinsen orientieren sich hingegen an der Marktentwicklung von kurzfristigen Geldmarktzinssätzen. In Europa ist dies überwiegend der sogenannte Euribor. Da diese Geldmarktzinssätze schwanken, sind variabel verzinste Kredite auch Zinsschwankungen ausgesetzt. Das allgemeine Zinsniveau ist aktuell sehr niedrig, und daher sind die Zinssätze bei variablen Krediten momentan häufig sehr niedrig. Dies kann sich aber schnell ändern, falls in den kommenden Jahren die Zinsen steigen und so die monatlichen Ratenbelastungen auch größer werden. Im umgekehrten Fall, bei zukünftigen Zinssenkungen, könnten Sie als Kreditnehmer bei variabel verzinsten Krediten durch eine Verminderung der Ratenzahlungen profitieren. Falls Ihnen die möglichen Zinsschwankungen nun zu riskant wirken, gibt es bei einigen Banken bzw. Bausparkassen die Möglichkeit eines Kredites mit einer Bandbreite. Dabei verfügt der Kredit sowohl über eine absolute Zinsunter- als auch über eine -obergrenze. Des Weiteren können, im Gegensatz zu Fixzinskrediten, bei Krediten mit variablen Zinsen zusätzliche Tilgungen während der Laufzeit unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist von maximal sechs Monaten jederzeit kostenfrei getätigt werden.

Wenn Sie also keine Sorgen haben möchten, dass Zinsen ansteigen und eine bessere Planbarkeit genießen wollen, dann ist ein Kredit mit fixen Zinsen für Sie die beste Lösung. Angenommen Sie sind jedoch risikofreudiger und wollen von den aktuell niedrigen Zinsen profitieren, dann ist ein Kredit mit variablen Zinsen für Sie eine nachvollziehbare Wahl. Weiters würden Sie, wenn Sie in Zukunft freiwerdende Vermögensteile erwarten (z.B. ein Erbe), diese als Sondertilgung in einem Kredit mit variablen Zinsen günstiger einbringen können.
Kurzfristige Privatkredite ohne hypothekarische Besicherung werden in der Regel mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen. Wenn ein Kredit für einen längeren Zeitraum aufgenommen wird, dann benötigt das Kreditinstitut dafür eine entsprechende Sicherheit, meist in Form einer Immobilie oder Liegenschaft, und dann spricht man von einem Hypothekarkredit.

Dr. Michael Posselt
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol
M 0664/4109504
finanzdienstleister@wktirol.at

Juli 2020: Angst ist das größte Risiko

Steigende Aktienkurse verunsichern Anleger.

Doch die Angst vor einem neuerlichen Crash verhindert die Partizipation am langfristigen Aufschwung.

Während die Wirtschaft angesichts der Auswirkungen der virusbedingten Krise darbt, steigen die Aktienkurse. Für den Großteil der Anleger und Sparer ist dies nicht nachvollziehbar und schürt Ängste vor einem weiteren Crash. Dabei ist das größte Risiko an den Börsen, den Aufschwung zu verpassen, so Dr. Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol.

Nicht nur angesichts mangelnder Alternativen ist das Abstoßen von Aktien und Aktienfonds das Riskanteste, was man tun kann. Denn: „Um seine langfristigen Anlageziele zu erreichen, benötigt man in den allermeisten Fällen Renditen, die nur am Aktienmarkt oder mit anderen unternehmerischen Beteiligungen zu erzielen sind“, so Posselt. Auf Jahresbasis erreichten US-Aktien seit 1925 eine Rendite von rund 10 Prozent per anno. Anleger vergessen dabei immer wieder, dass darin bereits alle Rückschläge enthalten sind. Einem Bärenmarkt auszuweichen, kann die Rendite natürlich beflügeln, aber der häufigere und größere Fehler ist es, den Aufschwung zu verpassen. Ein Anleger, der Anfang 1988 10.000 US-Dollar in den S&P 500 investierte, erzielte bis Ende 2019 etwa 256.000 US-Dollar, was einer Rendite von rund 10,2% p.a. entspricht. Hätte er nur die 10 besten Tage dieser langen Zeitspanne versäumt, würde der Betrag auf etwa die Hälfte sinken, nämlich 128.000 US-Dollar. Das entspräche aber immer noch einer Rendite von rund 8 Prozent. Verpasst man die 20 besten Tage, so sinkt der Ertrag weiter auf  80.000 US-Dollar. Jedoch immer noch eine schöne Summe und deutlich mehr, als man am Sparbuch „verdient“ hätte, weiß Posselt.

Fazit: Daher sollten Anleger und Sparer nicht aufgrund kurzfristiger Schwankungen aus ihren Anlageprodukten aussteigen. Schon gar nicht aufgrund eines gerade erlebten Abschwungs, denn die größten Anstiege werden zumeist gerade nach großen Kursrückgängen erzielt. Auf kurzfristige Schwankungen durch einen Abbau des Aktienbesitzes zu reagieren, verringert das Risiko nicht. Im Gegenteil. Es erhöht sogar das Risiko, seine Anlageziele nicht zu erreichen. Erfolgreiche Anleger kämpfen nicht gegen unvorhersehbare Schwankungen und Ängste vor unvermeidbaren Kursverlusten am Aktienmarkt an, sondern akzeptieren sie als Preis für die hohen Renditen, die sie benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Im besten Fall nutzen sie Kursrückgänge zu günstigen Einstieg oder Nachkauf betont der Anlageexperte.

Dr. Michael Posselt
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol
M 0664/4109504
finanzdienstleister@wktirol.at

Juli 2020: Anleger verpassen Mega-Erholung!

Bulle oder Bär? Wer gewinnt das Duell? Bislang haben die Bullen klar die Nase vorn.

Trotz trübster Konjunkturaussichten klettern die Börsenindizes weltweit weiter nach oben. Eine Überhitzung liegt nahe, die Kurse aber könnten noch weiter steigen, meint Fachgruppenobmann Michael Posselt. Anleger könnten so wieder einmal eine günstige Einstiegsgelegenheit verpassen.

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft in eine Krise ungeahnten Ausmaßes gestürzt. Gleichzeitig schwingen sich die Börsen nach einem kurzen, heftigen Crash zu einer historischen Erholung auf. Auf den ersten Blick ist schlicht kaum zu begreifen, was da gerade an den Märkten passiert.
In den USA ist die Arbeitslosenquote im April mit knapp 15 Prozent auf den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1948 gestiegen. Jerome Powell, Chef der amerikanischen Notenbank, warnte jüngst vor langfristigen Schäden. Im zweiten Quartal, so schätzt die FED, könnte das Wachstum um bis zu 30 Prozent einbrechen. An der Wall Street jedoch sorgen solche Zahlen inzwischen für keine großen Grübeleien mehr. Der Nasdaq100 hat mit 9.658 Punkten zu Beginn der Woche sogar ein neues Allzeithoch markiert. Damit hat der Tech- fokussierte Index ausgehend von seinem Crash-Tief Mitte März innerhalb von zweieinhalb Monaten fast 40 Prozent an Wert zugelegt. Auch der S&P 500 klettert munter zurück in Richtung Vorkrisenniveau. Gerade einmal zehn Prozent sind es noch, die fehlen.

Maximale Erholung wird Realität
Auch in Europa sieht es nicht viel anders aus: Hatten sich die Börsen in Europa bis vor kurzem noch um Zurückhaltung bemüht, kennt auf einmal auch der Dax kein Halten mehr. In sieben Handelstagen hat Deutschlands Leitindex einen Sprung um insgesamt zehn Prozent nach oben gemacht. „Die maximale Erholung wird Realität“, fasste es Andreas Büchler von Index Radar zusammen. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sieht den Dax in „Sieben-Meilen-Stiefeln“ laufen. „Das ist nicht mehr nur Hoffnung und Optimismus, das ist Euphorie“, schrieb der Experte. Nach der jüngsten Rally halte er den Dax zwar für überhitzt, abgesehen davon spreche jedoch nichts gegen eine Rückkehr auf 13.795 Punkte – den Höchststand aus dem Februar vor dem globalen Ausbruch des Coronavirus.

Gleichzeitig werden freilich auch die warnenden Stimmen lauter, die gern von einer verfrühten Erholung sprechen, da das ganze Ausmaß der Krise längst noch nicht absehbar sei. Diese Rufe hallen nun allerdings seit Wochen umher und haben der Rally an den Märkten keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Sie könnten Anleger um historisch günstige Einstiegschancen gebracht haben, meint FDL-Sprecher Michael Posselt. Inzwischen stellt sich schließlich schon die Frage, ob die oft prognostizierte, zweite und große Verkaufswelle tatsächlich noch kommt. Sicher gäbe es viele gute Gründe dafür. Aber eben auch einige, die dagegen sprechen, so Posselt.
 

Warum die Erholung am Aktienmarkt kein Ende finden könnte

1. Die Angst etwas zu Verpassen
Jeder Tag mit steigenden Kursen, dürfte unter Anlegern und Investoren die Angst weiter anfachen, die Rally zu verpassen. Besonders große Fonds und institutionelle Investoren geraten mangels Alternativen zunehmend unter Druck, sitzen sie doch auf hunderten Milliarden Dollar, die investiert werden wollen. Kleine Rücksetzer werden so schnell zur Kaufgelegenheit, ganz getreu dem Motto: Das größte Risiko ist es nichts zu tun. Eine ausgeprägte Abwärtsbewegung hat es so schwer. „Solange Anleger immer wieder von Neuem versuchen, sich gegen den Trend zu stellen, können die Kurse weiter steigen“, so Posselt.

2. Der Blick in die Zukunft
Hinzu kommt: Während im März der kurzfristige Schock alles überlagerte, Ängste nährte und große Unsicherheiten heraufbeschwor, blicken Anleger wieder auf die langfristigen Perspektiven. Und die bessern sich - nachdem Regierungen und Notenbanken überall auf dem Planeten in den Whatever-it-takes-Modus geschaltet haben - mit jedem Tag, an dem es Lockerungen im globalen Lockdown gibt. Gelingt es, das Virus zurückzudrängen, dürfte sich die Wirtschaft vergleichsweise zügig ankurbeln lassen. So gesehen erscheinen manche Aktien nach den Kursverlusten im März umso günstiger. Besonders die Krisenverlierer haben eine Menge aufzuholen und werden umso interessanter, je deutlicher die Zeichen auf eine wirtschaftliche Erholung hindeuten.

3. Der Glaube an die digitale Revolution
Die größte aller Stützen in dieser Krise ist jedoch der Glaube an die digitale Revolution. Die Coronakrise hat digitale Trends zweifellos beschleunigt, manchen gar erst zum echten Durchbruch verholfen. Und so flüchteten Anleger in den vergangenen Monaten in Scharen in die großen Tech-Werte. Und die bewiesen mit ihren jüngsten Zahlen und Prognosen eindrucksvoll, dass sie realwirtschaftlich erfüllen können, was an Erwartungen in ihren Papieren steckt. So kommen sie nicht nur vergleichsweise gut durch die Krise, sie profitieren in vielerlei Hinsicht von der Pandemie. Die Kurse der fünf wertvollsten Unternehmen im S&P 500 – Apple, Amazon, Alphabet, Facebook und Microsoft – sind im Jahresverlauf um zirka zehn Prozent gestiegen. Die restlichen Aktien des Index haben zusammengenommen rund 13 Prozent verloren. Die genannten fünf Tech-Riesen machen inzwischen aber 20 Prozent des S&P 500 aus. Damit sind sie zu einem großen Teil für die Kursentwicklung des Index verantwortlich und lassen ihn weit besser dastehen, als das bei einer anteilig gleichen Gewichtung aller 500 gelisteten Unternehmen der Fall wäre.

4. Die Entkopplung der Börse von der Realwirtschaft
Der wohl alles entscheidende Faktor für die furiose Erholung an den Weltbörsen ist die Entkopplung von Börse und Realwirtschaft. Aufgrund der hohen geld- und fiskalpolitischen Interventionen sind die Börsen nicht länger eine Reflektion der tatsächlichen fundamentalen Rahmenbedingungen. Man könnte das als großes Warnsignal verstehen, um sich aus Aktien zurückzuziehen, doch es passiert ganz offensichtlich das Gegenteil, was wohl daran liegt, dass dieser Zustand noch eine ganze Weile lang andauern könnte, so die vorherrschende Meinung an den Börsen. Dass sich die Märkte zuvorderst am Wirtschaftswachstum orientieren, könnte Vergangenheit sein. Schon vor dem Ausbruch des Coronavirus waren es die ultralockere Geldpolitik und die damit einhergehenden niedrigen Zinsen der Notenbanken, die das Geschehen an den Märkten dominierten. Fed, EZB und Co. sorgten so für Liquidität und nahmen Anlegern gleichzeitig die Alternativen. Im Zuge der Viruskrise hat sich all das noch einmal verstärkt. Die Zinsen beispielsweise werden nun aller Voraussicht nach über Jahre hinaus in der Nähe ihres gegenwärtigen Niveaus verweilen. Hinzu kamen weitere billionenschwere Hilfspakete – allein die Bilanzsumme der Fed ist von 4,2 Billionen Dollar Anfang März auf inzwischen rund sieben Billionen Dollar gestiegen. Hinzu kommen die ebenfalls billionenschweren Rettungspakte auf fiskalpolitscher Seite. Dieses Geld, das zuvorderst bei Großanlegern und Konzernen landet, will investiert werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund dieser Ausgaben die Schuldentragfähigkeit der Länder weiter strapaziert wird, was wiederum – vor allem mit Blick auf den Euro – die Sorgen um eine Geldentwertung antreibt. Das tut übrigens auch die Aussicht auf mittelfristig steigende Inflationsraten - bei weiter niedrigen Zinsen. Und so weiß Groß- wie Kleinanleger schlicht nicht mehr wohin mit dem Vermögen. Es bleiben „sichere Häfen“ wie Gold oder eben Aktien. Nicht unwahrscheinlich, dass sich so auf Dauer eine Blase an den Märkten auftürmt, der jegliche realwirtschaftliche Unterfütterung fehlt. Wie bedrohlich das ist, bleibt abzuwarten. Wie schließlich soll eine solche Blase platzen, wenn alternative Anlagemöglichkeiten fehlen. Und so könnte es passieren, dass es sich Anleger zunehmend gemütlich machen in dieser Bubble, was die Kurse immer weiter antreiben würde. Nicht umsonst gilt der jüngste Anstieg an den Börsen schon jetzt als die meistgehasst Rally aller Zeiten.

Dr. Michael Posselt
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol
M 0664/4109504
finanzdienstleister@wktirol.at

Juni 2020: Geldanlage aktuell – „In Gold We Trust“

Das aktuelle Umfeld ist ideal für Gold und Silber.

Während Gold bereits im Vorjahr haussierte, hinkt Silber noch hinterher, bietet demnach aber noch mehr Potential. Michael Posselt, Fachgruppenobmann und Josef Schwaninger, Edelmetallexperte haben den aktuellen „In Gold We Trust“-Report der Goldexperten Ronald Peter Stöferle und Mark Valek gelesen und zusammengefasst.
Im Rahmen einer via Web übertragenen Online-Pressekonferenz präsentierten die Autoren Mark Valek und Roland Stöferle vom Liechtensteiner Vermögensverwalter Incrementum AG ihren „In Gold We Trust Report“. Die mehr als 300 Seiten starke Analyse ist weltweit renommiert und wurde vom Wall Street Journal zum „Goldstandard aller Goldstudien“ geadelt.
Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Krise ist Gold wieder in aller Munde, wir befinden uns in einer neuen Phase des Bullenmarktes, beschreibt Stöferle die aktuelle und zukünftige Entwicklung. In jeder Währung – bis auf den US-Dollar – befindet sich Gold aktuell nahe oder auf dem Allzeithoch. Auf Euro-Basis haussierte Gold im Vorjahr um 22,7 Prozent und seit Jahresbeginn beläuft sich das Plus auch schon wieder auf 18,4 Prozent (Stand 26.05.2020). Die Goldhausse nahm also schon vor der Corona-Krise Fahrt auf, seit Ausbruch der Pandemie stieg das Interesse für Gold aber weiter an. ETFs verzeichneten Rekordzuflüsse, renommierte Investoren wie Paul Tudor oder Ray Dalio (wieder- )entdeckten ihr Faible für Gold. Aber auch große Vermögensverwalter erhöhten im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Goldbestände in ihren Portfolios. Kleinanleger, die sich nach Ausbruch der Krise mit Goldmünzen oder Barren eindecken wollten, mussten vertröstet werden, so Posselt. Nicht nur für sie könnte Silber – gemeinhin als „das Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet, interessant sein, ergänzt Beraterkollege Schwaninger. Während Gold in den letzten Monaten haussierte, blieb Silber weit(er) hinter der Goldpreisentwicklung zurück. Dadurch erhöhte sich die Gold-Silber-Ratio, die im langfristigen durchschnitt bei etwa 1:30 liegt (d.h. für eine Unze Gold bekommen sie 30 Unzen Silber) auf bis zu 1:124. Sollte diese Ratio nur auf einen Wert von 1:60 zurückkommen, müsste sich Silber im Preis verdoppeln, so Schwaniniger. Hinzu komme dann noch die Entwicklung des Goldpreises, so der Experte.

Wie wird sich die Corona-Krise auf den Goldpreis auswirken?
Die Frage, die aktuell viele Investoren bewegt ist, wie wirkt sich die Corona-Krise auf den Goldpreis aus? Eine Konsequenz: die Verschuldung der Staaten steigt dramatisch. „Mit der Coronakrise ging in den allermeisten Staaten die fiskalische Disziplin verloren. In den USA war die budgetäre Situation in den vergangenen Jahren bereits bedenklich. Jetzt aber brechen alle Dämme. Die Finanzierung durch der Defizite durch die Druckerpresse ist ein hervorragendes Umfeld für Gold“, so Stöferle.
Laut einer aktuellen Umfrage in der Schweiz hat Gold heuer erstmals Aktien als beliebteste Anlageform verdrängt. Sieben von zehn Befragten schätzen Gold als sichere Geldanlage und rund die Hälfte glaubt, dass Gold im Preis weiter steigen wird. „ In Zeiten großer Verunsicherung und Marktvolatilität gibt es oft einen Ansturm auf das Edelmetall und das ist jetzt in der Corona-Krise nicht anders. Aber auch weitere Gründe sprechen für einen nachhaltigen Aufwärtstrend“, so Posselt. Gold hat einen inhärenten Wert, den die meisten anderen Rohstoffe nicht haben. Andere Rohstoffe sind im Wesentlichen nur wenig Wert – wie es etwa erst kürzlich beim negativen Ölpreis deutlich wurde -, es sei denn, sie werden später in wertschöpfenden, nützlichen Produkten verarbeitet. Trotz des jahrtausendelangen wirtschaftlichen Fortschritts und (oder gerade wegen) der Entwicklung moderner Fiat-Währungen behält Gold seinen Glanz als wertvolle Absicherung. Nicht umsonst lagern die Zentralbanken des 21. Jahrhunderts keine Öl-, Kupfer- oder Eisenreserven in ihren Tresoren: sie besitzen Gold, so Posselt.

Angst vor Inflation und Geldentwertung
Nicht zuletzt lässt die Angst vor einer schleichenden oder auch abrupten Geldentwertung viele Anleger in Gold flüchten. Gold behält seinen Wert, auch wenn die Kaufkraft der Währungen abnimmt. Und dies werde unweigerlich passieren. „Angesichts der steigenden Schulden werden die Regierungen einen starken Anreiz haben, die Inflation zu erhöhen, um so zumindest einen Teil der Schulden weg zu inflationieren. Darüber hinaus werden sie durch weiterhin niedrige Zinsen und Konjunkturprogramme versuchen, die Wirtschaft anzukurbeln. Dies macht Gold zusätzlich attraktiv, da der Preis für das Halten von Gold (Gold bringt naturgemäß keine Zinsen) niedrig, der reale Ertrag (im Sinne des Erhalts der Kaufkraft) aber hoch ist,“ ist Posselt.

Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Tirol Fachgruppe Finanzdienstleister
FGO Dr. Michael Posselt
M 0664 4109504
finanzdienstleister@wktirol.at

 

Report:
Der vollständige "In Gold We Trust-Report 2020" kann über die nachfolgenden Links kostenlos als PDF-Dokument heruntergeladen werden:
-) Extended Version (350 Seiten) -) Compact Version (100 Seiten)
Die weiteren Highlights beziehungsweise Kernaussagen des diesjährigen Reports haben wir Ihnen nachfolgenden zusammengestellt:

Die geldpolitische Normalisierung ist gescheitert
Das Scheitern der geldpolitischen Normalisierung hatten die Autoren in ihrer Vierjahres- Prognose im In Gold We Trust-Report 2017 als wahrscheinlichstes Szenario formuliert. Das Goldpreisziel von >1.800 USD für Jänner 2021 befindet sich in Reichweite.

Das Coronavirus ist der Brandbeschleuniger der überfälligen Rezession
Wir durchleben aktuell die ausgeprägteste wirtschaftliche Kontraktion seit 90 Jahren. Die schuldeninduzierte Expansion in den USA kühlte sich bereits seit Ende 2018 ab, die Gold- Analysten hatten bereits im Vorjahr vor sich verdunkelnden Rezessionswolken gewarnt. In Gold gemessen hat der US-Aktienmarkt seinen Höchststand bereits vor über 18 Monaten erreicht.

Die deflationären Kräfte sind aktuell stark
Zentralbanken greifen auf immer extremere Mittel zurück, um trotzdem ein steigendes Preisniveau zu erzwingen. Maßnahmen wie MMT, Helikoptergeld oder Yield Curve Control werden – zusätzlich zu QE und weiterhin niedrigen Zinsen – früher oder später implementiert werden. Eine engere Verschränkung von Geld- und Fiskalpolitik scheint wahrscheinlich.

Zentralbanken stecken bei künftiger Inflationsbekämpfung in der Zwickmühle
Aufkeimende Inflationsrisiken werden aufgrund der Überschuldung nicht mit spürbaren Zinserhöhungen bekämpft werden können. Die Realzinsen werden auf lange Sicht negativ bleiben, was für weitere Goldpreisanstiege ein hervorragendes Fundament gewährleisten sollte. In einem mittelfristig inflationären Umfeld werden neben Gold auch Silber und Minenaktien reüssieren.

Die Schuldentragfähigkeit gerät an ihre Grenzen
Die fiskalischen Stimuli in schier unvorstellbaren Dimensionen bergen die Gefahr, die Schuldentragfähigkeit vieler Länder zu überfordern. Staatsanleihen werden als sicherer Hafen zunehmend in Frage gestellt werden. Gold könnte vermehrt diese Rolle einnehmen.

Anbruch einer neuen währungspolitischen Weltordnung
In der angebrochenen Dekade sind richtungsweisende währungs- und geopolitische Umbrüche zu erwarten. Gold wird in der neuen währungspolitischen Ordnung als staatenlose Reservewährung wieder eine bedeutende Rolle spielen.

Neue Gold-Allzeithochs sind nur eine Frage der Zeit
Die Frage lautet nicht, ob der Goldpreis in US-Dollar ein neues Allzeithoch erreichen wird, sondern wie hoch dieses ausfallen wird. Die Autoren sind davon überzeugt, dass sich Gold im Laufe dieser Dekade als ertragreiche Anlage erweisen wird und für Stabilität und Sicherheit im Portefeuille sorgen wird.
Das proprietäre Bewertungsmodell der Autoren weist bei konservativer Kalibrierung einen Goldpreis von 4.800 USD am Ende dieser Dekade aus.
Sollte sich das Geldmengenwachstum ähnlich inflationär wie in den 1970er-Jahren entwickeln, ist laut den Autoren bis 2030 ein Goldpreis von ca. 8.900 USD denkbar.

April 2020: Ertragsmotoren beachten

Das Coronavirus stellt unser Arbeits- und Privatleben komplett auf den Kopf.

Finanzthemen spielen in diesen Wochen zumeist nur eine Rolle, wenn es um den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes oder die Einkommenssicherung geht. Die private und betriebliche Pensionsvorsorge hat da nur selten Platz. Das ist verständlich aber nur richtig bei jenen, die ihre „Sparpläne“ bereits unter Dach und Fach gebracht haben, vorzugsweise mit Investmentfonds.

Die Geldanlagen mindern das Anlagerisiko, indem sie das Veranlagungskapital auf eine Vielzahl von Einzeltiteln streuen. Sie werden professionell gemanagt oder folgen streng einem gewählten Index. Das schützt den Anleger aber nicht vor Wertverlusten, wenn die Krise der Portfoliotitel in den Keller rauschen, wie wir es derzeit erleben. Selbst wenn die Einbrüche groß sind, ist das jedoch per se kein Grund, die langfristige Veranlagungsstrategie über den Haufen zu werfen. Denn so berauben Sie sich der Ertragschancen, die im Turnaround an den Aktienmärkten schlummern, der sich früher oder später einstellen dürfte. Das zeigen die Erfahrungen aus vergangenen Finanzkrisen. Nur wer sowieso bereits über den einen oder anderen Fondswechsel nachdenkt, findet jetzt den richtigen Zeitpunkt, diese Überlegungen abzuschließen. Ein Vermögensberater kann dabei helfen, sofern er sein Handwerk beherrscht, sprich sich im Fonds-Dschungel zurechtfindet.

„Sale“ an den Aktienmärkten

Wer hingegen seine Vorsorge-Aktivitäten noch nicht beendet hat, ist dennoch gut beraten, diese nun fortzusetzen. Der Grund liegt auf der Hand. Die starken Verwerfungen an den Kapitalmärkten haben dazu geführt, dass viele Vermögenswerte unter ihren tatsächlichen Werten erhältlich sind. Es herrscht sozusagen „Sale“ an den Aktienmärkten. Und wie beim Einkaufen ist nicht alles gut, was günstig ist, aber manches qualitativ hochwertiges „Schnäppchen“ ist schon zu haben. Sie müssen es nur finden, weshalb sich auch hier ein fachkundiger „Einkaufsberater“ auszahlt. Unter besseren Vorzeichen können Sie dann gar nicht starten! Entscheiden Sie sich dabei, für ein monatliches ratierliches Sparen, brauchen Sie sich auch nicht mit der kaum lösbaren Frage des richtigen Einstiegszeitpunktes beschäftigen. Es stellt sich nur die Frage, ob Sie der Fondssparplan oder die Fondspolizze besser ans Vermögensziel bringt?

Bei Veranlagungszeiträumen von 15 und mehr Jahren wie sie für die Pensionsvorsorge typisch sind, empfiehlt sich gewöhnlich der Abschluss einer Fondspolizze. Und wer einen ungezillmerten Tarif wählt, belastet gerade die ersten Veranlagungsjahre nicht unnötig mit Abschlusskosten. Zudem werden Fondswechsel bei langen Zeiträumen wahrscheinlicher – spätestens, wenn der Ruhestand ins Blickfeld rückt. Ein solcher Austausch von Ertragsmotoren ist bei Fondspolizzen steuer- und kostenfrei möglich, während dies bei Fondssparplänen richtig teuer werden kann.

Doch ganz gleich, ob das Vermögensziel langfristig via Fondspolizze oder mittelfristig via Fondssparplan erreicht werden soll: Erfolgsentscheidend ist auch die Wahl der passenden Ertragsmotoren. Deshalb lohnt es sich, einen Berater einzubeziehen, der die Qualität der angebotenen Fonds beurteilen und prüfen kann, ob deren Ausrichtung zum Kunden passt. Dann braucht es vor allem Geduld und ein wachsames Auge, falls die Ertragsmotoren nicht wie erwartet laufen!

Interessanter Kommentar von
Kay Schelauske
zum Thema Vorsorge

April 2020: Corona Virus sorgt für extreme Marktvolatilität.

Was Anleger jetzt beachten sollten.

Die Angst vor der Ausbreitung des Corona-Virus sorgt für große Verunsicherung an den Börsen und lässt die Kurse in den Keller stürzen. Der Instinkt vieler Menschen die eigenen Investments angesichts der allgemeinen Verunsicherung zu verkaufen ist verständlich, sinnvoll ist er nicht, so Dr. Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol. Kapitalanleger befanden sich in den letzten Jahren in einer komfortablen Situation.

Rückblickend sind die Kurse die meiste Zeit gestiegen. Dabei sind Rücksetzer an den Börsen ganz normal und unvermeidlich. Manche Börsenprofis bezeichnen sie sogar als das Salz in der Suppe, ohne die ihre Gewinne deutlich geringer ausfallen würden, so Posselt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Standard & Poor´s 500 Composite Index, der im Zeitraum von 1950 bis 2019 in der Regel mindestens einmal im Jahr um zehn Prozent gesunken ist. Alle sechs Jahre verzeichnete er sogar einen Rückgang von mindestens 20 Prozent. Bislang folgte jedoch auf jeden Abschwung eine Erholung und der Index kletterte auf ein neues Hoch. Seit dem letzten Tiefstand nach der Finanzkrise im März 2009 stieg der S&P und schloss Ende letzten Jahres mit einem Plus von 451 Prozent – das entspricht einer jährlichen Rendite von 17,1 Prozent pro Jahr. Einen Teil dieser Gewinne hat der Index nun wieder abgegeben. Das ist ein durchaus beängstigendes Gefühl, aber der aktuelle Ausverkauf hat ihn (respektive die Anleger) nicht den Großteil der Gewinne der letzten elf Jahre gekostet, sondern lediglich 20 oder 25 Prozent. Auch wenn die jüngsten Verluste schmerzen, sieht die Sache in diesem Kontext natürlich ganz anders aus, und auch wenn die aktuellen wirtschaftlichen Aussichten tatsächlich wenig Grund zur Hoffnung geben, so Posselt.

Aber noch einen Ratschlag gibt der erfahrene Börsenprofi allen Anlegern mit: Investieren sie nur Geld, das sie wirklich lange Zeit nicht benötigen und auf das sie (bei zwischenzeitlich unvermeidbaren Kursrückgängen) auch emotional verzichten können. Und setzen sie nicht alles auf eine Karte, investieren sie breit gestreut in verschiedene Anlageklassen – Aktien, Anleihen (auch wenn die Zinsen dort derzeit sehr niedrig sind), Immobilien (auch wenn die Preise bei uns vor der Haustür und vielerorts sehr hoch sein mögen) und Gold. Sollten die Märkte einmal nicht in die erhoffte Richtung laufen, so können sie so Abwärtsbewegungen abfedern und das Depot stabilisieren. Und was sie weniger verlieren, wenn es nach unten geht, brauchen sie am Weg nach oben auch nicht erst wieder aufzuholen. Im Idealfall behalten sie auch immer eine Investmentreserve oder bauen sich diese laufend auf, damit sie in solchen Phasen wo alle (das ist natürlich nicht korrekt, weil an der Börse braucht es wie an jedem freien Markt immer Käufer und Verkäufer, die sich gegenüberstehen und ihren Tausch zum vereinbarten Preis abwickeln) verkaufen, günstig zukaufen können. Um sich selbst zu überlisten, ist auch ein regelmäßiger Sparplan eine gute Sache, so Posselt.

In diesem Sinne - bleiben sie ruhig und investiert, dann werden sie die Früchte ernten, wenn sich die Wolken auflösen und die Sonne wieder scheint.

Dr. Michael Posselt
Fachgruppenobmann Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol

April 2020: Börsenturbulenzen erfordern bedachtes Handeln!

Corona-Virus und deren Folgen für die Wirtschaft

Die Angst um die Ausbreitung des Corona-Virus und deren Folgen für die Wirtschaft hat auch die internationalen Kapitalmärkte erfasst und die Kurse in den Keller stürzen lassen. Vom Virus betroffen sind dabei alle Anlageklassen, egal ob Aktien, Gold oder Rohstoffe.

In dieser schwierigen Phase gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und die Lage und Aussichten sachlich zu analysieren. Nur wenn sie dann zum Schluss kommen, dass Unternehmen jetzt und auch nach der Bewältigung dieser Krise weniger als die Hälfte (der österreichische Leitindex ATX, aber auch der DAX und viele weitere internationale Aktienindizes, in denen die größten börsennotierten Unternehmen eines Landes zusammengefasst sind, sind seit Jahresbeginn um bis zu 50 Prozent gefallen) wert sind, sollten sie diese Titel verkaufen. Andernfalls wären sie gut beraten, wenn sie dies nicht tun, sondern im Gegenteil die Gelegenheit nutzen und diese Aktien jetzt kaufen beziehungsweise ihre bestehenden Investments dort aufstocken.

Ähnliches gilt auch für Öl, das auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren. Nur wenn sie der Meinung sind, dass wir – respektive die Wirtschaft – den Rohstoff in Zukunft nicht mehr benötigen werden, ist der aktuelle Preis, der weit unter den Produktionskosten praktischer aller Erdölproduzierenden Länder und Verfahren liegt, gerechtfertigt. Wenn das nicht so ist, wird allein die dadurch entstehende Verknappung wieder zu deutlichen Preissteigerungen führen.

Für viele überraschend ist von der aktuellen Verlusten auch das bislang als sicherer Hafen geltende Gold betroffen. Auch hier gilt es besonnen zu analysieren und mit Bedacht zu handeln. In vielen Fällen waren es institutionelle Anleger und automatisierte Handelssysteme, die auch aufgrund der Verluste in anderen Anlageklassen zum Verkauf von Gold gezwungen wurden, was den Preisrückgang bewirkte. An den langfristigen Kaufgründen für das Edelmetall hat sich nichts geändert. Nur wenn sie glauben, dass Gold in Zukunft seine Rolle als sicherer Hafen und alternative Währung verlieren wird, sollten sie kein Gold in ihrem Portfolio halten. Andernfalls nutzen sie auch hier die günstigen Preise für einen Einstieg.

In diesem Sinne. Bleiben sie gesund und investiert!

Ihr gewerblicher Finanzdienstleister,
Wirtschaftskammer Tirol
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November 2019: Zinscrash verbilligt Wohnkredite dramatisch.

Kreditnehmer können auch bei bestehenden Finanzierungen von der aktuellen Situation dauerhaft profitieren.

Die bereits seit zwei Jahren anhaltenden Zinssenkungen gingen an vielen bestehenden Kreditnehmern spurlos vorbei. Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister der Wirtschaftskammer Tirol, Dr. Michael Posselt hat sein Stellvertreter Christoph Kirchmair erklären die aktuellen Entwicklungen am Markt und erläutern, wie Neukunden, aber auch Kunden die bereits einen Kredit haben, jetzt davon profitieren können.

Optimale Zeit, Kredite zu optimieren
Geht es nach Christoph Kirchmair, dann ist in sehr vielen Fällen genau jetzt der richtige Zeitpunkt um bestehende Finanzierungen zu überprüfen. Eine Optimierung oder Neustrukturierung muss für den Kreditnehmer natürlich immer eine Verbesserung darstellen. Diese liegt nicht zwangsläufig in einer Verbesserung der Kreditkondition, sondern auch anderweitige Motive wie z.B. die Reduktion von Risiken, mehr Flexibilität bei der Rückzahlung, die Erhöhung der monatlichen Liquidität etc. können dabei wichtig sein. In den meisten Fällen kommt es aber tatsächlich auch zu einer echten Kostenersparnis, die nicht selten die Höhe eines Kleinwagens erreicht.
Zusätzlich kann sich die individuelle Situation - höheres Einkommen, Steigerung des Immobilienwerts, mehr Sicherheiten usw. - seit der Kreditvertragsunterzeichnung geändert haben. “Diese Verbesserungen der persönlichen Situation sind in bestehenden Kreditverträgen zumeist gar nicht eingepreist, sodass oft noch wesentlich mehr Geld gespart werden kann”, so Michael Posselt.

Zinsen erneut im Sinkflug
Im 2. Quartal 2019 ereignete sich ein regelrechter Zinscrash, der durch eine weitere Auflockerung der Geldpolitik in den USA und in Europa hervorgerufen wurde. Dies führte vor allem bei langjährigen Fixzinsbindungen zu noch günstigeren Konditionen. Zudem herrscht unter den Banken ein großer Wettbewerb und jede Bank versucht durch Mehrwerte wie attraktive Konditionen sowie interessanten Produktlösungen Marktanteile zu gewinnen.  

IWF-Chefin Christine Lagarde wird ab November 2019 neue EZB-Präsidentin. Das verspricht eine weiterhin expansive Geldpolitik in Form von niedrigen Zinsen und weiterhin negativen Refinanzierungssätzen. Betrachtet man die Zinsen im Vergleich zu vor 7 Jahren, dann haben die Zinsen schon seit längerem den Boden erreicht! Nichtsdestotrotz erleben wir gerade in den letzten Monaten immer weitere Zinsreduktionen. Natürlich ist diese Tendenz sehr erfreulich, da der Zinsaufwand immer geringer wird. Das ist für viele verlockend. Allerdings sollte dies auch ein Alarmzeichen sein und Grund genug, um jetzt das niedrige Zinsniveau zu nutzen und auf Sicherheit zu setzen. “Sicherheit kann man sich jetzt zu wirklich sehr attraktiven Konditionen kaufen!” erklärt Christoph Kirchmair.

Aktuell gibt es laut Kirchmair für Finanzierungskunden ein außergewöhnliches Zeitfenster um extrem günstige Fixzinssätze auf 15 oder 20 Jahre zu vereinbaren. Die Kostenunterschiede für ein und dieselbe Finanzierung sind beachtlich. Wichtig ist, dass man über einen extrem guten Marktüberblick verfügt und genau weiß, welche Kreditinstitute derzeit die besten Konditionen bieten. So haben bestimmte Banken bereits auf die Marktentwicklung reagiert hat und andere noch abgewartet. Die Marktbedingungen ändern sich also laufend. Posselt empfiehlt deshalb einen unabhängigen Wohnbau-Finanz-Experten als Berater. Dieser agiert dabei stets im Auftrag des Kunden und bietet die notwendige Expertise.
Posselt betont, dass für einen Wohnungs- oder Hauskauf aus Zins-Sicht momentan ein sehr guter Zeitpunkt ist. Für Personen mit bestehenden Krediten ist es derzeit ebenso interessant, diese hinsichtlich Einsparungspotential zu überprüfen. Ein gewerblicher Vermögensberater, der sich auf Finanzierungen spezialisiert hat, ist für eine Evaluierung besonders geeignet. Dieser arbeitet unabhängig und vertritt die Interessen seiner Kunden gegenüber Banken.

Infina ist Österreichs größter unabhängiger Kreditexperte und hat allein im ersten Halbjahr 2019 mehr als 350 Millionen Euro an Wohnkrediten an mehr als 100 Banken in Österreich und Deutschland vermittelt.

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Oktober 2019: Lohnt sich sparen heute noch?

Eine gute Frage angesichts niedriger Zinsen und vielfältiger Risiken.

Die Basis für den langfristigen Vermögensaufbau stellen Aktien und Unternehmensbeteiligungen dar. Nur damit kann man direkt an der wirtschaftlichen Entwicklung partizipieren. Wie hoch dieser Anteil genau sein soll, hängt von der persönlichen Situation ab, der Größe des Geldbeutels oder des bereits vorhandenen Vermögens bzw. des Anlagehorizonts. „Dieser sollte immer sehr lange sein, im besten Fall bis über das Lebensende hinaus. Eine Aufteilung in verschiedene Assetklassen (Aktien, Immobilien, Gold) macht aus Risikoüberlegungen durchaus Sinn, schmälert aber in den meisten Fällen die Rendite“, weiß Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Fachgruppe Finanzdienstleister in der WK Tirol und Fachverbandsobmann-Stellvertreter in der WK Österreich.

Taktische Überlegungen erfordern umfangreiche, gut ausgewählte und gut interpretierte Informationen und sollten im besten Fall professionellen Beratern oder Vermögensverwaltern übertragen werden. "Die langen Wellen der Konjunktur" Die Wirtschaft entwickelt sich in Schüben. Darauf hat schon der sowjetische Wissenschaftler Nikolai Kondratjew 1926 in seinem Aufsatz „Die langen Wellen der Konjunktur“ hingewiesen. Sie entwickelt sich demnach in langen Konjunkturwellen, die aus einer lange andauernden Aufstiegsphase und einer kürzeren Abschwungphase bestehen. Ausgangspunkt für jeden Aufschwung sind innovative Entwicklungen, die zu einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaft und damit verbundenen innovationsgetriebenen Investitionen führen. Diese verändern oft ganze Wirtschaftszweige und führen die Wirtschaft insgesamt auf ein höheres Produktivitätsniveau – disruptive, also zerstörerische, Entwicklungen für einzelne Wirtschaftszweige miteingeschlossen.

Die Börse, als Spiegelbild der Wirtschaft, reflektiert diese Entwicklungen – oft auch verstärkt. Dabei lösen sich Zuversicht, Hoffnung oder auch Gier und Angst ab. Diese menschlichen Emotionen sind aber zumeist schlechte Ratgeber für den langfristigen Vermögensaufbau. Dieser erfordert vielmehr Geduld, Disziplin und Vertrauen in die getroffenen Entscheidungen. Nur so kann man von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren und sein Kapital langfristig vermehren – heute und auch in der Zukunft. 

Kurz- und mittelfristige Kapitalanlage vs. langfristigen Vermögensaufbau Auch wenn die kurzfristigen Renditen für viele Anleger und Sparer angesichts niedriger Zinsen derzeit äußerst mager ausfallen, so tut dies der positiven Entwicklung auf lange Sicht hin keinen Abbruch. Wenn man sich die langfristige Entwicklung verschiedener Börsenindizes anschaut, so weisen auch diese oft lange andauernde Seitwärtsphasen auf, in denen keine Gewinne erzielt worden sind. Entscheidend ist die länger andauernde Entwicklung und diese weist bislang immer in eine Richtung, nämlich nach oben. Leider kommen aber viel zu wenige Sparer und Anleger in den Genuss der damit verbundenen Gewinne. Dies liegt vor allem daran, dass viele Menschen der Versuchung des schnellen Geldes nicht wiederstehen können und anstatt auf lange Zeit zu investieren in der kurzfristigen, spekulativen Geldanlage ihr Glück versuchen. Das ist menschlich durchaus nachvollziehbar und teilweise auch der Finanzindustrie geschuldet, die dieser Mentalität entsprechend, mit immer neuen Produkten auf Kundenfang geht. Dabei sind viele Produkte nicht von vorneherein schlecht, nur nehmen sie den Menschen auch die Motivation zum nachhaltigen Vermögensaufbau. „Solche Produkte sollten immer nur für die kurz- und mittelfristige Kapitalanlage verwendet werden und können niemals den langfristigen Vermögensaufbau oder auch die Vorsorge ersetzen“, ist sich Fachgruppenobmann Michael Posselt sicher.  

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September 2019: Open Banking: Novellierte Zahlungsdienstrichtlinie ab 14. September in Kraft

EU-Richtlinie eröffnet Banken neue Geschäftsfelder, Finanzdienstleister agieren als optimale Schnittstelle.

„Open Banking bietet Finanzdienstleistern die Möglichkeit, nicht nur über Produkte und Prozesse innovativ zu sein. Mittels Open Banking kann das eigene Geschäftsmodell zudem durch neue Partner und Finanz-Ökosysteme erweitert und so optimiert werden. Denn Open Banking ist weit mehr als Payment Services Directive (PSD2)“, erklärt Michael Posselt, Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister in der Tiroler Wirtschaftskammer.

Bislang kennen Kunden im Zusammenhang mit der neuen Richtlinie im besten Fall die neuen, harten Kundenidentifikationsverfahren. Diese sollen das Bezahlen im Internet zwar sicherer machen, sind auf den ersten Blick aber vor allem eines: umständlich und mit teilweise erheblichem Umstellungsaufwand verbunden. Maximal unbeachtet und unkommentiert bleibt aber, was alles tatsächlich hinter den Neuerungen steckt. Die neue Richtlinie soll mehr Bequemlichkeit und Möglichkeiten für den Kunden schaffen sowie neue digitale Geschäftsfelder eröffnen. Die Bank, respektive das Bankkonto, wird zum persönlichen Assistenten in Geldangelegenheiten. Es sucht nach günstigeren Anbietern für Strom oder Internet, schlägt ein Lokal fürs Abendessen oder den Business-Lunch vor und reserviert auch gleich einen Tisch oder ordert das Taxi dorthin – und begleicht - wenn sie wollen - auch gleich die Rechnungen. Sollte das Geld einmal knapp werden, oder eine größere Anschaffung anstehen, so wird der Kreditantrag umgehend gestellt und bewilligt – oder abgelehnt.

Die Smartphone App zeigt es sofort an. Das alles kann die Hausbank natürlich nicht alleine anbieten. Basis ist eine Schnittstelle über die die Bank – natürlich nur auf Kundenwunsch bzw. mit dessen Zustimmung – Kontodaten und -bewegungen für Drittanbieter zugänglich macht, die daraus individuelle, auf die Person zugeschnittene, Angebote basteln.  „Doch nicht alles was auf den ersten Blick so phantastisch klingt, ist auch gut für den Kunden“, so Michael Posselt, Obmann der Finanzdienstleister in der Tiroler Wirtschaftskammer. „Schon heute geben wir über Kundenkarten und im Internet allzu leicht sehr viel von uns preis. Die Folgen daraus sind aber nicht nur maßgeschneiderte Angebote, sonder auch ein oft übermäßiger Konsum derselben, was zu Zahlungsschwierigkeiten, der Aufnahme von Konsumkrediten bis hin zur Überschuldung führen kann“, so Posselt. Aber auch für die Bank- und Geldgeschäfte an sich ortet Posselt Gefahren. „Geldgeschäfte sind immer eine große Vertrauenssache und hier spielt das Gefühl und der persönliche Kontakt eine entscheidende Rolle. Auch wenn es einmal nicht so läuft, ist man gut beraten, wenn man einen persönlichen Ansprechpartner hat, so der Finanzberater. In diesem Sinne sollte man sich immer sehr genau überlegen, wem man seine Daten anvertraut und ob man diese auch zur Weitergabe an Dritte freigibt.“    

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März 2018: Hat die Zinswende begonnen?!

Tiroler Finanzdienstleister sehen Fixzinskredite auf dem Tiefstand, Swap-Sätze steigen an

Derzeit stürzen sich Kreditnehmer in Österreich auf Fixzins-Angebote, die ein neues Tief erreicht haben. Grund dafür, ist laut Finanzexperten, der verschärfte Wettbewerb der Banken. Noch belässt die EZB den Leitzins bei 0,0 Prozent. Doch die Zinsen werden auf längere Sicht steigen und eine entscheidende Wende bringen.
So günstig wie vor eineinhalb Jahren war Schuldenmachen noch nie – das dachten die Österreicher zumindest. Denn wer 2016 einen langfristigen Kredit mit einer Effektivverzinsung um die 2,5 Prozent aufgenommen hat, war sich sicher, dass die Bedingungen nicht besser werden können. Ein großer Irrtum, wie sich mittlerweile herausgestellt hat: Mitte 2016 fielen die Kreditzinsen weiter, wie der aktuelle Kredit-Index des Kreditmaklers Infina zeigt.

Kredit mit Fixzinssatz am Tiefpunkt
Laut Christoph Kirchmair, Fachgruppenobmann-Stellvertreter der Tiroler Finanzdienstleister, steht ein Umbruch kurz bevor: „So günstig wie im Moment wird es einen Kredit mit Fixzinssatz in Zukunft nicht mehr geben. Mittel- und langfristig gesehen muss die EZB die Leitzinssätze anheben, denn tut sie dies nicht, führt die Flutung der Märkte mit billigem Geld in geraumer Zeit zur Inflation. Wenn die EZB ihrer Hauptaufgabe, eine Inflation im Euroraum verhindern, gerecht werden will, müssen die Zinsen steigen.“ Gemäß dem quartalsjährlichen Barometer ist Anfang 2018 der Effektivzins, den österreichische Banken für einen langfristigen Kredit verlangen, auf 2,33 Prozent gefallen – der tiefste Wert der ab Anfang 2015 vorliegt. Damals lag der Durchschnitt bei 2,93 Prozent effektiv. Im Vorquartal, im Oktober 2017, waren es 2,42 Prozent. Zudem ist auch der Nominalzins, den die Banken veranschlagen von 1,97 Prozent (Stand Oktober 2017) auf 1,89 Prozent (Stand Jänner 2018) gesunken. Die Basis für die Berechnung bildet ein Kredit über 100.000 Euro mit 25 Jahren Vertragslaufzeit, davon die ersten zehn Jahre fix verzinst.

Kampf um Wohnbau-Kreditkunden – fix verzinste Kredite weiterhin im Trend
Für Christoph Kirchmair spielt der Wettbewerb unter den Instituten eine tragende Rolle für diesen Rückgang. In elf Monaten des vergangenen Jahres stieg in Österreich das für Wohnbauzwecke an private Haushalte vergebene Volumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 22 Prozent auf 16,04 Milliarden Euro. „Die steigende Nachfrage nach Immobilien, kontinuierlich niedrige Zinsen und das Streben nach Eigenheim sind hierfür Triebfeder“, ergänzt Kirchmair. „Dies zeigt aber auch, dass die Banken Immobilienkredite forcieren, woraus ein verschärfter Wettbewerb in Bezug auf die Konditionen hervorgeht.“ Somit befinden sich langfristig fix verzinste Kredite weiterhin im Aufwind. Es besteht nach wie vor kaum ein Unterschied zu einem variabel verzinsten Kredit – im Gegenteil, die Differenz ist sogar wieder geringer geworden. Ein variabler Kredit mit Anbindung an den Euribor ist derzeit im Schnitt effektiv mit 1,57 Prozent verzinst im Vergleich dazu 2,33 Prozent für zehn Jahre fix. Mitte 2016 waren es variabel 1,58 Prozent versus 2,51 Prozent fix. Dem Infina-Index zufolge ist die Fixzinsbindung umso vorteilhafter,  je länger die Laufzeit der Zinsbindung.

Zinswende steht vor der Tür – Swap-Preise gestiegen
2018 – das Jahr der Zinswende ist angebrochen. Dies zeigen aktuelle Entwicklungen in Sachen Geldpolitik. „Alles deutet darauf hin, dass die EZB bis Ende 2019 nicht nur Anleihenkäufe einstellen sowie den negativen Einlagezins auslaufen lassen, sondern auch erste Leitzinserhöhungen vornehmen wird“, berichtet Fachgruppenobmann Dr. Michael Posselt. Gegen Ende des letzten Quartals haben sich darüber hinaus die Konditionen merklich verteuert.
 
„Von Mitte Dezember 2017 bis Beginn Februar 2018 stieg der für 10-jährige Fixzinsbindungen relevante zehn-Jahres-Euro-Swapzinssatz von 0,78 Prozent auf beachtliche 1,10 Prozent. Der 15-jährige Swapsatz, der im Dezember 2017 bei 1,15 Prozent lag, stieg im Februar 2018 auf 1,42 Prozent. Dafür verantwortlich sind zum einen die starke Konjunktur im Euroraum, zum anderen Spekulationen über die Konstellation der neuen Führungsspitze der EZB, nach Ende der Amtszeit von Präsident Mario Draghi Ende Oktober 2019“, führt Posselt weiter aus. „ Die kurzfristigen Euribor-Sätze blieben hingegen weiterhin im negativen Terrain. Dies wird sich vermutlich auch nicht vor dem ersten Quartal 2019 ändern.“ Erst dann wird die EZB mit hoher Wahrscheinlichkeit den derzeit negativen Einlagezins für Kreditinstitute auf Null anheben.

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Januar 2017: Aktien sind die besseren Immobilien.

Auch wenn die Immobilie bei den beliebtesten Anlageformen immer noch weit oben rangiert, so eignen sich Aktien wesentlich besser zur Altersvorsorge

Auch wenn Immobilien als Anlageform nach wie vor sehr beliebt sind, sprechen aktuell mehr Gründe für Aktien zur Altersvorsorge, so Michael Posselt, Gewerblicher Vermögensberater und Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol. Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren in Tirol massiv gestiegen, die Renditen im Gegenzug stark gesunken. Doch ob die Nachfrage auch in Zukunft die Preise weiter steigen lasse, darüber sind sich selbst die Experten nicht einig. „Die Unsicherheit hinsichtlich des zukünftigen Wertes und des Ertrags ist bei einer Anlageimmobilie gestiegen“, so Posselt. Für einen Korb von fair bewerteten Aktien können Anleger auf lange Sicht die Durchschnittsrendite des Marktes erwarten. Diese liegt bei etwa sieben bis acht Prozent pro Jahr. Damit ließe sich das eingesetzte Kapital innerhalb von zehn Jahren verdoppeln, so der Vermögensberater.

Wer bereits seit mehr als zehn Jahren eine Anlegerimmobilie besitzt sollte sich überlegen, diese zu verkaufen. Laut Posselt hat der Nobelpreisträger Robert Shiller in wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass alle Vermögensgegenstände zum langfristigen Bewertungsdurchschnitt zurückkehren. Auf lange Sicht werden Wohnimmobilien bezogen auf den aktuellen Preis daher eine unterdurchschnittliche Rendite erzielen, so Posselt. Dafür spreche auch, dass über kurz oder lang auch die für die Immobilienfinanzierung wichtigen Langfristzinsen wieder steigen werden, so Posselt. Der Preis von Anlageimmobilien könne auch angesichts politischer Diskussion um leistbares Wohnen und demografischer Veränderungen nicht unendlich steigen und eventuell selbst bei andauernder Vollvermietung fallen.

Eine Verdoppelung des Aktienkurses europäischer oder weltweit tätiger Unternehmen ist bei Reinvestition der Erträge hingegen durchaus realistisch, so Posselt. Und das gelte auch bei steigenden Zinsen, denn die aktuelle Bewertung berücksichtigt im Gegensatz zum Immobilienmarkt die niedrigen Zinsen nicht in dem Ausmaß und wirken sich Zinssteigerungen auf diesem niedrigen Niveau nicht unmittelbar negativ auf die Aktienentwicklung aus, da sie ja auch Ausdruck besserer Konjunkturdaten und steigender Inflation sind, so Posselt.

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Januar 2017: Trend zu Teilzeit birgt Gefahr für Pensionen.

Lücke könne aber mit Kapitaleinkünften ausgeglichen werden.

Was bei Frauen Gang und gäbe ist, kommt nun auch beim männlichen Geschlecht in Mode. Immer mehr Männer arbeiten nur mehr Teilzeit. Ihre Zahl wird sich bis 2030 nahezu verdoppeln. Was für viele im Sinne einer Work life Balance durchaus erstrebenswert ist, birgt aber ein enorme Gefahr, wenn es in Richtung Pension geht. Dort wirken sich die durch das niedrigere Einkommen geringeren Beiträge nämlich negativ auf die gesetzliche Altersrente aus. Wer dann auch noch vor dem vorgeschriebenen Pensionsalter mit Abschlägen den Ruhestand genießen möchte, wird um eine private Vorsorge nicht herumkommen, so Michael Posselt, gewerblicher Vermögensberater und Fachgruppenobmann in der Wirtschaftskammer Tirol. Dabei gelte es in den aktiven Jahren mit entsprechendem Arbeitseinkommen einen Kapitalstock aufzubauen, von dem man dann zehren kann, so Posselt.

Was auf den ersten Blick nur schwer möglich erscheint, erläutert der Vermögensberater anhand eines einfachen Beispiels. Wer 20 Jahre lang 200,- Euro in Aktien investiert, kann sich damit bereits eine ansehnliche Summe aufbauen (bei einer durchschnittlichen Rendite von sechs Prozent EUR 75.000,- nach Steuern), von der man dann ein Leben lang zehren kann (z.B. EUR 250,- pro Monat ewige Rente bei einer angenommenen Rendite von vier Prozent). Auf das mit der Veranlagung verbundene Risiko angesprochen, wirft der Vermögensberater die Langfristigkeit der Geldanlage ins Treffen. So gleichen sich aufgrund der extrem langen (eigentlich ewigen) Laufzeit und der regelmäßigen Ein- beziehungsweise Auszahlungen die Schwankungen über die Laufzeit aus und machen Verluste geradezu unrealistisch, so Posselt.

Grafik: Risiko-Rendite Radar: http://finanzen.handelsblatt.com/boersenkurse-rendite-risiko-radar

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Der richtige Mix

Wer finanziell gut abgesichert ist, sieht entspannt in die Zukunft.

November 2022: Neue Kreditregeln

- lassen Traum vom Eigenheim immer öfter platzen

Der Traum vom Eigenheim – egal ob Wohnung oder Haus – steht bei vielen Österreicher:innen ganz oben auf der Wunschliste. Die eigene Immobilie spart auf Dauer nicht nur Mietkosten, sie ist eine Vermögenssteigerung und bietet nicht zuletzt Sicherheit im Alter. Die aktuelle Herausforderung dabei ist: Einen Kredit zu bekommen.

Aktuelle Situation:

  • Immer noch hohe Anzahl an Immobilienkrediten, die variabel verzinst sind (38 Prozent im Neugeschäft laut Statistik der OeNB, Stand Juni 2022/ Vergleich Euroraum nur 15 Prozent)
  • Anstieg des Zinssatzes im Wohnbaukreditneugeschäft mit Zinsbindung von zumindest zehn Jahren im ersten Halbjahr von 1,38 Prozent (Dezember 2021) auf 1,96 Prozent (Juni 2022)
  • Preise für Wohnimmobilien laut OeNB auch im zweiten Quartal 2022 noch gestiegen (7. Quartal in Folge): Österreichweit 39 Prozent über Fundamentalpreis („gerechtfertigter Wert“)


Es sind drei Punkte, an denen die FMA in Bezug auf die Neuvergabe von Wohnbaukrediten Änderungen vorgenommen hat: Beleihungsquote (max. 90 Prozent des Immobilienwerts), Schuldendienstquote (max. 40 Prozent gemessen am Einkommen der Kreditnehmer:innen) und Kreditlaufzeit (max. 35 Jahre). Dazu gibt es noch Ausnahmekontingente, die seitens der Banken gewährt werden dürfen. „Das führt dazu, dass die Situation für potenzielle Kreditnehmer immer unübersichtlicher wird“, betont Finanzexperte Michael Holzer, Obmann des Fachgruppe Finanzdienstleister Niederösterreich.

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten

Weil die Kund:innen nicht nur zehn Prozent an Eigenmitteln für den Ankauf benötigen, sondern zusätzlich Eigenmittel für die Nebenkosten, kommen auf die Kund:innen in der Regel nochmals zusätzlich zehn Prozent an Eigenmitteln vom Kaufpreis zum Gesamtbudget dazu. Doch damit nicht genug, auch die Finanzierungsnebenkosten, die fünf Prozent Eigenmittel bedürfen, müssen noch dazugerechnet. werden. Unter dem Strich machen diese drei Posten damit 25 Prozent an Eigenmitteln vom Kaufpreis aus.

Durch die neue Regelung ist die Kreditvergabe noch komplexer geworden, denn oftmals machen geringfügige Details den Unterschied, ob ein Kredit gewährt wird oder nicht. Das zeigt eine Beispielrechnung mit variablem und fixem Zinssatz von Finanzexperte Michael Holzer:

„Ein Paar beabsichtigt einen Wohnungs- oder Hauskauf um 400.000 Euro. Als Eigenmittel notwendig sind von der Kaufsumme zehn Prozent, also 40.000 Euro. Wenn die Kaufnebenkosten zehn Prozent ausmachen, sind weitere 40.000 Euro an Eigenmitteln notwendig. Muss noch Einrichtung angeschafft werden, etwa eine neue Küche, können nochmals 20.000 Euro dazugerechnet werden. Das bedeutet, der Gesamtbedarf des Paares beträgt 500.000 Euro. Aufgrund der neuen Regelungen muss es nun Eigenmittel in Höhe von 100.000 Euro aufbringen, um die erste Hürde der Eigenmittelquote zu erfüllen.

Die zweite Hürde ist die Schuldendienstquote, die maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens betragen darf. Wenn jeder Teil des Paares jeweils rund 1750 Euro netto verdient, dann sind das – umgerechnet mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld – im Schnitt monatlich 2041 Euro. Zusammen gerechnet stehen dem Paar somit 4082 Euro pro Monat zur Verfügung. Wenn das Paar nun einen Kredit über 360.000 Euro netto benötigt, beläuft sich die Bruttogesamtsumme des Kredits, inklusive fünf Prozent Finanzierungsnebenkosten, gerundet auf 379.000 Euro. Rechnet man nun mit einer maximalen Laufzeit von 25 Jahren, ergibt sich bei einem variablen Zinssatz von 2,25 Prozent (3-Monats-Euribor + 1,25 Prozent Aufschlag durch Bank) aktuell eine Rate von 1662 Euro. Prozentual umgerechnet auf das Monatseinkommen des Paares, kommt man auf 40,7 Prozent Schuldendienstquote und liegt damit knapp über den erlaubten maximalen 40 Prozent des Nettoeinkommens. Die Entscheidung der Bank für einen Kredit wird damit negativ ausfallen. Beträgt die Laufzeit jedoch 30 Jahre, sinken sowohl die monatliche Rate auf 1458 Euro als auch die Schuldendienstquote auf 35,7 Prozent. Die Bank kann den Kredit positiv bescheiden. Doch bei einem variablen Zinssatz gibt es noch etwas zu beachten. Die Einstiegskondition bei einem variablen Zinssatz liegt meist unter einem Prozent. Da die Anpassung an den 3-Monats-Euribor erfolgt, wird der Zinssatz bereits nach dem ersten Quartal steigen. Durchgerechnet wird bei Banken im Ansatz bei der Kreditbelastung daher bereits mit einem höheren Zinssatz.

Wenn nun einer der beiden Kreditwerber 2500 Euro netto im Monat verdient, der andere 1750 Euro, sind das (inkl. Urlaubs- und Weihnachtsgeld) monatlich rund 4957 Euro, die das Paar zur Verfügung hat. Beruht die Berechnungsgrundlage nun auf der Basis eines fixen Zinssatzes, im Beispiel 20 Jahre Fixzins von 3,75 Prozent bei einer Gesamtlaufzeit von 25 Jahren, beträgt die Monatsrate 1960 Euro. Prozentual umgerechnet auf das Monatseinkommen des Paares, beträgt die Schuldendienstquote 39,5 Prozent und liegt damit knapp unter dem maximal möglichen Prozentsatz. Die Entscheidung der Bank fiele positiv aus. Ändert man allerdings nur eine Position in dieser Rechnung – etwa die Kreditlaufzeit auf 20 oder 15 Jahre – weil die Kreditnehmer älter sind, dann wäre auch bei diesem Rechenbeispiel die Entscheidung der Bank trotz des höheren Einkommens negativ. Um hier den Überblick zu behalten, ist eine gute und unabhängige Beratung dringend erforderlich.“

Benachteiligung auch von Jungakademikern und Besserverdienern

Die aktuellen Vorgaben verwehren derzeit oft ungerechtfertigt Kredite, sogar von Besserverdienern, die ohne die Sorge vor Überschuldung eine Schuldendienstquote von mehr als 40 Prozent bedienen können, dies aber aufgrund der neuen Regularien nicht dürfen. „Auch für Jungakademiker mit längerer Ausbildungszeit und anfangs geringeren Einstiegsgehältern, aber langfristig guten Gehaltsaussichten, bilden die neuen Rahmenrichtlinien hohe Hürden“, betont Holzer. Die niedrige Tilgungsrate (unter 40 Prozent Schuldendienstquote) bei gleichzeitig maximaler Laufzeit (keine Überschreitung des 35-Jahr-Limits) sorgt bei ihnen vermehrt für Ablehnung von Wohnbaukrediten. Ein weiteres Problem ist die Echtrate bei Berechnung der Schuldendienstquote: Je sicherer man kalkuliert, desto höher ist die Rate – damit werden Kreditnehmer in riskantere Kredite mit variablem Zinssatz gedrängt, weil ihnen sichere, aber teurere Fixzinskredite verwehrt werden. „Wer in diesem unübersichtlichen Umfeld auf der Suche nach einem passenden Immobilienkredit ist, benötigt daher unbedingt unabhängige Beratung jenseits der Beratung in den Banken“, sagt Hannes Dolzer, Fachverbandsobmann Finanzdienstleister Österreich. „Den Gewerblichen Vermögensberatern kommt in dieser Situation daher eine wichtige Rolle zu, da sie den Überblick über die aktuellen Entwicklungen haben und unabhängig und individuell für die Kunden die zahlreichen Kreditangebote der Banken prüfen.“

Verena Wannisch
Doppelpunkt
PR-und Kommunikationsberatung GmbH

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November 2022: Neue Kreditvergabestandards

- treffen breite Schicht der Bevölkerung

Nur wenige Kreditnehmer meistern 40-%-Hürde beim Haushaltseinkommen. Expertenunterstützung bei neuen Kreditvergabestandards gefragt.